Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

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kai_et_sabine
Beiträge: 791
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 23:12

Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

#1

Beitrag von kai_et_sabine »

Moin,

ich frage mich, ob und wie die Sicherungen im Wohnmobil auf die Stromversorgungen auf Campingplätzen abgestimmt sind.

Bei unserem Itineo MB 740 MJ 2021 ist ein C16 Sicherungsautomat eingebaut.

Was einerseits bedeutet, der braucht 5x16A=80A um im Kurzschlußfall auszulösen und andernseits bedeutet, der braucht rund 18A, um bei Überlast auszulösen.

Irgendwie wüsste ich nicht, was ich mit 4KW im Wohnmobil machen soll (OK, wir haben eine Induktionskochplatte, die könnten wir mit auf Fahrt nehmen). Außerdem glaube ich nicht, dass viele Campingplätze mit C16 abgesichert sind.

Was sind denn typische Werte für Kurzschlußströme/Impedanzen auf Campingplätzen? Löst da überhaupt noch was aus? (FI löst nicht aus bei Kurzschluß zwischen L und N)

Bei uns zu Hause am Landstrom habe ich nachgemessen und der Kurzschlußstrom reicht für einen C16, auch wenn ein B10 Automat für das Wohnmobil genutzt wird.

Wäre es nicht besser, im Mobil auch mit B10 abzusichern? Oder gar B8? B6 reicht nicht bei einer Truma E in Elektrostufe 2.

Oder machen die das, weil es a) zulässig ist und b) weil sonst die Kunden sich beschweren, wenn die Kochplatte, der Heizlüfter und der Fön zeitgleich genutzt die Sicherung im Wohnmobil raushauen (und es 'besser' für den Ruf des Wohnmobilanbieter ist, die Sicherung des Platzes fliegt)?

gruss kai
herr-batz
Beiträge: 13
Registriert: Sa 2. Jan 2021, 12:52

Re: Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

#2

Beitrag von herr-batz »

Für jemanden, der sich solch tiefschürfende Gedanken macht, hast Du aber ein echt profundes Halbwissen...

Wie kommst Du denn auf die 5x16A ?

Es gibt bei einer normalen CEE-Leitung eine Phase, die wird abgesichert, sobald dann der Strom den Auslösewert (z.B. 16A)
übersteigt, löst der Automat aus.

Gibt es im Womo 2 Automaten (meist ist es ein doppelter, der dann 2-polig abschaltet), ist auch der Nullleiter abgesichert, schließlich weiß man ja nicht, wie herum der Stecker in die Campingplatzsteckdose gesteckt wird, wenn irgendwelche Adapter benutzt werden.

16 A (und die werden auf sehr vielen modernen Camping- und Stellplätzen geboten) sind knapp 3.700 Watt. So mancher Fön oder Klimaanlage
kommt auf 2000-2500 Watt, die Alde-Heizung kann z.B. bis 3 kW elektrisch heizen. Und da höhere Anlaufströme nicht zum Auslösen des Automaten führen sollen, ist ein bisschen Reserve nicht verkehrt.

Die sowas bauen, haben sich also tatsächlich Gedanken gemacht...
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Travelboy
Beiträge: 1532
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 08:31

Re: Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

#3

Beitrag von Travelboy »

Sind nicht aufeinander abgestimmt - wie auch ?

Die meisten Wohnmobile sind standardmäßig mit LS16A abgesichert, hilft dir aber nichts, denn -
auf den SP und CP wirst du alles von Sicherungen finden was es gibt, von Schraubsicherungen bis LS-Schalter und von 4A bis 16A und dann kannst du jedesmal überlegen ob du den Wasserkocher, die Kaffemaschine oder die Klimaanlage einschalten darfst.

Kommst du dann auf einen Platz wo der Platzwart den Anschluß herstellt und der Stromkasten verschlossen wird must du beim Auslösen der Sicherung vieleicht mal mehrer Stunden ohne auskommen, bis der liebe Platzwart wieder seine Runde macht.

Und in südlichen Gefilden bist du manchmal froh, wenn da überhaupt 2 Drähte mit Strom ankommen, aber genau das macht das Wohnmobilleben ja so Abwechslungsreich und wie einige Kollegen dann ihren Veitstanz um den Stromkasten aufführen ist manchmal sehr Lustig ]:->
Schöne Grüße
Volker
kai_et_sabine
Beiträge: 791
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 23:12

Re: Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

#4

Beitrag von kai_et_sabine »

herr-batz hat geschrieben: Sa 27. Mär 2021, 18:20
Für jemanden, der sich solch tiefschürfende Gedanken macht, hast Du aber ein echt profundes Halbwissen...
Ein LS löst nicht aus, sobald der Nennstrom überschritten wurde, sondern bei Dauerlast ab Faktor 1.13.

Eine sofortige (magnetische) Auslösung wird je nach Kennlinie bei B mit Faktor 3 und bei C mit Faktor 5 erreicht.

Wenn ich also einen Leitungschluß zwischen L und N habe, dann hängt es von der Leitungsimpedanz ab, was passiert.

Wenn die Impedanz hoch ist (langes Kabel), dann wird ggf. die Kurzschlußauslösung nicht erreicht - denn dafür wären 5x16=80A bei einem C-Automaten notwendig. (hat nichts mit 'Drehstrom zu tun).

Solange die Impedanz > 12Ohm passiert gar nichts an der Sicherung (bei einem 16A-Automaten).

Wenn ich also keinen 'satten' Kurzschluß habe, dann kann es sein, dass irgendwo fast 4KW in Wärme umgesetzt werden, die dafür nicht vorgesehen sind. Das endet in der Regel nicht gut.

Bezgl. des Anlaufstroms, da wird keine größere Sicherung genommen, sondern eine auf den Nennstom ausgerichtete Kennlinie. Z.Bs. ein C-Automat (mind. 5x Nennstrom) oder gar ein D-Automat (mind 10x Nennstrom). Wobei ich mich nicht erinnern kann D im privatem Bereich gesehen zu haben.

gruss kai
kai_et_sabine
Beiträge: 791
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 23:12

Re: Sicherung im Wohnmobil vs. Sicherung auf dem Campingplatz

#5

Beitrag von kai_et_sabine »

Travelboy hat geschrieben: Sa 27. Mär 2021, 20:26
Sind nicht aufeinander abgestimmt - wie auch ?
OK - dachte ich hätte eine Norm dafür verpasst ;-)
Kommst du dann auf einen Platz wo der Platzwart den Anschluß herstellt und der Stromkasten verschlossen wird must du beim Auslösen der Sicherung vieleicht mal mehrer Stunden ohne auskommen, bis der liebe Platzwart wieder seine Runde macht.
Na ja, das war schon meine Überlegung. Aber da wäre ein Strombegrenzer oder umschaltbare Sicherungen notwendig, um das zu vermeiden.
Und in südlichen Gefilden bist du manchmal froh, wenn da überhaupt 2 Drähte mit Strom ankommen, aber genau das macht das Wohnmobilleben ja so Abwechslungsreich und wie einige Kollegen dann ihren Veitstanz um den Stromkasten aufführen ist manchmal sehr Lustig ]:->
2 Drähte reichen doch. Ein paar Wago, etwas Leukoplast, eine Plastiktüte drum und brennen tut es ja an der Stromsäule, nicht an meinem Wohnmobil. (Don't try this at home nor at the campground)

Aber ja, ich habe auch schon, äh, interessante 'Anschlußkonzepte' gesehen. Aber meistens wurden zumindest die Kriechstrecken groß genug bemessen, nur bei Berührungschutz und Wasserfestigkeit wurde eher ein IP00 als Zielvorgabe genommen.

gruss kai
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