Als wir gestern Morgen von Ponferrada aufgebrochen sind, sind wir zunächst nach Las Medulas gefahren, um uns dort einen Stellplatz anzuschauen. Las Medulas liegt nur etwa 25 km von Ponferrada entfernt.
Der Stellplatz liegt tief im Gebirge und es war leicht regnerisch und kühl dort. Bei unserer Ankunft war der Parkplatz schon ziemlich voll und wir hatten nur noch auf einem Busplatz halten können. Also wurde wieder einmal umdisponiert und wir beschlossen direkt zum Mirador de Orellán zu fahren.
Der Weg dort hinauf ist ziemlich steil und es geht auf kurzer Strecke bis auf 950m hoch. Dann noch ein letztes Stück zu Fuß und man steht hoch oben über einer tiefen Ebene. Unten sieht man die spitzen, roten Felsen aus dem grünen Dickicht hervor ragen. Hierbei handelt es sich um eine alte Goldgrube aus der Römerzeit. Man hat den roten Sand und das Gestein mit Wasserkraft ausgewaschen und die spitzen Kegel sind die Überbleibsel der Arbeiten.
Nach der Wanderung und der Besichtigung sind wir dann aufgebrochen, um über die kleine Nebenstrecke nach Astorga zu fahren.
Gleich am Anfang der Strecke stand ein Verkehrszeichen, auf dem auf eine Höhenbeschränkung von 3 Metern hingewiesen wurde. Da wir eine Höhe von über 3 Metern haben, überlegte ich kurz und entschied mich, es drauf ankommen zu lassen. Hier gibt es immer wieder Häuser, die sehr nahe an der Straße stehen und deren Dächer oder Balkone in den Fahrbereich hinein ragen. Wenn es nicht passen sollte wird einfach umgedreht und ein anderer Weg gesucht.
Die Straße stieg eigentlich stetig an und führte durch einige kleine und zum Teil verlassene, Dörfer.
Und Anfangs gab es auch immer wieder schöne Farbtupfer durch die Blühenden Pflanzen am Straßenrand.
Je höher man kam, umso karger wurde die Landschaft und umso enger wurden die Fahrspuren. Man musste das Auto fast um die Hindernisse herum rangieren. Hier waren die hölzernen Anbauten und Überhänge der Häuser auf beiden Seiten der Straße wohl der Grund für die Höhenbegrenzungsschilder, denn ansonsten hat es keine Einschränkungen mehr gegeben. Gut, dass wir die Schilder am Anfang ignorierten und es trotzdem versucht haben den Pass zu überqueren.
Als wir dann nach ca. 30 km Fahrstrecke an der Passhöhe angekommen sind, war es draußen eiskalt und an manchen Stellen lagen noch Schneereste aus der vergangenen Nacht.
Der Scheitelpunkt ist auch ein besonderer Treffpunkt für die Jakobs-Pilger. Hier befindet sich ein hölzernes Kreuz, an dem die Pilger irgendeinen Gegenstand oder einfach nur einen Stein, den man aus der Heimatstadt mitgebracht hat, vor dem Kreuz ablegt.
Inzwischen ist daraus schon ein mittelgroßer Hügel geworden.
Bei der Talfahrt wurde dann auch wieder die Straße besser und die Temperaturen stiegen allmählich wieder an.
Als wir dann endlich in Astorga ankamen, begrüßten uns das Palacio de Gaudi und die Kathedrale gleich hinter der wuchtigen Stadtmauer.
Wir bezogen unseren Ü-Platz und machten danach einen kleinen Spaziergang zu den beiden Bauwerken, die gleich in unmittelbarer Nähe zu unserem Platz standen.
Die Kathedrale liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt der nur etwa 10.000 Einwohner zählenden Stadt Astorga in einer Höhe von ca. 870 m. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der von Antoni Gaudí und seinem Nachfolger Ricardo García Guereta in den Jahren 1887 bis 1914 erbaute Bischofspalast.
Das Bistum Astorga entstand bereits im 2./3. Jahrhundert und ist somit das wahrscheinlich älteste Bistum Spaniens. Nach dem Abriss eines romanischen Vorgängerbaus wurde der Grundstein der heutigen spätgotischen Kathedrale im Jahr 1471 gelegt, wobei jedoch die Grundmauern und damit auch die Maße der alten Kathedrale erhalten blieben. Als Architekten und Baumeister werden des Öfteren die in Burgos ansässigen Johannes von Köln (um 1410–1480) und sein Sohn Simon von Köln (um 1455–1511) genannt. Als Teil des Jakobswegs (Camino Francés) gehört sie seit dem Jahr 1993 zum UNESCO-Welterbe.
Im Innenraum des Kirchenschiffs wird man von riesigen Steinsäulen überrascht, die sowohl in der Höhe, als auch im Umfang ihres Gleichen suchen. Die dreischiffige Kathedrale zeigt einen basilikalen Aufriss und die Rippen der Sterngewölbe ruhen auf Bündelpfeilern.
Die Kathedrale beherbergt zahlreiche Ausstattungsgegenstände, wobei der barocke Retrochor erst später hinzu gefügt wurde. Besonders hervorzuheben ist das im 16. Jahrhundert geschaffene Chorgestühl und das vom Bildhauer Gaspar Becerra und seinen Werkstattmitarbeitern in den Jahren zwischen 1558 und 1562 geschaffene figurenreiche Altarretabel in der Mittelapsis. Einige Bleiglasfenster stammen ebenfalls noch aus dem 16. Jahrhundert; die meisten sind jedoch ca. 400 Jahre jünger.
Der Bischofspalast von Astorga ist eines von nur drei Bauwerken, die der Architekt Antoni Gaudí außerhalb Kataloniens verwirklicht hat.
Morgen werde ich etwas mehr von diesem beeindruckenden Kunstbau berichten und euch auch Bilder aus den Innenräumen zeigen.
Da es jetzt schon wieder spät geworden ist, möchten wir euch nun noch eine gute Nacht und ein erholsames Wochenende wünschen.