Ein sehr emotionales Thema. Der Freund meiner Mutter hat mit 90 Jahren zum Glück das Autofahren aufgegeben, mehr oder weniger freiwillig. Nur noch ein Auge, und auf dem grauen Star in höchster Ausprägung. Möchte sich aber nicht operieren lassen, da er Angst vor der OP hat - seine Meinung: wenn was bei der OP schief geht, sehe ich gar nichts mehr... Ob die Wahrscheinlichkeit dafür hoch ist, kann und mag ich nicht beurteilen. Das Sehen ist aber nicht sein einziges Problem, seine Reaktionsfähigkeit ist auch schon stark eingeschränkt.
Jetzt übernimmt alle Fahrten meine Mutter - 80 Jahre alt. Bewegung schon ziemlich eingeschränkt, Schulterblick eher schwer möglich. Wenn ich ihr beim Ein- oder Ausparken zuschaue, wird mir schon schwindelig. Das letzte Mal, dass ich bei ihr mitgefahren bin, ist schon über 5 Jahre her, und da wurde mir auch Angst und Bange. Muss allerdings dazu sagen, dass ich ein miserabler Beifahrer bin. Es gibt nur wenige Fahrer, bei denen ich mich auf dem Beifahrersitz wohlfühle, ohne bei jeder Gelegenheit Beulen ins Bodenblech zu drücken.
Was für sie spricht: keine selbstverschuldete Beule an ihrem mittlerweile ungefähr 15 Jahre alten Opel mit einer Gesamtlaufleistung von allerdings in dieser Zeit gerade mal etwas über 20.000km. Aber ich würde mich wohler fühlen, wenn sie das Autofahren aufgeben würde. So wie sie damals froh war, als ich mit ungefähr 30 Jahren das Motorradfahren aufgegeben habe
Mit meinen jetzt 53 Jahren behaupte ich, dass ich noch ganz gut fahre. Mit exakt 18 Jahren den Führerschein gemacht, noch keinen selbstverschuldeten Unfall gehabt, nie einen einzigen Punkt in Flensburg gehabt. Und ich bin wirklich sehr viel gefahren. Bisher dreimal geblitzt, kein mal über 10km/h zu schnell. Augen trotz Brille immer noch sehr gut, Reaktionsfähigkeit (bescheinigt) sehr gut. Aber ob ich das irgendwann erkennen -und vor allem- realisieren werde / möchte, dass ich nicht mehr in der Lage bin, ein KfZ zu führen, ohne eine Gefahr für andere zu werden? Kann ich jetzt nicht beurteilen. Behaupte aber, dass mir die Einschränkung, nicht mehr mit dem Womo durch die Gegend fahren zu dürfen, als extremer Einschnitt in mein Leben vorkommen würde.