Als bekennender E-Auto-Fan muss ich mich jetzt doch auch mal kurz zu Wort melden:
2019 habe ich mir meinen ersten Tesla (Model 3) geholt. Also damals, als noch jeder von "Spaltmaßen" am Tesla geredet hat, von der miesen Verarbeitung, von brennenden Akkus und vom Liegen bleiben, weil das Stromnetz bald zusammenbricht.
Ich habe die Entscheidung pro E-Mobility ganz bewusst auch aus Umweltgründen getroffen. Für mich war schnell klar, dass das Verbrennen von fossilen Rohstoffen nicht die richtige Lösung sein kann.
Ich lasse mich dafür auch gerne belächeln, ich weiß, dass die Elektromobilität zumindest im Moment auch noch nicht das goldene vom Ei ist - aber allemal besser als Diesel zu verbrennen

Zu keinem Zeitpunkt war ein eventueller finanzieller Vorteil mein Beweggrund.
Nach etwas Erfahrung mit dem Tesla habe ich 2020 noch einen e-Up dazu geholt und bereue auch das nicht.
Inzwischen fahre ich wegen der Anhängelast (bis 1,6 Tonnen) ein Model Y statt des Model 3.
Offenbar waren meine Berichte und das was ich mit meinem Umfeld geteilt habe, so überzeugend, dass sich meine Schwiegereltern (längst im Rentneralter) Ende letzten Jahres einen Mach-E geholt haben und meine Eltern (ebenfalls längst im Rentneralter) wohl dieses Jahr auch ein E-Auto holen.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Egal wo ich bisher war - Frankreich, Österreich, Schweiz, Italien, Ungarn, Slowakei - ich hatte nie Probleme. Das Laden war schon 2019 überall gut möglich und die Situation hat sich seitdem erheblich verbessert.Meine Reisezeiten haben sich nur minimal verändert - ich kombiniere eben den Gang zur Toilette mit dem Laden an einer Ladesäule. Ich warte nicht zwingend, bis ich laden "muss" sondern gehe laden, wenn ich sowieso einen kurzen Stop plane. Dann reicht auch oft, wenn ich nur für 10-15 Minuten zwischenlade.
Ja, man muss sich im Vorfeld über sein Fahrerprofil Gedanken machen: Hätte ich zuerst und ohne mich vorab zu informieren einen e-Up geholt (Reichweite ca. 240km), wäre ich flugs zurück zum Verbrenner.
Ich habe mich aber vorab ein bißchen über Verbrauch und Akkugrößen schlau gemacht und wurde deshalb glücklich mit meinem Umstieg.
Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass der Hauptfehler oft bei den Verkäufern liegt: Die verkaufen ohne große Infos Autos mit viel zu kleinem Akku und bestätigen damit ganz direkt die Vorurteile gegenüber der E-Mobility. Dann wird die "German Reichweitenangst" wieder bestätigt, weil man mit einem 40kw-Akku eben keine 600km weit kommt.
Ich habe das an der Beratung beim Kauf des Mach-E durch meine Schwiegereltern hautnah miterlebt:
Da will man mit aller Gewalt das 68kw-Modell verkaufen, faselt von 400km Reichweite, das sich bei einer kurzen Kopfrechenarbeit aber als Lug und Trug herausstellt: Der Realverbrauch liegt irgendwo zwischen 24 und 27 kw/h, also sind Reichweiten knapp unter 300km leider die Wahrheit. So ehrlich muss man eben sein.
Die "Betrügereien" beim Verbrauch fielen beim Verbrenner nicht ganz so sehr ins Gewicht, bzw. wurden eben geschluckt. Bei einem E-Fahrzeug wäre aber ein ehrlicher Umgang mit den Verbrauchswerten Gold wert.
So kann ich nur jedem Interessierten raten:
Macht eine Probefahrt, schaut was der Verbrauch bei eurer Probefahrt war und errechnet dadurch die Reichweite. Das hilft
Das war jetzt nur ein ganz kurzer Erfahrungsbericht.
Und glaubt mir: Als E-Autofahrer "darf" man unzählige Diskussionen über das Zusammenbrechen des Stromnetzes, das Abschalten der Ladesäulen, Kinderarbeit in Kobaltminen und ähnliches führen. Ich bin das also gewohnt.
Letzte Überlegung:
Ich bin ganz klar dafür, dass E-Autos als dezentraler Pufferspeicher für das Stromnetz genutzt werden und bei Bedarf auch die Ladesäulen abgeschaltet werden dürfen. Das kann man alles im Vorfeld sauber reglen (keine Abschaltung bei Akkustand von <50%, maximal 20% des Akkus als Puffer, u.ä.). Damit würde man unser Stromnetz massiv entlasten. Und da ich in meinem Betrieb auch Lösungen zur "Stromspitzenkappung" nutze, weiß ich, wie sinnvoll das sein kann.
So, ich hoffe, mein Bericht hilft ein bißchen