Reisemobiltreff

Sellabah hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 09:58

Mich hat der Osten und auch Politik nie sonderlich interessiert.

Ja, das merkt man immer an deiner sachverstandslosen und immer noch abwertenden Schreibweise.

Einspruch Walter. Bin Dir auch nich bös für deine Meinung über mich.
Und bin ja auch ein Mensch mit Fehlern, Emotionen und losem oft provozierendem Schriftstil.

Ich war und werde nie ein politisch korrekter Mensch. Hab die Wörter "Neger", Itaker", "Kanake", "Spasti" und "Mongo" genau wie "Asi" usw. benutzt und tue es heute noch.
Genauso kann ich immer noch über frauenfeindliche Witze, Witze über Schwule oder Stotterer, Blonde, Ostfriesen, Liliputaner oder sogar Ossis lachen.

Aber! Es hat nichts mit dem Menschen dahinter zu tun. Ich bin einfach in einer Gesellschaft großgeworden, mit Kneipen, Schulkameraden, Arbeitskollegen, wo diese Umgangssprache, nenne ich es mal so, gepflegt wurde. Ich hab Ewigkeiten mit einem kleinwüchsigen Kollegen auf Augenhöhe gearbeitet. Ich kümmere mich tagein, tagaus um Menschen mit Behinderungen. Meine Pakete stellen mir Dunkelhäutige und Personen mit arabischen Wurzeln zu. Sie bekommen das gleiche Trinkgeld und den gleichen Kaffee.
Wir haben uns in der Jugend Schwulenwitze erzählt und mein größtes Idol war Freddie Mercury, stockschwul wie eine Narzisse. Und viele Künstler in dieser Zeit, die wir gemocht haben ebenfalls.

Im realen Leben zählt für jeder Mensch und auch jedes Tier als Individuum, welches erstmal höchsten Respekt verdient.
Niemand konnte bestimmen, an welchem Platz dieser Welt er vom Himmel gefallen ist und aufgewachsen ist.
Und unbedingt gut finde ich, das in heutiger Zeit sich Grenzen auflösen, Alt, Jung sich auf Augenhöhe begegnen, Sexuelle Neigungen und Fetische keine Rolle mehr spielen und es keine "Behinderten" mehr gibt, sondern Inklusion. Ich unterscheide nur nach gut und bös.


Leider musste ich aber sogar in neuerer Zeit noch oft erfahren, das gerade Bürger ostdeutscher Herkunft mit ihrer Vergangenheit nicht abschliessen können.
Slogans, wie: "Ich wünsch mir die Mauer wieder.", "Den hätten sie früher in Bautzen schmoren lassen.", die Sprüche über Migranten möchte ich gar nicht hier wiedergeben.
Und ich fahr ja mal ab und an durch Ostdeutschland, weil es sehr schön ist und dort viel Freundlichkeit ist. Leider aber muss man manche Themen auslassen, weil man einen starken "Rechtsruck" spürt. Ich glaube, das der Anteil der "Ewiggestrigen" in Ostdeutschen Genen" häufiger vorzufinden ist. Ist aber meine subjektive Meinung.

Gibt es eigentlich noch Ossiwitze?


LG
Sven

Sellabah hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 10:58

Gibt es eigentlich noch Ossiwitze?

Bitte schön:

Honecker, Stoph und Mielke besuchen einige Einrichtungen in der Republik.
Schule und Kindergarten. Alle Wünsche werden abgelehnt.

Schliesslich einen Knast in Brandenburg: Honecker lässt sich vom Gefängnisdirektor alles genau erklären und sagt:
"Hier muss alles saniert werden! Sauna, Schwimmbad und so weiter müssen auch rein!"

Draussen fragen Stoph und Mielke: "Genosse Erich, was ist denn los? Bei den Kindern hast du nicht eine Mark locker gemacht!"
Honecker: "Na, was glaubt ihr denn, wo wir dereinst hinkommen werden, wenn hier alles vorbei ist? Wohl kaum in Kindergarten oder Schule."

Sellabah hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 10:58

Slogans, wie: "Ich wünsch mir die Mauer wieder.", "Den hätten sie früher in Bautzen schmoren lassen.", die Sprüche über Migranten möchte ich gar nicht hier wiedergeben.

Dafür, dass Du dich nie interessierst hat, kennst Du dich aber sehr gut aus.
Erstaunlich!

Groovy hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 15:31

Bei mir löst dein Beitrag Würgereiz aus.

Ich muß den Sven in Schutz nehmen.
Ich kenne ihn nicht persönlich, nur aus dem ehemaligen PM-Forum und diesem Forum hier. Ich lese seine Beiträg sehr gern und finde die meisten sehr amüsant, sein Schreibstil tut das übrige dazu.
Drum betrachte ich den Würgereizauslösenden Beitrag nicht als anstößig, ich nenne ihn Satire und verstehe ihn als solche.
Nicht dass DDR-Beiträge noch Auswüchse annehmen wie Hundethemen oder Impfthemen.
Hatten wir schon mal, brauchen wir nicht, glaube ich. Ist aber allein Andi´s Sache.

Zu Sven´s Beitrag etwas weiter oben:
Ich habe 2 ex-Ossi-Familien in unmittelbarer Nachbarschaft. Wir können uns keine besseren Nachbarn wünschen. Er war Maurer, sie Lehrerin, inzwischen sind beide Rentner, sie gingen in den Westen weil in Thüringen, wo sie herkamen, schlechte Aussichten auf angemessen bezahlte Jobs bestanden. Sie bekommen unseren Haustürschlüssel wenn wir wegfahren. Sie fahren im Urlaub mindestens zweimal im Jahr in den Osten, jeweils ein Elternteil lebt noch dort.
Die anderen "Ossis" vis avis leben seit ca. 12 Jahren in der Wohnung. Er arbeitet als LKW-Fahrer in einem nahen Kies- und Straßenbaubetriebetrieb, die Frau hat 2 Jobs, sie putzt in zwei Krankenhäusern. Also auch sehr fleissige Leute. Sie lieben luxuriöse Autos und haben seit einem Jahr ein 100000-Euro-Wohnmobil. Dafür arbeiten sie. Von beiden Familien will keiner mehr zurück in den Osten.

Ist ruhig geworden hier. Aber vielleicht gibt es grad irgendwo wieder Südfrüchte....



https://www.luzernerzeitung.ch/internat ... ld.1258013

Der Artikel hat mich etwas schockiert, da ich halt schon von ehemaligen DDR´lern weiss, dass man schon richtig Schwierigkeiten bekam, wenn man nur auf dem Haltestellenplakat dem Honny einen Schnurbart malte.Und ein mittlerweile verstorbener Ehemann einer ehemaligen Arbeitskollegin hat viele Jahre in Bautzen eingesessen und sich dort nicht sehr wohl gefühlt.

Die Frage ist natürlich, war schon nach der Wende alles schlechter im Westen? Haben sich die Zeiten eh verändert und hängt man nur Traditionen nach, denn in heutiger Wirtschaftslage hätte die DDR Wirtschaft wahrscheinlich auch größte Probleme.

Oder meckern nur die, die eh nie clever oder fleißig waren und damals vom System durchgezogen wurden?
Und die gab es doch hier im Westen auch zuhauf. In jeder großen Firma wurden unzählige "Faulbacken" mitgezogen.
Oft fiel es aber Auf und die ganze Firma wurde verkauft und reorganisiert, wo viele Köppe rollten. Das ging natürlich im Kombinat nicht.

Nicht wenige Ostbürger kamen schnell nicht mit dem westdeutschen System klar und sind in andere Länder abgewandert, wo es vermeintlich vielleicht leichter war oder gar noch ist.

Aber der Schritt, eine kwasi Diktatur zu beenden, woran Westdeutschland ja wirklich maßgeblich Hilfe geleistet hat, war in meinem Verständnis doch ein guter.

Und zum Tröttitel, der Sekundärrohstofferfassung, da geht doch mittlerweile ein Ruck durch Europa.
Wo früher im Westen nur die Schrotthändler Millionäre durch Abfall wurden, gründeten sich in den letzten zehn Jahren unzählige erfolgreiche Startups, die aus Abfall Produkte bauen und teilweise richtig reich damit werden und gleichfalls unsere Resourcen schonen. Gemeinsames Müllsammeln und Aufräumen von Ufer und Naturschutzgebieten ist ebenfalls Trend.

Was wir der "DDR" noch abgucken sollten, sind die sozialen Aktionen wie Kindergärten und Ganztagsbetreuung, so dass beide Elternpaare die Möglichkeit haben, ihre berufliche Karriere auszubauen. Das war im Osten eines der Genickbrüche wegen der Finanzierung, aber gerade ein kapitalistisches System kann und muss dies leisten können.

LG
Sven

Sellabah hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 14:36

Das war im Osten eines der Genickbrüche wegen der Finanzierung, aber gerade ein kapitalistisches System kann und muss dies leisten können.

Damit das im Westen nicht passiert, gibt es bis heute nicht genug Tagesbetreuung und Kinderärzte.
Tagesmütter als Ersatz zur Verwahrung von Kleinkindern.
Schulbildung nur so viel, wie die Kinder gerade noch lernen können. Lehrstoff wird entsprechend angepasst. Es fehlt die Basis aus dem Kindergarten.

PS.: Gucke mal was heute Südfrüchte kosten.

ivalo hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 11:20

Sellabah hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 10:58

Gibt es eigentlich noch Ossiwitze?

Bitte schön:

Honecker, Stoph und Mielke besuchen einige Einrichtungen in der Republik.
Schule und Kindergarten. Alle Wünsche werden abgelehnt.

Schliesslich einen Knast in Brandenburg: Honecker lässt sich vom Gefängnisdirektor alles genau erklären und sagt:
"Hier muss alles saniert werden! Sauna, Schwimmbad und so weiter müssen auch rein!"

Draussen fragen Stoph und Mielke: "Genosse Erich, was ist denn los? Bei den Kindern hast du nicht eine Mark locker gemacht!"
Honecker: "Na, was glaubt ihr denn, wo wir dereinst hinkommen werden, wenn hier alles vorbei ist? Wohl kaum in Kindergarten oder Schule."

Noch ein kleiner Ossiwitz:
Kommt einer in den Konsum und fragt:
"Gibts hier keine Bananen? "
Antwort:
"Keine Bananen gibts nebenan,
hier gibts keine Orangen"

Nochmal was das mir in Sachen "DDR" noch heute aufstößt:
Ein Bekannter war Berufskraftfahrer, er fuhr regelmäßig mit einem Tanklastzug über die Transitautobahn Richtung Berlin. Raststätten gab es da nirgends, Parkplätze schon.
Seine Blase drängte mal auf Entleerung, er steuerte einen Parkplatz an und düngte einen Busch. Als er fertig war und eingepackt hatte kamen zwei uniformierte Schergen aus dem Gebüsch und forderten Geld. Sie hatten sich nur zu diesem Zweck hinter Büschen versteckt um westliche Wildpinkler abzuzocken. 100 Westmark musste er zahlen wegen Verunreinigung des Staatsgebietes der DDR.

Austragler hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 14:57

Sie hatten sich nur zu diesem Zweck hinter Büschen versteckt um westliche Wildpinkler abzuzocken. 100 Westmark musste er zahlen wegen Verunreinigung des Staatsgebietes der DDR.

Pinkeln kann man auch während der Fahrt.


Das sind die besten zehn Gadgets für Berufsfahrer https://trans.info/de/das-sind-die-best ... rer-103582

Austragler hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 14:57

Als er fertig war und eingepackt hatte kamen zwei uniformierte Schergen aus dem Gebüsch und forderten Geld. Sie hatten sich nur zu diesem Zweck hinter Büschen versteckt um westliche Wildpinkler abzuzocken. 100 Westmark musste er zahlen wegen Verunreinigung des Staatsgebietes der DDR.

Ich hätte gern die 100 Westmark bezahlt, wenn ich dafür weiter in den Westen fahren durfte. Wir mussten aber ständig dort bleiben und waren den Schergen hinter den Büschen (Stasi) ständig ausgesetzt. Es ist eben alles relativ.
Gruß Hajo

Austragler hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 19:47

Ich muß den Sven in Schutz nehmen.
Ich kenne ihn nicht persönlich, nur aus dem ehemaligen PM-Forum und diesem Forum hier. Ich lese seine Beiträg sehr gern und finde die meisten sehr amüsant, sein Schreibstil tut das übrige dazu.
Zu Sven´s Beitrag etwas weiter oben:
Ich habe 2 ex-Ossi-Familien in unmittelbarer Nachbarschaft. Wir können uns keine besseren Nachbarn wünschen. Er war Maurer, sie Lehrerin, inzwischen sind beide Rentner, sie gingen in den Westen weil in Thüringen, wo sie herkamen, schlechte Aussichten auf angemessen bezahlte Jobs bestanden. Sie bekommen unseren

Auch ich möchte hier eine Lanze brechen für Svens Schreibstil und mich den Worten von Franz (Waldbauer) gerne anschließen.
Auch wenn hier nicht alle einer Meinung sind, so sind wir doch alle hier in einem Forum
uns sollten alle(s) zu seinem stetigen Gelingen beitragen, jeder auf seine Weise mit seinen Worten und seinen Ansichten, so lange diese fair und höflich formuliert werden.
Noch dazu kann ich sagen, dass ich Sven und seine Frau auch persönlich kenne und nur das beste über ihn sagen kann.
Wir haben beide vor ein paar Jahren in Österreich getroffen und ich habe Sven als einen ganz feinen Menschen kennnen gelernt.
Das er mit seinem oftmals hintergründigem Humor und seinen meistens humorigen Beiträgen für jedes Forum eine echte Bereicherung ist,
steht für mich außer Frage, ich möchte seine Beiträge nicht missen und freue mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit ihm und seiner Frau irgendwann , irgendwo.

Gleich nach den Mauerfall sind wir oft nach Berlin gefahren.
Da gab es die DDR noch.
Jedesmal an der Grenze Marienborn oder Drewitz fragten mich DDR Grenzer ob wir Leute suchen würden.
Später haben einige DDRler bei uns gearbeitet.

Sellabah hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 14:36

Was wir der "DDR" noch abgucken sollten, sind die sozialen Aktionen wie Kindergärten und Ganztagsbetreuung, so dass beide Elternpaare die Möglichkeit haben, ihre berufliche Karriere auszubauen. Das war im Osten eines der Genickbrüche wegen der Finanzierung, aber gerade ein kapitalistisches System kann und muss dies leisten können.

LG
Sven

Hallo Sven,
ich kann da auch noch beisteuern, dass auch das gesamte Bildungswesen, wie es von der Kinderkrippe bis zur Uni aufgebaut war, Wert ist, für unser momentanes Bildungssystem als Vorlage zu dienen. Die Oberen haben damals nicht bedacht, dass mit einer immer größeren Bildung ihrer Untertanen dieses lächerliche Staatssystem immer mehr hinterfragen. Da war die Wende unausweichlich.
Gruß Hajo

oldi45 hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 18:12

Die Oberen haben damals nicht bedacht, dass mit einer immer größeren Bildung ihrer Untertanen dieses lächerliche Staatssystem immer mehr hinterfragen. Da war die Wende unausweichlich.

Den Verlust an Bildung, Ost wie West, merkt man seit Jahren und die Zukunft für D sieht da sehr traurig aus.

"Mathe und Rechtschreibung: Das sind die größten Problembereiche Brandenburger Schülerinnen und Schüler. "
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/20 ... e-iqb.html

oldi45 hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 18:12

einer immer größeren Bildung ihrer Untertanen dieses lächerliche Staatssystem immer mehr hinterfragen. Da war die Wende unausweichlich.

Deshalb hat man es doch auch nicht übernommen.
Die Finnen haben sich was abgeguckt und übernommen, siehe Pisa-Ergebnisse !

biauwe hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 10:08

Das war bei den Westberlinern anders.
Das merkt man heute noch.

So ist das Uwe,
Wir hatten einen Spruch wenn einer Hektik verbreitete:
Was ist los kommen die Russen?

25 Jahre West-Berlin prägen einen betreffs DDR Romantik die wir hautnah erlebt haben.

Keiner meiner Freunde oder Bekannten in Berlin der freiwillig vor der Maueröffnung umgezogen ist hat je wehmütige Anwandlungen gezeigt - im Gegenteil.

Ich hab die DDR und den gesamten Ostblock betreut von West-Berlin aus mit meiner Niederlassung dort.
Hab in Polen eine Niederlassung gehabt und auch Rußland bereist.

Genau deswegen stehen mir die Haare zu Berge wenn ich Sätze höre mit Umverteilung, Reichensteuer und der Höhepunkt Klimaschutz und Demokratie werden sich nicht auf Dauer nicht vereinbaren lassen.

Ich kann absolut nichts romantisches an diesen vergangenen Systemen finden.

Sellabah hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 10:58

Slogans, wie: "Ich wünsch mir die Mauer wieder."

Habe ich mehrheitlich von ehemaligen Bürgern aus den gebrauchten Bundesländern gehört !

Nun ja, da könnte man dagegen halten. Sachsen war an 2. Stelle was Bildung anbetraf,
lies also 14 Bundesländer hinter sich. Demzufolge auch welche, die schon "gebraucht" sind!

Das allerallerwichtigste in diesem Fred ist, das wir ehemaligen Wessis und Ossis uns immer noch gegenseitig foppen, aber anders als die Russen und Ukrainer und viele andere Völker, die eigentlich nur irgendwann Grenzen in den Boden gerammt kriegten nicht feindselig bekämpfen und hassen.

Wir leben seit über 30 Jahren friedlich miteinander und das ist gut so.

LG
Sven