Geschickt aussteigen und genießen.

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Sellabah
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Geschickt aussteigen und genießen.

#1

Beitrag von Sellabah »

Es war nicht zu überhören, wie ich nun braun gebrannt nach zweieinhalb Monaten in meine Bude zurückkehrte, dass meine Belegschaft tief in der Winterdepression verfallen, mir Juckreiz ans Hinterteil und möglichst kurze Ärmchen wünschte.
Und auch unterwegs gab es unzählige Gespräche, das Überwinterer daheim mit Kollegen, Bekannten, Freunden und gar Familie nur sehr vorsichtig dieses Thema behandeln um Konflikte zu vermeiden. Nicht nur der Neid oder die Missgunst, auch werden Oma und Opa fast selbstverständlich in die Familienplanung eingebaut und der Schock sitzt dann schief.
Wir haben persönlich direkt in den ersten Wochen unterwegs unsere letzten Anlageimmobilien verkauft und ich habe meine Altersteilzeit angekickt, damit ich im Oktober wieder los kann. Gab sofort "Beef" mit unserem Jüngsten, das "dann ja wohl gar nichts mehr zu erben ist..." *LOL* Das wir nun auch noch das Wohnmobil in ein langzeitgerechtes Fahrzeug umwandeln, weiß er noch nicht. :mrgreen:

Ich werd 59 und bin ja eh am Ende meiner Karriereleiter. Aber tief unten traf ich auch viele junge Überwinterer und versuchte in Gesprächen herauszukriegen, wie man ein solches Privileg erreichen oder umsetzen kann.

Und da waren viele Beispiele:

Der "Unterwegsarbeiter". Meist IT und Netzbetreuung. Aber auch mehrere Wohnmobilvermieter, die ihre Saison auf April bis September beschränken und unterwegs noch Reperatur und Teileservice betreiben.

Der "Aussteiger" Einzelpersonen und Familien in Elternzeit, die sich ein oder mehrere Jahre zusammengespart haben. :mrgreen: Auf dem Rücken eines Bully stand: "Lücke im Lebenslauf?....Ja,...und war ne geile Zeit." Aber auch eine tschechische Familie habe ich kennengelernt mit Van und Wohnwagen, die mit "Homeschooling" schon viele Jahre unterwegs sind. Die hatten einen Zettel in der Scheibe hängen: "Babysitter wanted, every hour helps". Also auch nicht so einfach auf engem Raum.

Und dann die "Teilzeitaussteiger".
LKW Fahrer, Baumaschinenführer und einige in Berufen von Pflege, Gesundheit und Gastro.
Teilweise schon 30 Jahre im Winter weg aus Deutschland. Heuern im Frühjahr wieder im Beruf an und hauen im Spätherbst in den Sack.
Alle meinten, es sind gesuchte Berufe und nie hätten sie Probleme wieder unterzukommen. Man dürfte nur möglichst nie ein Wort über den wahren Plan verlieren.

Was hab ich für mich aus der relativ kurzen Zeit mitgenommen?
Noch nie bin ich in dieser Jahreszeit auf solch entspannte, nette Menschen getroffen. Konflikte konnte man an einer Hand abzählen.
Es war durchweg hell mit Tageslicht und Regenstunden konnte man an einer Hand abzählen.
Die Sonne genau zur richtigen Zeit und mit einem Klima, wo man sich an den Kopf packt, jemals im Hochsommer in den Süden gefahren zu sein.
Leere Strände, kein Trubel und nirgends Stau.
Wenn ich deutsches Fernsehen geguckt habe und die Oma inner Werbung gekrächzt hat: "Wir drehen die Heizung runter damit wir gut durch den Winter kommen..." , wir haben uns den Bauch gehalten. Überall die Städte geschmückt und Weihnachtsbeleuchtung. Alle Straßenlaternen sind am Abend an. Überall positiv und freundlich gestimmte Leute.
Und dazu habe ich im Monat ungefähr die Hälfte von der Kohle gebraucht, die ich sonst raus haue. Und wir haben gelebt.

Wer ein Wohnmobil hat und es irgendwie kann Leute....überlegt nicht lange. Ich hab das schon viel zu spät eingestiehlt.

LG
Sven
Mit ´nem ALPA unterm Hintern kann man prima überwintern.
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Schaschel
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#2

Beitrag von Schaschel »

Meinen Glückwunsch! Von der Zeit her könnten wir das ab jetzt auch, warum eigentlich nicht? Dumm nur, daß ich seit Jahrzehnten kaum Urlaubserfahrungen im Süden gemacht habe und daher auch nicht so recht weiß, wohin überhaupt. Letztmalig in den 80ern sommers in Spanien gewesen und prompt gleich wieder mehrfach unerfreuliche Erfahrungen mit den Fachkräften für unerlaubten Eigentumsübergang machen dürfen.

Und dann entdeckte ich/ entdeckten wir den nordeuropäischen Raum als Urlaubsregion für uns, hatte keine Lust mehr darauf, nach halbstündiger Abwesenheit mein Fahrzeug ausgeräumt bzw. gar nicht mehr vorzufinden. Das hat in den letzten Jahren im Norden auch gut funktioniert.

Bin also den Süden betreffend blöd wie 'ne Hupe und muß mich vor dem Start südwärts erst einmal belesen, was es für das persönliche Sicherheitsbedürfnis zu beherzigen gilt und wie das dort mit den "Campingregeln" und V&E - Möglichkeiten inzwischen so aussieht. Kann schon gut sein, daß wir noch einmal Anlauf nehmen.
Ich mag halt Enten und bevorzuge meine Muttersprache.
fernweh007
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#3

Beitrag von fernweh007 »

Ich hatte mit 54 Jahren meinen letzten Arbeitstag.
Da war vor 11 Jahren … jetzt bin ich bald echter Ruheständler *PARDON*

Aber genau den Weg der Selbstbeweihräucherung in den Gesprächen auf überfüllten Campinplätzen im Süden hätte ich nie gehen wollen.
Und darüber lachen, wenn jemand die Heizung runterdrehen muss, um zu sparen ….naja (weiters denke ich mir)

LG
Dietmar
b54
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#4

Beitrag von b54 »

Ganz ehrlich, Familie hin oder her, Ihr habt euch ein Leben aufgebaut und auch immer für die Kinder alles erledigt, wo steht geschrieben, das ihr bis ans Lebensende für die da sein müsst, und vor allem das Ihr das Erbe für eure Kinder schaffen müsst, die sollten sich selber was aufbauen und euch das gönnen.
Unterwegs mit einem Niesmann & Bischoff Arto 74L.
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Masure49
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#5

Beitrag von Masure49 »

Hallo Sven,
für den, ders mag ist es das Höchste, mich könnte man zahlen und ich würde, möchte und könnte aus verschiedenen Gründen nicht in einem Wohnmobil überwintern.
Der Hauptgrund ist, dass es mir auf die Dauer im Wohnmobil zu eng ist.
Mir reichen schon 4 Wochen unterwegs zu sein, dann ziehts mich schon wieder heim in unser kleines Häuschen.
Zuhause habe ich es so wie es mir gefällt und wie ich mich wohl fühle.
Auch hänge ich einfach zu sehr an unserem Häuschen und dem drumherum.
So mache ich mir z.B. immer etwas Sorgen, wenn wir unterwegs sind wg. der "Fachkräfte für unerlaubte Eigentumsübertragung", wie sie User Schaschel so schön bezeichnet hat.
Wir leben auf dem Dorf am Ortsrand, haben zwei nicht einsehbare Hausseiten
und der Haushüter kommt nur alle paar Tage.
Wenn also eingebrochen würde, würde er es möglicherweise erst nach Tagen merken, falls überhaupt, auch ist er leider nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet......
Nachbarn sind alle tagsüber unterwegs an der Arbeit und nachts, na ja.
Richtige Dusche und richtige Toiletten hat man auch nur Zuhause, wenn man nicht gerade einen Liner sein eigen nennen kann, im WOMO sind zumindest bei uns nur notdürftige Lösungen (im wahrsten Sinne des Wortes) für Dünne und oder Kleine......
Gerade haben wir etliche Tage unseren Olsberg geheizt, als es draußen so kalt war,
diese Wärme ist einfach schön.
Deshalb finden wir es Zuhause am schönsten.
Wobei wir durchaus auch gerne 60 - 80 Tage unterwegs sind, aber auf 3 - 4 "Urlaube" incl. auf ein paar kleine verteilt.
Zeitlich wäre es kein Problem gewesen, ich bin schon mit 58 in ATZ gegangen mit
2 schönen Renten, für die ich mich zuvor in den letzten 40 Jahren redlich abgerackert hatte.
Wobei ich mir oft gedacht habe, wie werden es die "Aussteiger" später machen,
die die Hälfte ihres Lebens nur gejobbt haben oder garnichts verdient haben,
von was werden die im Alter leben, reicht denen die Grundsicherung,
da sie ja oftmals nicht einmal dafür finanzielle Sorge getragen, vorgesorgt haben ?
Da wird es dann halt wohl der Steuerzahler richten müssen, oder sie haben geerbt ?
Mir würde die Grundsicherung nicht reichen bei unserem Lebensstil/Lebensstandard,
auf den wir auf keinen Fall verzichten würden, nur um in der Weltgeschichte herumzureisen, oftmals mit einem sehr bescheidenen Lebensstil.
Abgesehen davon, ich hatte es hier schon in einem anderen Thread geschrieben,
wir durften in unserem Leben privat und geschäftich schon so viele Länder bereisen, viele wären froh, wenn sie auch nur die Hälfte von dem gesehen hätten was wir alles in der Welt gesehen haben, sehen durften.
Außer Australien und die Südsee haben wir alle 4 Erdteile mehr oder weniger oft bereist.
Gerne würde ich noch mit einem Wohnmobil Kanada und den Westen und Südwesten der USA abklappern, aber es muß nicht mehr sein.
Wer glaubt, dass Volksverteter das Volk vertreten,
der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten"

TI Dethleffs Advantage T 6701 All Inn, < 4,25 t, EZ.03.2014, 150 PS mit Comfortmatik

LG
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Weitreisender
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#6

Beitrag von Weitreisender »

Masure49 hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 15:59
Hallo Sven,
für den, ders mag ist es das Höchste, mich könnte man zahlen und ich würde, möchte und könnte aus verschiedenen Gründen nicht in einem Wohnmobil überwintern.
[................]
Also Überwintern, im Rahmen einer Reise (18 Monate), so wie wir sie gerade machen, ja klar. Überwintern im 5-monatigen Sardinendosenparken, irgendwo in Spanien, / Marokko - No way! Nach einer Woche wäre hochgradige Langeweile eingeteten und nach 2 Wochen würde ich wohl langsam aggressiv.
Masure49 hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 15:59
[..........]
Außer Australien und die Südsee habe ich alle 4 Erdteile mehr oder weniger oft bereist.
Gerne würde ich noch mit einem Wohnmobil Kanada und den Westen und Südwesten der USA abklappern, aber es muß nicht mehr sein.
Oh ja, mache das auf alle Fälle noch, das Leben ist zu kurz, um die Erfahrung nicht zu machen. Da sind wir wohl in etwa in 1 Jahr. Hast ja noch Zeit zum Planen, dann grillen wir mal zusammen😂😂😂

Gruß
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
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Rollinghome
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#7

Beitrag von Rollinghome »

Masure49 hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 15:59
Richtige Dusche und richtige Toiletten hat man auch nur Zuhause
Weitreisender hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 16:21
Überwintern im 5-monatigen Sardinendosenparken, irgendwo in Spanien, / Marokko - No way!
Es ist doch immer wieder erfreulich von echten Reisemobilisten in diesem freundlichen Reisemobilforum zu lesen.
Grüßle aus .... wo immer ich grad bin 8-)
HaPe
"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten" *JOKINGLY* Dieter Nuhr
dereurafahrer
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#8

Beitrag von dereurafahrer »

Hallo Sven
Super Bericht. Ich könnte mir das durchaus auch vorstellen. Allerdings darf oder muss ich noch ne weile arbeiten. Daher ist das derzeit eher ein Wunsch denn Wirklichkeit da ich von unterwegs nicht arbeiten kann.
Gruß Timo
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Cybersoft
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#9

Beitrag von Cybersoft »

Rollinghome hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 17:11
Es ist doch immer wieder erfreulich von echten Reisemobilisten in diesem freundlichen Reisemobilforum zu lesen.
Hey Kumpel,
Ich habe auch den Reflex, mittlerweile sage ich dazu nichts mehr, oder aber bestätige diese Unwissenheit.
Jeder der hier nicht hinkommt, lässt uns mehr Platz.

Darum, Spanien ist Kacke, nur Müll und Diebe.
Wenn ihr kommt, folgt HaCo und fahrt in die Schlangenbucht, das ist das wahre Spanien mit dem Wohnmobil.

@Sven: einfach machen, wir sitzen bei 30 Grad in der Sonne und haben den ganzen Tag mit Nachbarn geklöhnt ...
lupoontour
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#10

Beitrag von lupoontour »

Cybersoft hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 19:03

@Sven: einfach machen, wir sitzen bei 30 Grad in der Sonne und haben den ganzen Tag mit Nachbarn geklöhnt ...
einfach machen ist ein gutes Motto, welches einige hier mal etwas mehr beherzigen sollten. Dafür hat man doch so ein flexibles Wohnmobil. Wenn es Kacke ist kann man ja weiterfahren. Wenn man es dann wirklich mal im Hier und Jetzt ausprobiert hat kann man auch fundierte Aussagen treffen. Die werden dann auch im Forum anerkannt.
Aber so 'aus der Theorie oder vor 20 Jahren und jetzt kenn ich mich aus' Aussagen kann ich nicht immer ernst nehmen und da lese ich in diesem Forum auch zu viele davon.
Also dann weniger Altersstarrsinn und mehr Mut zum Ausprobieren wünsche ich uns Allen.
VG, Lutz
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Mexi
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#11

Beitrag von Mexi »

Hallo Sven,
Vielen Dank für deinen Bericht.
Deine Aussagen können wir so nur bestätigen.
Wir sind im Moment noch bis in der ersten Maihälfte in unserer ersten Überwinterung im Süden.
Bis zur Rente warten wir nicht. Das Berufsleben haben wir jetzt hinter uns gelassen und es war eine der beste Entscheidungen im Leben. Schwer wird es einem derzeit nicht gemacht.

Bei uns stehen aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen Immobilienverkäufe an. Der Kauf eines
Mobiles aus schlüsselfelder Produktion ist fest geplant.
Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch. Von Kindern oder Freunden/ Bekannten kamen nur positive Reaktionen.

Für uns ist es die schönste Art zu Leben.
Viva La Vida!
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robbie-tobbie
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#12

Beitrag von robbie-tobbie »

Sven, alles richtig gemacht - aber übrigens auch jeder andere in diesem Tröt. Gut, dass wir nicht alle gleich denken und denselben Geschmack haben, wir würden uns alle um dieselbe Frau prügeln :mrgreen:

Ich hab leider noch weit über ein Jahrzehnt bis zur "regulären" Rente, mal schaun, was der Regierung noch so einfällt (ab 60 ist man Risikopatient, aber zum Arbeiten noch bis 70 gut? *SCRATCH* ) Altersteilzeit ist bei uns im Betrieb noch kein Thema. Mal schauen, vielleicht kommt da ja noch was.

Habe allerdings den Vorteil, dass ich mobil arbeiten kann, da IT. Womo ist entsprechend ausgerüstet. Bisher ist nur D erlaubt, demnächst soll die Erlaubnis aber über die gesamte EU ausgeweitet werden. Und dann bin ich unterwegs *2THUMBS UP* (weiß allerdings noch nicht, was meine bessere Hälfte von der Idee hält *JOKINGLY* )
Viele Grüße, Robert
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Snowpark
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#13

Beitrag von Snowpark »

Sellabah hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 11:22
Der "Aussteiger" Einzelpersonen und Familien in Elternzeit, die sich ein oder mehrere Jahre zusammengespart haben. Auf dem Rücken eines Bully stand: "Lücke im Lebenslauf?....Ja,...und war ne geile Zeit." Aber auch eine tschechische Familie habe ich kennengelernt mit Van und Wohnwagen, die mit "Homeschooling" schon viele Jahre unterwegs sind. Die hatten einen Zettel in der Scheibe hängen: "Babysitter wanted, every hour helps". Also auch nicht so einfach auf engem Raum.
In Portugal treffe ich viele junge Familien aus verschiedensten Ländern, die mit ihren jüngeren Kindern ausgestiegen sind.
Sie unterrichten ihre Kinder selber. 8-)
Liebe Grüße *HI*
Snowpark
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Billy1707
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#14

Beitrag von Billy1707 »

robbie-tobbie hat geschrieben: Sa 11. Mär 2023, 18:24

Habe allerdings den Vorteil, dass ich mobil arbeiten kann, da IT. Womo ist entsprechend ausgerüstet. Bisher ist nur D erlaubt, demnächst soll die Erlaubnis aber über die gesamte EU ausgeweitet werden. Und dann bin ich unterwegs *2THUMBS UP* (weiß allerdings noch nicht, was meine bessere Hälfte von der Idee hält *JOKINGLY* )
Hi Robert,
glaube es ist schon EU Recht zwei Wochen im Ausland arbeiten zu dürfen.
Wohl ne steuerliche Sache, deshalb begrenzt.
Grüße Billy *HI*

YOLO ! Unterwegs mit dem Frankia A 680 +
Sellabah
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#15

Beitrag von Sellabah »

*THUMBS UP* Heute ist mein letzter Arbeitstag. *YAHOO*

Bis zum 31.03.24 bin ich dann Rentner und am 1.4.24 geht die Frohn wieder los.

Im Juni hat meine AT angefangen, seitdem bekomme ich nur noch das halbe Gehalt.

Schlimm? Meine Holde hatte enorme Sorgen. Nach zwei Monaten hat sie gesehen: Nichts ändert sich und trotzdem konnten wir noch weiter ansparen. Nicht mehr soviel halt. Durch Immobilienverkäufe sind wir eh gut abgesichert.

Nun geht es Ende September erstmal ein paar Tage nach Dänemark, dann wird der Geburtstag meiner Mutter gefeiert und Mitte Oktober brechen wir auf Richtung Spanien.

Schlechtes Gewissen? Nein. ein geiles Gefühl. Zuletzt so gefühlt bei den großen Ferien, bevor ich eine Lehre anfing.
Ich habe es wirklich geschafft, meine gesamte operative Verantwortung im Unternehmen nach über 32 Jahren abzugeben und in die Hände meines jüngeren Kollegen zu legen. Schon da hätten viel Bedenken und Schwierigkeiten.
Da ich für einen Verein tätig bin und mich als Schatzmeister in den Vorstand wählen lies, behalte ich trotzdem den Überblick und habe die Sicherheit, das nicht an meinem Stuhl rumgesägt wird, wenn ich im Frühjahr braungebrannt wieder aufschlage. So werde ich natürlich die administrative Arbeit von unterwegs begleiten und mich auch beteiligen.

Und ganz sicher bin ich, das dieser Abstand mir und meinen Kollegen gut tut und mir für die aktive Arbeitszeit, immerhin 4 halbe Jahre, wieder volle Motivation einhauchen wird.

Und sollte ich vielleicht in absehbarer Zeit den Schirm zuklappen, man weiß ja nie, dann war das eh der richtige Plan.

Auf jeden Fall freue ich mich riesig auf die freie Zeit und auch darüber, das ich eine Bude aufgebaut habe, die solchen Luxus überhaupt zulässt.

Darüber hinaus haben wir seit März diesen Jahres nach dem Testlauf in Spanien alles gekappt, was belastet. Alle überflüssigen Spochtwagen und Zweiräder weg, Immobilien verkauft, Abos gekündigt, Versicherungen überarbeitet, Wohnmobil zweckgerecht gekauft und eingerichtet. Und dazu Verwandten und Bekannten klargemacht, das wir um keinen Preis der Welt vor dem 29. März 2024 präsent zu erreichen sind, was besonders natürlich meine Mutter in die Verzweiflung treibt. Aber da muss und werde ich drüber stehen und notfalls aus der Ferne organisieren.

Gespannt bin ich auch auf meine Entwicklung nach einem Winter. Ist das mein Ding? Werde ich es wiederholen? Vielleicht doch andere Länder? Mal sehen.

LG
Sven
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Cybersoft
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#16

Beitrag von Cybersoft »

Absolut nachvollziehbar, das deutsche "Vollkasko" denken und arbeiten bis zum Tod hat sich überholt. Auch wir haben zwei Schritte zurück gemacht.
Jetzt leben wir in einem absolutem Luxus, nicht finanziell, aber Gesundheit, Freiheit und die Unabhängig, lässt uns viel besser leben als wir es vorher mit viel mehr Geld hatten.
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Masure49
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#17

Beitrag von Masure49 »

Meines unseres wäre es auf keinen Fall, so ein Leben zu führen.
Ich gönne es aber jedem, der sich so (s)einen Lebenstraum erfüllen kann.
Ich konnte Dank mehr oder weniger glücklicher Umstände mit 58 Jahren aufhören.
Mußte auch keine 2 Schritte zurück gehen, obwohl ich mir damals mit Beginn der AT ziemliche Sorgen deshalb gemacht habe.
Bis heute freue ich mich jeden Tag aufs Neue, nicht mehr arbeiten zu müssen und trotzdem ist jeden Monat genügend Kohle auf dem Konto,
so dass wir uns das Leben leisten können, welches wir uns leisten.
Allerdings wäre es nie mein Ding gewesen, auch nicht möglich gewesen,
zwischendurch monatelang nicht zu arbeiten.
Zu sehr hänge ich an unserem Häuschen, an dem schönen Leben Zuhause,
als dass ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden möchte, monatelang in einem 10 qm - 20 qm kleinen Wohnmobil zu hausen,
womöglich eng an eng mit anderen "Lebenskünstlern".
Die Menschen , die das mögen, können es sich entweder finanziell leisten
oder verzichten heute schon und erst recht im Rentenalter auf ein mehr oder weniger sorgloses Leben wie wir es führen können dank ausreichender Rente. Wie die dann aussieht, kann man sich vorstellen, wenn wenig , zu wenig oder garnichts eingezahlt wurde..
Nein Danke, soviel wäre mir das bißchen vermeintliche Freiheit nie wert gewesen und so möchte ich deshalb auch nicht leben.
Obwohl "nur" Rentner, leben wir sehr komfortabel im eigenen, 1997 selbst gebauten und fast vollständig bezahlten Häuschen, ein paar schöne Autos und ein Reisemobil in der Garage stehen haben und trotzdem mit Wohnmobil und Flieger reisen können.
Von nix kommt nix.
Dazu bedurfte es lebenslanges Arbeiten und ein ordentliches Polster an Angespartem für den Lebensabend.
"Jeder ist seines Glückes Schmied" habe ich unzählige Male zu meinem mit 58 verstorbenen Bruder gesagt, der sein Leben als Alkoholiker "genossen" hat und deshalb die letzten Jahrzehnte seines Lebens nicht mehr arbeiten konnte/wollte und darum einen Vormund brauchte.
Auch er hat sich in seinen Augen ein "schönes" Leben gemacht
und mich immer abschätzig angeschaut hat, weil ich gearbeitet habe.....
Wer glaubt, dass Volksverteter das Volk vertreten,
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LG
Peter
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Kalle-OB
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#18

Beitrag von Kalle-OB »

Als Geschäftsführer im eigenem Unternehmen wäre so ein Teilzeitlösung nicht umsetzbar gewesen. Ich hatte das Glück, das jemand meine Firma unbedingt kaufen wollte. Man hat den von mir geforderten Kaufpreis bezahlt und hat mich dann mit 55 Jahren auf die Straße gesetzt. :mrgreen:
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Luppo
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#19

Beitrag von Luppo »

Auch für uns wäre das nichts.
Nicht nur, dass es einen Nachzügler gibt, der noch betreut werden muss, sondern ich mag mein Haus, mein Grundstück, und ja, meine Arbeit. Wir haben einen Bekanntenkreis, in dem wir uns gerne aufhalten, wir leben in einer Touristenregion, wo es genug „Action“ gibt.
Da ich glücklicherweise Chef bin und meine Zeit relativ frei einteilen kann, sind wir 60-70 Tage im Jahr unterwegs. Da ist deutlich mehr als beim „Normalo“.
Ich durfte die vergangenen Jahrzehnte viele Ecken auf mehreren Kontinenten kennenlernen, mir fehlt da nichts konkretes, wobei Fernreisen natürlich immer interessant sind.
Ich werde es anders als andere machen, ich bin Anfang 60 und werde auch nach dem Renteneintritt weiter arbeiten, weil es mich einfach erfüllt und ich fit bleibe.
Fazit: Reisen immer wieder gerne und häufig. Aber genauso gerne daheim sein.
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Variokawa
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Re: Geschickt aussteigen und genießen.

#20

Beitrag von Variokawa »

Kalle-OB hat geschrieben: Fr 15. Sep 2023, 13:16
Als Geschäftsführer im eigenem Unternehmen wäre so ein Teilzeitlösung nicht umsetzbar gewesen. Ich hatte das Glück, das jemand meine Firma unbedingt kaufen wollte. Man hat den von mir geforderten Kaufpreis bezahlt und hat mich dann mit 55 Jahren auf die Straße gesetzt. :mrgreen:
Das wurde ich auch gern tuen, leider ist ein Gastronomie Objekt uninteressant, kein Schwein will es haben, geschweige dafür bezahlen ahahahhahahaha
Werde also bald 1-2 Jahre mein Laden verscherbeln
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