Und dann waren wir wieder zu Dritt.

Alles was nicht in die anderen Reise Rubriken zu passen scheint.
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Sellabah
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Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#1

Beitrag von Sellabah »

Kein schönes Thema, aber es gehört dazu und muss ja nicht immer final enden.
Trotzdem, wer sensibel ist und eh grad nicht gut drauf, der sollte das an einem anderen Tag lesen.
Ich versuche es trotzdem in meiner lockeren Art rüber zu bringen und glaubt mir, viele werden früher oder später vor dieser Prüfung stehen.

Mit zwei Möpsen fahren wir rum. Muffin ist unser Mops seit 2007. Ein alter Sack von 14, aber gut drauf. Manchmal verpeilt und träge, aber dann legt er los wie eh und je. Springt auf Couch und Bett, rennt hinter Fahrrädern her und flippt beim Fernsehen aus.

Mikey ist im seit 2008 bei meinen Eltern. Mein Vater hat eine Zeitlang auf Muffin tagsüber aufgepasst, dann wollte er unbedingt einen eigenen Mops. Leider war ihm die Freude nur neun Monate vergönnt, eine plötzliche Krankheit raffte ihn frisch in Rente dahin.
An dieser Stelle also: Genießt euer Leben und wartet nicht.

Dann war meine Mutter also alleine mit dem Hund. Und ohne ihr auf die Füsse zu treten, sie kam mehr recht als schlecht damit klar. Zuerst die Trauer, dann ihre Trägheit. Sie läuft nicht gern, ist motorisch eh eingeschränkt und belastbar ist sie auch nicht. Dazu hat sie es gern etepetete und der Hund durfte nichts. Kam Besuch, wurde alles Spielzeug weggeräumt und viele andere Unarten passierten, sie kann keine Liebe zeigen und geben, Empathie ist ein Fremdwort eigentlich hätte ich Mikey viel früher zu uns nehmen müssen. Sie war aber so gezwungen vor die Tür zu gehen und hatte soziale Kontakte.
Ende 2017 erwischte sie eine schwere Grippe und ich bot ihr an, den Hund ein paar Tage zu nehmen.
Von da an lebte Mikey bei uns.
Aus einer 15 Kilo schweren Speckrolle wurde ein beweglicher Hund mit gesunden 10 Kilos. Die angeblichen Allergien verschwanden, das Fell wuchs wieder und der Hund lief und lief. Muffin war dagegen ein fauler Sack.
Trotzdem blieben die entstandenen Schäden. Die Augen, er war kwasie blind. Er war immer introvertiert, eigensinnig und ängstlich.
Dazu ein schwerer Leberschaden, der oft von Durchfällen begleitet war.
Aber er ging mit seinen Einschränkungen um. Prägte sich Wege ein, meldete sein "Geschäft" an und reagierten wir nicht, verichtete er es da in der Wohnung, wo man es problemlos reinigen konnte.

Die letzten Wochen hatte er abgebaut. Das war uns klar. Aber in Traben hatte er am Sonntag noch einen ellenlangen Spaziergang angeführt und zog an der Leine. In Saarburg war bis zum Abend alles normal. Essen, Laufen...dann um 20:00 die letzte Runde kam er mir komisch vor. Knickte weg, wollte nicht laufen. Auf die Wiese getragen machte er aber sein Geschäft und holte sich auch die Abendbelohnung noch ab. Aber dann zittern, schwerer Atem und auch Schreien. Das geht nicht von alleine weg, denke ich. Die Frau wird komplett unruhig.

Und ab hier sollten mal alle Tierbesitzer die Situation wegspeichern.

Es war mittlerweile nach 22:00. Ich geh zur Infotafel und ruf die angeschlagene Tierärztin an....AB mit einer Mobilnummer.
Ich wähle sie...Mailbox abgestellt.

Ich guggel. Alle Tierärzte in und um Saarburg nicht erreichbar, auch die Tierklinik in Trier steht auf geschlossen.

Also die 112. Dort geben sie mir sofort den Weg bekannt, wie ich jemanden bei der Tierklinik erreiche.
Wir können kommen.
Das Wohnmobil klarmachen? Muffin verrückt machen?
Taxi!
Ich schau auf die abfotografierte Infotafel...Kein Taxi in Saarburg zu bekommen. Alle Nummern laufen auf Ansage.
Ich order über die Taxizentrale Trier eine Taxe.
Der Fahrer ruft mich sogleich an und ich muss ihn zum Platz navigieren. Egal, Hauptsache es rollt.
Die Frau und den Hund ins Taxi, dem Fahrer gesagt, das die Frau mit dem Handy naviegiert, ich bleib mit Muffin im Wohnmobil zurück.

Um zwei Uhr morgens dann die traurige Nachricht, das er über die Brücke ist. Eine Aufbauspritze wäre einfach ein Spiel ohne Ziel geworden.
Wir wären spätestens morgen wieder dort gelandet, das tut man einem langjährigen Kumpel nicht an.
Auf dem Rückweg hat der Taximann dann noch einen Fuchs erlegt, meine Frau war bedient.

Dazu kostet die Nummer Kohle. Viel Kohle. Und nicht alles geht heute bargeldlos.

Ihr bekommt in der Klinik eine Bescheinigung zum Abmelden des Tiers von der Steuer. Wichtig.

Es klingt vielleich makaber, aber eine gute Kühlbox ist keine gute Lösung.
Ich habe zum Glück das Thema schon vorab mit meiner Mutter besprochen, er wird kremiert.
Und diese Bude macht das gut. Sie beraten, lassen überlegen und rufen ein paar Stunden später nochmal an.
Dann kommt eine Mail mit dem besprochenen Auftrag und erst dann kann man via PayPal überweisen.
Der Hund war übrigens eh schon bei ihnen, er käme, würde man nicht reagieren in eine anonyme Sammelkremierung.

Meine Mutter bekommt nun in ein paar Tagen ein Paket mit einer Öku-Urne, die verwittert.

Es war unerwartet. Traurig, auch wenn Muffin mein Bezugshund ist und zum Glück noch bleibt. Die beiden zusammen waren nervig, haben nie harmoniert und uns gerade unterwegs heftigen Stress verursacht. Das Füttern an Regentagen eine Herausforderung. Ein fast blinder Hund mit absolutem Egoverhalten und nicht mehr umerziehbar war schwierig.
Aber Mikey fehlt uns schon jetzt. Dazu ist so ein Prozedere und die zu treffende Entscheidung kein Zuckerschlecken.
Aber man hat Verantwortung, darf nicht an sich, sondern nur an das Wohl des Tieres denken.
Und uns hat geholfen, dass es bis zum bitteren Ende fast normal war und Mikey jeden Tag was erlebt hat. Er hat in der kurzen Zeit drei Wohnmobile kennengelernt und ist da immer sofort rein, hat seine Plätze gefunden und immer auch sich einen gemütlichen Schlafplatz gesucht. Dazu sind fast 14 Jahre ein stolzes Alter für ein vorerkranktes Tier.

Aber nochmal für alle die mit Tieren unterwegs sind, macht euch einen Plan und behaltet Ruhe. Die angeschlagenen Vorschläge auf Plätzen sind ab und an überholt oder gelten nur zu normalen Uhrzeiten. Beobachtet eure Tiere und handelt früh und lieber zu voreilig, als zu spät.

LG
Sven
Mit ´nem ALPA unterm Hintern kann man prima überwintern.
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Snowpark
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#2

Beitrag von Snowpark »

Ui.
Ein schönes Leben hat Mikey gehabt.
Er wird in Frieden ruhen.
Euch und der Mutter viel Kraft! O:-)
*GIVE_HEART*
Liebe Grüße *HI*
Snowpark
Baila-Laika
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#3

Beitrag von Baila-Laika »

Ja, das ist immer bitter ein Tier zu verlieren mit dem man viele viele Jahre zusammengelebt hat. Kann ich gut nachvollziehen, Sven. Wir mussten vor drei Wochen unsere 20 Jahre alte Katze Anka einschläfern lassen. Sie war auch krank (chr. Colitis, Nieren, dement) hatte aber bis zuletzt so viel Lebenswillen, dass wir ihre 'Inkontinenz' (20 Pfützen am Tag in der ganzen Wohnung verteilt) auf uns genommen haben.

Mikey und Anka sind jetzt in ihren jeweiligen Tierhimmeln, denk ich mir mal so und von ihren Malaisen befreit. Wir werden sie immer in Erinnerung behalten und in unseren Herzen.

Fühle mit dir.
Gruß Sivvy
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TomL
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#4

Beitrag von TomL »

Sellabah hat geschrieben: Di 31. Aug 2021, 22:27
Und uns hat geholfen, dass es bis zum bitteren Ende....
Manche Menschen halten ein oder mehrere Tiere... es sind halt Haustiere und die Menschen sind einfach nur Tierhalter. Aber es gibt auch andere Menschen, die nicht nur Tierhalter sind, die stattdessen mit Familienmitgliedern zusammenleben, welche keine Menschen sind. Was die letzteren beim Tod ihres Gefährten empfinden, werden viele der ersteren und die meisten Menschen ohne Tiere nie verstehen.

Ich kenne auch einen solchen Verlust und die großeTraurigkeit .... den ersten Morgen danach, wo kein Kopf auf meinen Knien gelegen hat... und mich keine großen Augen direkt ansehen. Ich glaube, es wird nie wieder in meinem Leben sein, dass ich mit einem Blick solcher bedingungsloser Verbundenheit und Zusammengehörigkeit angeschaut werde.

Nachtrag
Ich lese jetzt gerade oberhalb "Tierhimmel". Wenn es das wirklich gibt, dann weiß ich jetzt endgültig, wo ich einmal hinmöchte.... genau dort hin. Die Alternative kann nur die Hölle sein.
MiaR
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#5

Beitrag von MiaR »

Du hast Herz gezeigt als du Mikey zu dir geholt hast und bei seinem Abschied, bestimmt war es auch für deine Frau schlimm den Weg zu übernehmen, da war sie stark. Es ist immer ein schwerer Weg, tut mir sehr leid. Es tut weh, ich kenne es mehrfach. Man trauert sehr. Du hast sehr liebevoll von ihm geschrieben.
Alles Liebe
Liebe Grüße Maria
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Beduin
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#6

Beitrag von Beduin »

Ach herrje
Aufrichtiges Beileid!
Habt ihr gut mit dem kleinen Kerle gemacht, viele schöne Jahre noch
Liebe grüsse Ina
Anon11
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#7

Beitrag von Anon11 »

Lieber Sven, das tut mir aufrichtig leid! Sind sie doch Weggefährten, Sozialpartner, Familie und immer da, wenn man sie braucht! Nehmt euch Zeit zum Trauern, das braucht und je nachdem wie man zu seinen Tieren steht gibts da keinen Unterschied zu einem geliebten Menschen.

In einem hast du dann gleich leidvoll erfahren müssen, dass die Notdienstbesetzung für unsere Tiere hier in der Gegend, sagen wir mal schlecht ist. Trier/Birkenfeld/Elversberg und Hofheim ist so das was man am Wochenende am Abend hier noch anfahren kann, wenns brennt. Meine Freundin ist letzte Woche die 150 km Sonntags nach Hofheim gefahren. Dreifacher Satz im Notdienst hat am Ende mit Narkose und Bisswunde am Auge nähen 800€ gemacht. Wenns wirklich eilt kann das zu weit sein und Geld sollte keine Rolle spielen!

Ich hoffe euer Weggefährte konnte friedlich einschlafen.

Ein paar grundlegende Dinge, auch Medikamente die man sich für Notfälle vom TA verschreiben lassen kann sollte mann echt immer im WoMo haben. Wir haben da die Antikotztabletten, falls einer nen üblen Magendarm bekommt und ins ketonämische Erbrechen rutscht. Für Koda Adrenalin und Kortison als Notfallspritze weil er allergisch auf Wespenstiche reagiert (da gabs schon das Ereignis eines Schocks, so schnell war ich noch nie beim TA), Verbandszeug, Pinzette, Fieberthermometer irgendwas desinfizierendes zum Wunden auswaschen usw. Man weiß nie wo es einen erwischt und eigentlich immer da wo man nicht so einfach einen fähigen Arzt aufsuchen kann. WEnns ne offene Wunde gibt nie warten immer zeitnah einen TA aufsuchen und antibiotisch abdecken lassen.

Vor so was hab ich ehrlich immer Angst. Yari und Koda sind noch jung von größeren Katastrophen unterwegs sind wir bisher verschont geblieben zum Glück, aber schauen wenn man irgendwo steht wo für den Fall der Fälle die nächste TK ist, Nummer speichern und kurz schauen wie man da hin kommt kann nicht schaden. Es hilft einem geordnet zu handeln.
Anuzs
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#8

Beitrag von Anuzs »

Gude Sven. Das tut mir echt leid. Ein Familienmitglied zu verlieren ist immer schlimm. Tröstlich zu lesen, dass es zwar mit Schrecken endete, aber Mikey offensichtlich nicht leiden musste und mit einem guten Abschluss (schöne Wanderung mit dem Lieben) in die ewigen Jagdgründe gezogen ist.
Es grüßt freundlich der Anuzs!

Habe die Ehre!
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auf-reisen
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#9

Beitrag von auf-reisen »

Hallo Sven
Ja sowas ist furchtbar 😢 und kann nur der verstehen der Sucherin Tier hat!
Wir mussten diese Entscheidung 2018 treffen und es schmerzt immer noch .
Aber man ist es dem Tier schuldig auch wenn es schwer fällt.
Gruß
Kai
CatCar
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#10

Beitrag von CatCar »

Empathie gegenüber Haustieren ist leider nicht jedem gegeben! Nur wer ein eigenes als Familienmitglied hatte UND geliebt hat kann die Schmerzen nachvollziehen, wenn es, insbesondere Überraschend, von einem geht! Als Trost wurde mir einmal gesagt: "Erfreue dich daran, dass Du Ihm eine schöne Zeit gegeben hast"! Tja.... hilft nur ein bisschen....
Grüße aus Hamburg - Thorsten

... der seinen Kaffeesatz in die Pampa kippt ;-)
Luxman
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#11

Beitrag von Luxman »

Mein Beileid Sven, der Verlust eines Hundes ist fuer mich gleich schlimm wie der eines menschlichen Familienmitglieds, ich kann deinen Schmerz nachvollziehen.

Immerhin er ist 14 geworden ein stolzes Alter und du konntest dich verabschieden.

Das war bei unserem ersten Hund vor 4 Jahren leider nicht moeglich.

Chewbacca war wie alle Huetehunde ein extrem empatischer Hund - wir haben ihn als Welpen geholt und er war wie ein Schatten bei mir.
Hat mich aufgemuntert und vom Schreibtisch weg gelotst - Pfote aufgelegt um 23:00 - komm es reicht jetzt wir gehen auf die Nachtrunde.
Er war ueberall dabei selbst auf Geschaeftsreisen im Hotel - wir konnten ihn allein im Zimmer lassen fuer ein zwei Stunden null Problem.

HIer ist ein kleines Album mit Bildern von ihm

https://www.flickr.com/photos/balgenbru ... 3920112474

Er kam wohl aus einer Arbeitslinie mit dem Ball und Apportieren haette man ihn umbringen koennen er hat nie aufgegeben.
16997906730_ca2411e12d_o.jpg

Mit 9 Jahren merkte ich das er nicht mehr so fit war - er sprang ungern in den Kofferraum.

Im September vor 4 Jahren dann mal wieder Durchfall und Erbrechen - naja - nicht schlimm dachte ich - aber es ging die ganze Nacht und er trank nicht mal was - kam sofort wieder raus.

Also in die Tierklinik - wir haengen ihn an den Tropf ueber Nacht und geben Medikamente.

Am naechsten Tag um 15:00 Besuch er sah aus wie das Leiden Christi - voellig fertig apatisch.
Ich hab dann Druck gemacht und verlangt das geröntgt wird und alles was sonst noch moeglich ist.

Um 17:00 die Hiobsbotschaft per Telefon.

Zwerchfelldurchbruch - Darm und innere Organe haengen raus.
Einschlaefern oder OP - Chancen 50/50
Ich entschied mich fuer die OP

Um 20:09 der Anruf - OP lief gut aber Chewee erlitt einen Herzstillstand beim Aufwachen und ist verschieden.
Wir waren am Boden zerstoert - meiner Tochter ging es so schlecht das ich wirklich eine Woche um sie fuerchtete.
Die gesamte Familie inkl. meiner war am Weinen ueber Tage.

Wenn ich abends ins Bett ging schaute ich automatisch zum Flur dort lag er immer und wartete auf mich.
Im SZ sprang er dann ins Bett zum kraulen fuer eine halbe Stunde und nachts schlief er vor meinem Bett um mich morgens zu begruessen.

Ich habe ihn einaeschern lasse und seine Urne steht zu Hause bei uns.
Wir werden ihn nie vergessen.
Mir zerreist es noch heute das Herz wenn ich daran denke das er in seinen letzten Stunden ganz alleine in der Klinik war und dort verstarb ohne sein geliebtes Rudel.
DSC_3072.JPG

IMG_2707.JPG
Das letzte Bild drei Stunden vor seinem Tod

Jetzt muss ich aufhoeren weil mir schon wieder das Wasser in die Augen steigt.

Beste Gruesse Bernd
Frag dich nicht was richtig ist, sondern frag dich was du fühlst.
Hör auf zu fragen ob du es kannst sondern frag dich ob du es willst.
Sellabah
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#12

Beitrag von Sellabah »

Das Schlimmste ist, sie können nicht sprechen und die fremden Ärzte kennen die Vorgeschichte nicht.
Man muss weise für und im Sinne des Tiers entscheiden.

Das macht viel Kopfkino.

Zum Glück leben wir in einer Kultur, wo man nicht mit der Schrotflinte hinters Haus geht.

Und ja, am meisten hat mich die schlechte Infrastruktur für Notfalldienste geschockt. Im Grunde hat jede zweite Familie ein Haustier und wie bei mir, spielt Geld da kaum eine Rolle. Muffin hat mich durch seine Augen OP´s einen Kleinwagen gekostet. Das war er wert... :mrgreen: ich mag eh keine Kleinwagen.

Wer mit Tieren reist, soll wirklich im Vorfeld ein wenig Info einholen, was im Falle machbar ist.

Wir wussten nicht, wie Muffin damit umgeht. Ich darf es meiner Mutter nicht sagen. Er ist wie früher. Keine Futterkämpfe. Er bleibt morgens liegen bis der Napf voll ist. Das Wohnmobil hätte ich heute nicht reinigen brauchen. Im Fahrradhänger ist Ruhe außer er fährt an Hunden vorbei. Er verhält sich, als hätte es Mickey nie gegeben.
Ist für die Normalität aber schon gut.

Danke für eure Anteilnahme. Zum Glück hab ich Muffin noch.Das wird mal richtig schwer.
Hilft aber eh nur Zeit. Der Mensch ist ein Verdränger.

Wichtig ist mir dieser Tröt, damit Tierhalter im Hinterkopf haben, dass Infotafeln und Internetangaben auch manchmal nur Schall und Rauch sind.

LG
Sven
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Capricorn
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#13

Beitrag von Capricorn »

Ich/wir können das Trauern um Hunde sehr gut nachvollziehen - bis vor genau 10 Jahren habe ich in meinem ganzen Leben immer so einen Freund um mich herum gehabt und Herzdame ging es genau gleich. Es waren auch die Hunde unserer Eltern, die uns beide zusammengebracht haben - die mussten ja schliesslich jeden Abend noch Gassi gehen...... ihr verseht ??

Es würde zu weit führen, wenn ich hier die Geschichte jedes dieser tollen, anhänglichen Tiere beschreiben würde - Dackel, Pudel, Schäferhunde mit Polizeischule und erstklassiger Dressurauszeichnung, Mischlinge.....aber eine soll es sein....

1991 wir waren im Herbst am Gargano - ich zum surfen, die Familie (Kinder ja noch klein) beim Sonnen- und Strandbaden....
Der von uns allen geliebte "Chicco" (ein Rauhaardackel) war zum ersten mal seit 13 Jahren nicht mehr dabei, er gehörte schon zu uns, als wir noch keine Kinder hatten und war für uns wie für unsere Kinder ein Familienmitglied - er war im Frühjahr friedlich eingeschlafen.

Auf dem Campingplatz viel ein kleiner schwarzer Mischling (quasi ein Schäferhund in Miniaturausgabe) allen Anwesenden auf. Jeden Tag, genau zur gleichen Zeit ab 15.00h tauchte es auf, liess sich von allen durchfüttern und verschwand dann so 2 Std. später wieder bis zum nächsten Tag. Anfassen war nicht - viel zu scheu. Das Tier war wirklich süss anzuschauen und wirkte abgebrüht und clever und natürlich hatten unsere Kinder schnell den Narren gefressen.

Es kam wie es kommen musste..... bald wurde Papa bearbeitet...."bitte bitte, lass uns den Hund mitnehmen - so süss, schau mal wie sie uns anschaut".....

Ich hab anfänglich natürlich absolut dagegen gehalten - kommt überhaupt nicht in Frage, was denkt ihr nur....
--------- Die Hündin schaute unseren Diskussionen aus ca. 20m Abstand zu und sass einfach nur da...
Ich möchte auch nicht, dass ihr das Tier füttert uns es dadurch auf euch fixiert - kommt nicht in Frage...
Naja - ich hab 2 Tage durchgehalten, dann liess ich die Fütterung zu
--------- Die Hündin hörte uns immer noch aufmerksam zu - der Abstand war auf 10m geschrumpft.
Nach wieder 2 Tagen war mein Widerstand gebrochen, das Hündchen liess sich doch tatsächlich von unseren Kindern anfassen - nur von ihnen und alle auf dem CP liessen mich wissen, dass das Tier uns ausgesucht hätte..... ja klar.... Danke auch....

Es kam der Tag der Abreise - Tränen, weil mitnehmen, nein, nein und nochmal nein......
----------Hündchen sass bei uns am Tisch, 3m vor der Wohnwagen Eingangstür
Als mich die Tränen der Kinder doch weich werden liessen, stand Hündchen direkt vor der Eingangstür und als ich dann sagte
Also ich werd mich nie darum kümmern, das wird eure Aufgabe und Mutti hilft euch ja auch, also macht, was ihr wollt...
--------- ihr werdet es nicht glauben - Hündchen sprang in den Wagen !!!! - die Italienerin hat doch tatsächlich unser
Schweizerdeutsch verstanden..... ??!!

"Gina" so wurde sie von unseren Kindern genannt, durfte als mit uns in die Schweiz. Sass die ganze Fahrt beim Herzdame auf den Knien und benahm sich so, als hätte sie schon immer dazugehört. Am Zoll - au weia - wie schmuggeln wir die Kleine nun bis nach Hause zu unserem Tierarzt ??? Verstecken, wo, zittern, bangen - Quarantäne wäre ja vorgeschrieben...

Nicht's da - "Gina" sass weiterhin aufrecht auf den Knien von Mutti - ich gehör hier schon ewig dazu - ganz klare Körpersprache.
Ab Grenze bis nach Hause gab's keinen Stopp mehr, wir fuhren direkt zum Tierarzt und der meinte dann.... Liebe Leute... das Tier steht nicht nur gut im Futter.... die ist trächtig.....Alter so caungefähr 1 Jahr.....

5 Wochen später waren es dann "Gina" + 3 und unsere Kinder kümmerten sich ganz toll um den unerwarteten Nachwuchs, wir fanden für 2 der Jungen tolle Familien und den frechsten, den "Hypo" den behielten wir. Beide kamen sie mehrfach mit uns zum Gargano und wir wurden dort allein aufgrund der allseits bekannten "Gina" von vielen immer wieder erkannt. "Gina" war allen überlegen - stritten sich -2- Hunde, stand sie dazwischen..... und es wurde Ruhe... sie war für unsere Kinder ein fröhlicher Spielgefährte und passt immer gut auf unsere Zuhause auf, sie schien ganz klar wirklich uns gefunden zu haben - sie war ein toller, ganz spezieller Hund. Bei "Hypo" war ich mir nie ganz sicher, welche Farbe in seiner Palette fehlt - aber beides waren ganz tolle, dankbare und immer gesunde Begleiter unserer Familie.

"Gina" wurde "biblische" 19 Jahre alt, ausser nachlassendem Gehör topfit - "Hypo" wurde 18 Jahre alt - er starb an einem Hirntumor...

Seither haben wir keine Hunde mehr. Als meine Eltern 2004 überraschend gestorben sind, hatten wir zeitweise -3- Hunde, Pudeldame "Maite" verbrachte ihre letzten -3- Jahre auch noch in unserem Rudel. Wir dachten, dass wir ja auch nicht ewig leben und wir wollten unseren Kindern keine Tiere vererben. Die Erinnerungen sind in tollen Bildern festgehalten und wir überlegen uns immer mal wieder........ aber.... wir geniessen auch die Freiheit und Unbeschwertheit ohne Haustier und das wird vermutlich so bleiben, weil das Abschiednehmen immer sehr, sehr weh tut....

(Nachtrag angebracht - 2004 starben meine Eltern - "Eltern" hatte ich im Text vergessen - beide gingen sie innerhalb von 3 Wochen - nicht krank - einfach so... ihre Uhr war abgelaufen - Vater hatte einen Hirnschlag, Mutter 3 Wochen später einen Herzinfarkt)
Klug zu reden ist schon schwer, klug zu schweigen noch viel mehr......

herzliche Grüsse und euch allen allzeit gute Fahrt

Adrian

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Achim
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#14

Beitrag von Achim »

Hallo Sven,

ich bin auch Hundehalter mit zur Zeit zwei Hunden, teilweise hatten wir auch schon drei. Somit kann ich nachvollziehen wie es Dir/Euch geht. Dummerweise gehört es nun mal als Hundehalter dazu Abschied zu nehmen….alles leicht gesagt…aber jedes Mal ist es wieder schwer…verdammt schwer! Jeder Mensch geht anders mit solchen Verlusten um, leider gibt es dafür kein Patentrezept.
Ich wünsche Euch einfach für die kommende Zeit viel Kraft!

Herzliche Grüße,
Achim
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Beduin
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#15

Beitrag von Beduin »

Adrian, sehr schöne Geschichte :)
das macht mich jetzt neugierig.
Capricorn hat geschrieben: Do 2. Sep 2021, 09:20
wir wollten unseren Kindern keine Tiere vererben.
Hast du deine Kinder mal gefragt wie sie das sehen?
Wenn meine Mama das glücklich machen würde, wäre es mir das wert. Aber gut, ich habe auch schon ü 40 Jahre Tiere
Liebe grüsse Ina
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Capricorn
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#16

Beitrag von Capricorn »

Hallo Ina

Ja - wir haben das besprochen. Sie würden selbstverständlich sofort unsere Hunde übernehmen, aber im Moment sind sie so beschäftigt mit den Kindern und ihren Job's und sie muten sich nicht noch mehr zu DERZEIT. Wir könnten das Thema aber jederzeit wieder angehen..... nur.... wir werden dabei immer noch älter und um ehrlich zu sein..... wir geniessen auch die Freiheiten die wir haben ohne Tiere.... nur manchmal...
Klug zu reden ist schon schwer, klug zu schweigen noch viel mehr......

herzliche Grüsse und euch allen allzeit gute Fahrt

Adrian

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Variokawa
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Re: Und dann waren wir wieder zu Dritt.

#17

Beitrag von Variokawa »

Ich hatte vor viele Jahre ein Hund, es war der wünsch meine damalige Frau, Tootsie habe ich geliebt obwohl ich damals kein tiefes empfinden zu Ihr hatte. Ich war zu unerfahren und vielleicht auch egoistischer. Sie verbrachte die letzte Jahre sein leben glücklich bei der Kinder meine Schwester, zum Glück weil ich inzwischen allein blieb und ganzen Tag im Geschäft war.
Jahre später wollte meine Tochter, schon als Kind, immer ein Hund haben, sie versprach das blaue von Himmel, sie wurde immer Gassi gehen und so weiter und so fort, die Tränen flossen immer reichlich dabei, meine Frau hatte nie ein Hund und wollte sie auch kein haben. Irgendwann schaffte unser 14 jährige Tochter Ihre Mutter weich zu kriegen. Sie fragte mich wie ich dazu stand, ich sagte das es für mich kein Problem war, nur das ein Hund eine große Verantwortung bedeutet, Verzicht und das ich bereit wäre mein teil beizutragen wenn jeder sein Teil dazu beiträgt. Ich hatte 7 Jahre Erfahrung mit Tootsie hinter mir, bevor er bei meine Nichte blieb. Vor drei Jahre kam dann Shady zu uns und es dauerte nicht lange bis er unsere Herze in Sturm erobertete. Ich sagte damals immer zu meine Frau, das Shady letztendlich unser Hund sein wird, nicht unsere Tochter, erstens weil unsere Tochter nach die erste Euphorie diese Verantwortung nicht übernehmen könnte/wollte, zweitens weil wir den Zeit, Liebe und Opfer aufbringen können die Shady braucht. Shady hat meine Frau nach die erste schwieriges zeit für Sie, geschafft Ihr Mutter Herz zu erobern, wie alle Hunde eigentlich, ist jeden Tag dafür dankbar und lässt uns keine Gelegenheit aus um es zu zeigen.
Unsere Leben hat sich ein bisschen verändert, in positiver Sinn wurde ich sagen.
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