Im Straßenverkehr gelten die allgemeinen Regeln der Verantwortung immer. Ob Fußgänger, Mofa, E-Rollstuhl, Autofahrer oder LKW Fahrer.
Gleichfalls gilt in Deutschland, dass wie bei einer Gewalttat erst eingeschritten werden kann, wenn eine Verfehlung klar zu erkennen oder bereits vollzogen wurde.
Meine Mutter hat letzten Herbst mit 82 ihr Auto vertickt, was gut und richtig war. Sie fuhr schon in jüngeren Jahren wie ein Vollhorst.
Ich kenne aber 90 jährige, die hervorragend sogar unter täglicher Morphiumdosis zur Schmerzbekämpfung fuhren.
In meiner Branche fahren auch Menschen mit geistiger Behinderung ganz legal und hervoragend Auto.
In meiner Firma hab ich einen Fahrer beschäftigt, der in letzter Zeit einige "kuriose" Unfälle baute.
Als ich erfuhr, dass er in der Jugend eine schwere Gehirn OP hatte, hab ich die Straßenverkehrsbehörde informiert und es wurde eine MPU angeordnet.
Ich hatte Recht, er bleibt jetzt bis zur Rente Begleiter.
Ich habe in meinem Kundenkreis eine 63jährige Dame gehabt, die in ihrer Demenz mehrfach ihr Auto irgendwo abstellte und ihre Angehörigen ein Suchspiel hatten.
Am Besten ist es, wenn man eigenverantwortlich erkennt, das Auto und das Motorrad stehen zu lassen.
Als Angehöriger, Freund und vertraute Person sollte man aus Verantwortungsgefühl auf eine Person ehrlich einwirken, wenn man berechtigte Zweifel hat.
Und auch dann, wenn dann Gegenwind kommt.
Mein bester Freund war lange Alk, mittlerweile über 17 Jahre trocken. Als er sich in seiner Hochsuffphase als Fahrer für einen 40Tonnen Dreiachskipper bewarb, war ich derjenige, der die Spediton angerufen hat. Und so habe ich auch meiner Mutter vor den Kopf geknallt, das es unverantwortlich wäre ohne Reaktion in den Beinen zu fahren.
Gleichwohl gehe ich derzeit jeden trockenen Sonntag neben ihrem E-Scooter her und übe mit ihr. Und sie macht es wirklich um Welten besser als mit ihrem PKW früher.
Am Auto meiner Frau sehe ich ebenfalls, dass die Phase des aktiven Autofahrens sich dem Endpunkt neigt. Im Moment sind es noch Spiegel, Felgen, Türen und Kotflügel.
Beim ersten Kindergartenkind dem sie über den Fuß fährt, werde ich mal ein ernstes Wort mit ihr reden.
Ein Auto ist eine kaum gesicherte Maschine. Niemand von Außen kann eine rote Notstoptaste drücken.
Das kann verdammt viel Unheil anrichten. Von daher wäre ein Coaching in Abständen nicht ganz verkehrt.
LG
Sven