Soll ich ehrlich sein, oder soll ich die Wahrheit schreiben ?
Nennenswerte Kindheit hatte ich nicht, wurde als 8 jähriger1957 aus Polen (ehemals Masuren in Ostpreußen) mit meiner schwer nervenkranken Mutter, (war 1944 als 17 Jährige monatelang den Russen in die Hände gefallen......) zwangsausgesiedelt.
Danach wurden mein 1 1/2 Jahre jüngerer Bruder, meine Schwester 1 Jahr alt und ich bei teils Verwandten und wie ich, bei fremden Leuten auf einem Bauernhof untergebracht, weil meine Mutter in eine Nervenklinik eingewiesen werden mußte, aus der sie später in ein Pflegeheim umgesiedelt wurde.
Auf dem Bauernhof wurde ich als billiger Knecht eingesetzt, für den meine Pflegeeltern auch noch Geld vom Jugendamt bekommen haben.
Da gabs nur Essen, schlafen, arbeiten und vormittags Schule.
Während meine Schulkameraden am Nachmittag und am WE ihren kindlichen Freizeitvergnügungen nachgehen konnten, gab es für mich vor und nach der der Schule Stallarbeit und von Frühjahr bis Herbst zusätzlich Feldarbeit.
Dass ich meine Grundschulzeit ohne sitzenzubleiben durchgezogen habe und sogar ein Jahr überspringen konnte, verdanke ich einem gutmütigen Lehrer, der mich förderte und der sich dafür 2 x jährlich bei meinen Pflegeeltern sein "Deputat" in Form von Wurst und Fleisch abholen durfte. Dort lernte ich dann auch deutsch.
Meinen Pflegeeltern bin ich bis heute dankbar, denn sie haben mir alle guten deutschen Tugenden beigebracht, so weit es in ihrer Macht stand.
Diese haben mir später im Leben sehr geholfen.
Als ich nach Deutschland kam, konnte ich kein Wort deutsch, denn Zuhause durfte ich ab dem Schulbeginn nur noch polnisch mit meiner Muter sprechen, um in der polnischen Schule mitzukommen.
Mein Vater war Pole und hat sich, aus seiner damaligen Sicht aus verständlichen Gründen, aus dem Staub gemacht......
Er hat noch einmal geheiratet und ist1984 als 60 Jähriger tödlich dort in Masuren verunglückt.
Tja, um nicht auf dem Bauernhof zu versauern, habe ich 1963 heimlich in Fulda eine Aufnahmeprüfung bei der Post gemacht und bestanden und habe 1964 am 1.4. in Frankfurt am Main meine Lehre als Postjungbote begonnen und 1966 mit sehr gut abgeschlossen.
Darüber, dass ich mit Schulende den Hof verlassen habe, waren meine Pflegeeltern natürlich nicht begeistert......, deshalb auch die heimliche Aufnahmeprüfung bei der Post.
Danach bin ich sofort in die freie Wirtschaft gewechselt und habe als Außendienstler über ein paar weitere Stationen in der Markenartikelindustrie und später in der Pharmabranche die letzten 30 Jahre bei einem Schweizer Pharmakonzern im Außendienst verbracht.
Dazu war es erforderlich, dass ich 1976 1 Jahr lang noch einmal die Schulbank drücken mußte, um als staatl. gepr. Pharmareferent zugelassen zu werden.Da hieß es 1 Jahr lang Tag und Nacht zu büffeln.
Die Lernerei hat ab da nie mehr aufgehört.
Dazwischen habe ich geheiratet, bin 1971 Vater einer Tochter geworden, die mir, als ich ihr auch noch ein zweites Studium finanzieren sollte, den Mittelfinger gezeigt hat, weil ich nicht dazu bereit war.
Seit der Scheidung war der Kontakt zu Ihr nur insoweit gegeben, als sie nur zu mir kam, wenn sie Geld brauchte.....
Seitdem keinen Kontakt mehr zu Ihr, meine Enkel kenne ich nicht.
Bis dahin hatte ich ihr ein schönes Leben ermöglicht, ein Studium mit Auslandsaufenthalt, Segelfliegen, eigenem PKW und und und.
Mit dieser Erfahrung wollte ich in der zweiten Ehe auch keine Kinder mehr und dabei ist es geblieben.
Erst nach meiner Scheidung 1985 begann für mich ein wirklich schönes Leben mit meiner Zweiten Frau, was bis heute andauert und hoffentlich so lange anhält, bis ich über die große Regenbogenbrücke gehen muß.
Sorry, bißchen viel Text, aber der TE wollte es ja wissen,
wobei das Gendern in der Überschrift (OpasInnen ?

) nicht hätte sein müssen, nicht wirklich sinnvoll erscheint.