Ich sitze da 2003 in der Firma und spiele Chef, als mich die Nachricht von Agenda 2010 erreicht.
Mein Spitzensteuersatz von 53% wird auf 42% gesenkt.
Siehe hier
Ich denke ich sehe nicht richtig: Die "Arbeiterpartei" SPD und Grünen senken
mir als Spitzenverdiener die Steuern um zigtausende Euro?
Das hätte ich nicht mal von der FDP erwartet?
Natürlich habe ich das Geld gerne mitgenommen, aber richtig fand ich es nicht. Wer richtig gut verdient soll auch richtig gut Steuern zahlen, ist meine Meinung. Dann muss aber auch Schluss sein, eine Vermögenssteuer auf bereits versteuertes Geld empfinde ich als Raub.
Was da mit Hartz4 gemacht wurde, war die Schande schlechthin für langjährige Arbeiter und Angestellte. Wer nach 40 Jahren Arbeit in Arbeitslosigkeit fiel, dem ging es nach kurzer Zeit genau so schlecht wie jemand der gar nie arbeitete. Das könnte mir eigentlich egal sein, denn ich war nie arbeitslos und später selbstständig. Doch mit meinem Gerechtigkeitssinn was was nicht vereinbar.
Und nun reden die plötzlich wieder über mehr Steuern und Vermögenssteuer? Ist das nicht ein bisschen unglaubwürdig, wenn man diese zuerst radikal senkt und nun auf "gerecht" macht?
Völlig unabhängig jeglicher Partei und um Konflikte zu vermeiden sage ich mal ganz neutral meine Einstellung:
1) Wer sehr gut verdient, soll genug Steuern zahlen. Ich habe gut verdient, ich habe 7-stellig Steuern gezahlt, ich bereue die nicht. Der Staat braucht Geld, ich verdiente sehr gut, also soll er auch ordentlich was bekommen. Ich bereue eher, für was er es ausgegeben hat.
2) Das war es dann aber auch, weitere "Gutverdiener-Abgaben" sind ungerecht und gehören in die Einkommenssteuer.
3) Der Soli muss für alle weg. Meinetwegen passt man dafür wieder die Spitzensteuersätze an. Aber der Soli ist kein Soli mehr, also muss er weg.
4 Wer lange gearbeitet hat und arbeitslos wird, soll lange besser da stehen als jemand der nie oder kaum eingezahlt hat.
5) Jeder sollte in die gesetzliche Krankenkasse einzahlen, Betuchte können sich gerne Zusatzversichern um auf 1. Klasse zu kommen.
Mit "jeder" meine ich jeder, Beamte, Selbstständige, Politiker, Abgeordnete,....
6) Prinzipiell meine ich sogar, jeder sollte in ein Rentensystem einzahlen, welches eine
Mindestrente garantiert. Mehr muss nicht sein, wer mehr will, sollte dies auf anderem Kapitalbildenten Wege tun können oder freiwillig mehr einzahlen, falls er den System traut.
7) Beamte sollten mittelfristig steuerrechtlich, sozialrechtlich und Rentenrechtlich den "Normalverdienern" gleichgestellt werden.
8) Die Nullzinspolitik ist ein Verbrechen an allen, die fürs Alter gespart haben, eine schleichende Enteignung. Erst sagt man "spart fürs Alter", dann nimmt man das ersparte hintenherum wieder weg.
9) Ich als Ex-Unternehmer fand einen Mindestlohn schon immer richtig und finde ihn richtig. Es kann nicht sein, dass manche Unternehmer so schlecht zahlen, dass der Staat (also auch die Krankenpfleger) mit ihren Steuern dessen Mindestlohn aufbessern müssen.
Es ist mir völlig egal, welche Partei da was richtig findet, keine der zur Wahl stehenden deckt mein Denken ab.
Deshalb war dies auch keine Kritik an einer einzelnen Partei, sondern meine grundlegenden Gedanken.
Und nun erzähle mit keiner die Partei XYZ würde das am ehesten richten. Keine wird es richten, schon gar nicht bei den überhaupt denkbaren Koalitionen.
Und weil dies so ist weiß ich heute schon: "Ich bin der Verlierer der nächsten Wahl".
All die Fragen habe ich im Wah-o-mat nicht gefunden. Schon deshalb ist er für mich nicht relevant.
Gerade die Frage "Gleichstellung Beamte und Arbeitnehmer" wäre doch eine gute Frage.