Osterbräuche

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Ragu
Beiträge: 156
Registriert: Di 17. Mai 2022, 12:25

Osterbräuche

#1

Beitrag von Ragu »

Aus Interesse.
Welche Osterbräuche kennt ihr von früher?

Meine Geschichte dazu.
Ich bin in Hessen aufgewachsen (Ecke Dillenburg)
Damals (Anfang 60er) wurden Ostereier von Mamas gefärbt z.B.mit Zwiebelschalen.
Wir Dorf-Jungs bekamen genau 10 (pro Tag!) für 3 Ostertage.
Wir gingen auf eine "Wiese" und der Wettbewerb war..

Weitwurf...
Wessen Ei (nach diversem Suchen) auf der Wiese "überlebte" war in der Auswahl, angeknackste Eier mussten gegessen werden.
Das ging so lange, bis noch genau 2 Siegereier übrig waren.
Diese wurden dann (2 Jungs) "gegibscht", bedeutet, Spitze gegen Spitze, nur eines gewinnt.
(Inzwischen hatte jeder der Jungs dann schon 10/9 Verlierer-Eier gegessen).
Die Physik dahinter, welches warum gewinnt, habe ich erst 15 Jahre später verstanden, wer weiß es?
Ein tolles Spektakel über 3 Tage (man rechne sich die Anzahl der zu essenden Ostereier aus.)

Der absolute Geheimtipp, welches hartgekochte Ei den Weitwurf am besten überlebt, war folgender...
Das "Spezial-Ei" muss vorher in einen Ameisen-Haufen im Wald gelegt werden (ca. 30 Min.).
Somit war ein paar Tage vor Ostern das bestgehütete Geheimnis unter uns Jungs, wo es im angrenzenden Wald ein Ameisennest gab.
Diese behandelten Eier gewannen fast immer...
Auch dieses "Phänomen" kann man (ich) heute physikalisch erklären, wer hat nee Idee?

Nur mal so zum Plaudern...
Gruß
Ralph
Anon18
Beiträge: 798
Registriert: Do 26. Nov 2020, 22:06

Re: Osterbräuche

#2

Beitrag von Anon18 »

Hallo Ralph,
nicht in Deine Tiefe, aber im Prinzip gleich kenne ich das bei uns im schwäbischen Dorf auch noch. Bei uns hieß das Eierrugalä (genau so ausgesprochen). Bei uns auf dem Dorf gab es den Wettbewerbe wer ein gefärbtes Ei werfen konnte ohne dass es kaputt ging. Eieranzahl gab es bei uns nicht da fast jeder Hühner hatte und Eier beinahe inflationär waren. Es kam nur darauf an wieviele Eier die Mutter bereit war zu färben. Der Wettbewerb war ähnlich: wie oft konntest Du werfen bis das Ei kaputt war. Wer öfter werfen konnte gewann. Der Wettbewerb des beschädigten Eieressens wurde von ca. 5 Dorfkatzen ( einschließlich meiner) begleitet. Wer schneller war bekam das beschädigte Ei. NIE wurden die Katzen verscheucht. Es war ein fairer Wettbewerb und oft gewannen die Katzen. Aber eben nicht immer.
Nun zum jetzt: Man kann zum Osterfest stehen wie man will. Es ist zwar ein Kirchliches Fest. Aaaber dass die Osterbräuche komplett aussterben, sogar auf dem Dorf, das finde ich mehr als bedenklich. Das zeigt mir, und das ist MEINE persönliche Meinung dass die Durchmischung der dörflichen Gesellschaft zu hoch ist. Seit 15 - 20 Jahren sind wir ein reines "Wohndorf" geworden. Die "Eingeborene" werden mit jedem Jahr weniger, die "zugezogenen" werden jedes Jahr mehr. Eine Dorfgemeinschaft ist so nicht mehr möglich. Im Moment wohl eine wirtschaftliche Dörfliche Gemeinschaft.
Der Gesellschaft nutzt dies nach meiner Meinung immer weniger. Denn die Dorfgemeinschaft fällt immer mehr weg und die unpersönliche Nutzgesellschaft gewinnt immer mehr. Dies ist der unumkehrbare Lauf der Zeit.
Mein Fazit: schön war's damals. Die Zeit der Bräuche wird immer weniger, da es immer weniger Menschen gibt die über lange Zeit zusammen leben.

Viele Grüße
Willi
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