An der Ecke war Frau Quadder mit ihrem Gemischtwarenladen. Während sie Milch in Glasflaschen füllte und Waschmittel suchte, sorgte sie sich immer nach ihren Kunden. Wenn Frau Dültgen oder der alte Blenker mal drei Tage nicht einkaufen kam, dann gab es ein Nuts in die Hand und den Auftrag da mal vorbei zu gehen und zu klingeln, ob alles in Ordnung ist.
Ich bin in Solingen-Merscheid geboren. Ein überschaubarer, kleiner Stadtteil. In Solingen sind heute noch kwasi alle Stadtteile „Dörfer“. Meine Oma nahm damals einen Hackenporsche und von der Glühbirne über Ananas zum Wurstaufschnitt bis zum Brot gab es für alles Geschäfte. Lotto, Post und Sparkasse dazu. Auch die Uhr konnte in Merscheid repariert werden und auf dem Rückweg Blumen, Schreibpapier, Spielauto und Tabak gekauft werden. Überall ein Schwätzchen und die Zeitung brauchte man nicht mehr lesen.
Heute alles dicht und zwei seelenlose Discounter.
Wir hatten CB Funkgeräte von Quelle. Mit drei Kanälen. Das war einfach irre. Unser „Hof“, heute sagt man Block, war vernetzt. Das Ding abends mit der langen Antenne unter die Bettdecke zu kriegen war nicht einfach.

LG
Sven