Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

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Momoblog
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Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#1

Beitrag von Momoblog »

Wir sind unterwegs! Das ganze mit mehr Bildern gibt es in unserem Womo-Blog: https://momoblog.de

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Modellprojekt Schlei-Region
Vor 10 Tagen hörte ich davon, dass Schleswig-Holstein aufgrund der anhaltend niedrigen Inzidenzen unter 50 einen Modellversuch zum Reisen in Corona-Zeiten gestartet hat, an dem vier Regionen teilnehmen: Sylt und Nordfriesland, Schlei-Region, Innere Lübecker Bucht und Büsum.
In diesen Regionen wird Reisen unter Corona-Bedingungen mit hygienischen Standards, Kontaktnachverfolgung mit der (umstrittenen) Luca-App und einer Testverpflichtung im 3-Tagesabstand für einen Zeitraum von insgesamt 4 Wochen getestet und wissenschaftlich begleitet.
Nach einem so langen Verzicht aufs Reisen wäre uns jedes dieser Ziele mehr als Recht gewesen. Aber die Schlei-Region mit dem Ostseefjord und der beschaulichen Landschaft gehört definitiv zu unseren Lieblingsregionen in Deutschland. Also fiel die Wahl nicht schwer.
Und bei meinem Anruf beim Campingplatz Hellör hatte ich noch mal richtig Glück: Wir kriegen quasi einen der letzten Plätze – der Run auf die Modellregionen ist wohl enorm!
Ja, nein, ich mein Jein
Unsere Haltung zum generellen Reise- bzw. Übernachtungsverbot war immer folgende: Wir halten unsere Art des Reisens generell für wenig gefährlich oder pandemietreibend, weil wir im Kontakt mit Anderen Masken tragen und ansonsten einfach gerne für uns allein sind – wo ist also der Unterschied zu Zuhause? Aber allein schon aus Solidarität mit allen, die in der Pandemie ein ungleich schwereres Leben als wir haben, haben wir bisher aufs Reisen verzichtet. An uns soll es einfach nicht liegen, dass diese Pandemie nicht endet.
Mit der Teilnahme am Modellprojekt erhoffen wir uns, dass sich das bestätigt, was wir vermuten:
Reisen als Camper (oder in Ferienwohnungen) mit Aktivitäten im Außenbereich: Wandern, Radfahren, Kajak fahren führt nicht zu einer Erhöhung der Inzidenz.
Oder aber (was wir nicht hoffen wollen): Es gibt einen eindeutigen Beleg dafür, dass wir noch länger die Füße stillhalten müssen, weil unsere Art des Reisens tatsächlich gefährlich ist. Dann soll uns das schweren Herzens auch recht sein.
Als ich meiner Freundin Nicole davon erzählte, dass wir an die Schlei fahren, freute sie sich: „Wie schön, dann bloggst du ja wieder! Dann habe ich ja eine morgendliche Lektüre, auf die ich mich freuen kann.“ Ich war mir zunächst nicht so ganz sicher. Will ich das wirklich? Kommt das nicht blöd rüber? Ist das nicht ein Lange-Nase-machen für all die Leute, die sich das genau so wünschen, aber jetzt eben noch nicht können? Schwierige Frage. Aber ich hoffe, dass alle Leser es so lesen, wie es gemeint ist: Ein bisschen Mut machen, ein bisschen Hoffnung geben, dass es bald auch für euch Leser wieder möglich ist, sich auf Reisen zu begeben und die Natur zu genießen.
Test geht vor
Jetzt aber genug der erklärenden Worte: Es geht los. Tatsächlich. Und es fühlt sich absolut unwirklich an. Das erste Mal seit 7 Monaten bewegen wir das MoMo eine längere Strecke als nur zu einem Womo-Dinner.
An dieser Stelle kann man auch die Stadt Remscheid mal loben: In Lennep gibt es einen Womo-Stellplatz unmittelbar an der Teststation, wo man mit Terminreservierung im Nullkommanix fertig getestet ist. Fast schon ein Drive-in.
Und als wir schon auf der A1 Richtung Norden unterwegs sind, kommt per Mail das ersehnte negative Testergebnis – Hurra!
Jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen – außer, dass ich nichts Gutes mehr gewöhnt bin und solche langen Autofahrten schlicht und einfach nicht mehr schaffe, ohne mehrere Pausen zu machen, in denen ich mich ausruhen kann. Aber das ist ja im Womo kein nennenswertes Problem.
Schlei-Glück
Als wir den obligatorischen Stau in Hamburg hinter uns lassen, beginnt das Kribbeln. Wir cruisen durch die flache norddeutsche Landschaft und werden immer aufgeregter, je näher wir dem Ziel kommen – dass wir das noch erleben dürfen!
Am Campingplatz werden wir auf einen Überbrückungsplatz eingewiesen, da wir erst am kommenden Tag unseren endgültigen Standplatz am vielversprechend klingenden „Strandweg“ kriegen können. Aber für ein Provisorium finden wir die Aussicht von dort schon ziemlich gut!
Auf einer ersten kleinen Platzrunde, die nach dem langen Sitzen richtig gut tut, gehen wir hinunter ans Ufer und sehen Schilf, Schlei und Schiffe – mehr braucht man nicht, um uns glücklich zu machen!
Und völlig überraschend kommt dann noch überraschend eine treue Leserin des Momoblogs aus ihrem Strandkorb und spricht uns an – damit hätten wir jetzt nun wirklich nicht gerechnet! Danke für deine freundlichen Worte, Anja!
Da es trotz des freundlichen Wetters sehr kühl ist, verziehen wir uns nach der Platzrunde doch lieber ins MoMo und genießen den Ausblick von drinnen.
Angekommen in der Modellregion! Und die Aussicht auf 5 Tage Sonnenschein bei frischen Temperaturen um die 10 Grad.
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Momoblog
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#2

Beitrag von Momoblog »

Womoforum-01-2.jpg
Das ganze mit Bildern gibt es in unserem Womo-Blog: https://momoblog.de

Schlei-Idylle
Unsere erste Nacht im MoMo mit Toffi. Es war nicht ganz einfach. Sie ist ein ganz schöner Angstbeller und hat uns (immer kurz vorm Einschlafen…) mit ein paar energischen Bellern, wenn jemand vorbeikam, noch mal aufgeschreckt. Aber irgendwann war dann auch gut und wir haben alle vier durchgeschlafen. Wir sind aber nach den Erfahrungen von Zuhause ganz zuversichtlich, dass sich das schnell geben wird.
Und als wir morgens den ersten Blick nach draußen werfen ist sowieso alles vergessen: Strahlend blauer Himmel und die Sonne strahlt uns mitten ins Gesicht – so will man doch aufwachen!
Umzug
Heute dürfen wir unseren Stellplatz für die kommenden Tage beziehen. Der Name „Strandweg“ hört sich schon mal vielversprechend an. Und auch wenn wir nicht direkt an der Schlei stehen dürfen: Der Platz in der zweiten Reihe ist fast genauso gut und vor allem großzügig. Wir sind begeistert!
Wir richten uns erst mal häuslich ein und sind vor allem von den wohligen Temperaturen in der Sonne angenehm überrascht. Im Windschatten ist T-Shirt und Sonnenbrille angesagt – haben wir nicht kommen sehen. Vor allem, wenn man spürt, wie fröstelig es im Schatten noch ist.
Wir bereiten uns auf alle möglichen Unternehmungen vor: die Räder werden vom Fahrradträger genommen, der Hundeanhänger aufgebaut und auch ein Kajak haben wir schon mal aufgebaut. Und was wir dann machen ergibt sich in typischer MoMo-Manier jetzt von selbst: Alles stehen lassen und einfach eine erste Spazierrunde unternehmen.
Schleiblick
Denn auch ein bisschen aus Rücksicht auf Toffi wollen wir sie jetzt nicht noch mit dem Besteigen eines wackligen Kajaks und eines engen Hundeanhängers überfordern. Dann doch lieber einen gemütlichen Spaziergang, um mal die nähere Umgebung zu erkunden. Das ist für unser Hundebaby schon aufregend genug. Denn da gibt es ganz entzückend flauschige Galloway-Kälbchen, die gemessen an Toffis Gebelle richtig gefährlich sein müssen.
Auf unserem Weg ans Schleiufer bei Knös genießen wir den Weg durch die Felder mit den ersten sanften Frühlingsfarben und knallgelben Löwenzähnen. Und das wunderbare Licht ist dann auch wunderbar für ein paar Hundeportraits geeignet.
Was aber auch bei den Bildern natürlich zu kurz kommt, ist der Gesamteindruck. Denn nicht nur tut der Blick über die Schlei der Seele gut, wärmt die Sonne das Herz und sorgt ein gemächlich vorbeiziehendes Segelboot für Entspannung: fast das beste ist der wunderbar frische Duft in der Luft, der sich nicht transportieren lässt und den man selbst erlebt haben muss.
Chill-Grill
Der Vorteil eines Campingplatzes: Man kann sich mal eben noch ein paar Sachen im Kiosk kaufen. Hier soll es zum Beispiel gutes Fleisch von einer Landschlachterei geben. Und ein Grillbierchen wäre auch nicht schlecht – haben wir aber glatt vergessen. Mit einem Einkauf beheben wir diesen Mangel. Denn Grillen ist bei Sonnenschein doch fast schon Pflicht!
Wobei man sich nicht täuschen sollte. Der Wind frischt auf und es wird dann doch schnell kühl, wenn man nur rumsitzt und mal eine Wolke vorbeizieht. Es wäre aber Meckern auf höchstem Niveau, wenn wir das nicht trotzdem genossen hätten. Denn die Abendsonne taucht die Schleilandschaft in die wärmsten Farbtöne und die Fotos schießen sich dabei fast schon von allein. Was haben wir diese Momente vermisst!
Walk & Write
Während Annette noch mal Quality-Time bei einem Abendspaziergang allein mit Elli haben möchte, machen Toffi und ich es uns im MoMo gemütlich. Ich schreibe meinen Blogbeitrag während unser Hündchen geschafft auf Annettes Bankplatz einschläft. Es war auch ein wirklich aufregender Tag…
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Beduin
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#3

Beitrag von Beduin »

Schön! Ich freu mich für euch und auf die Fortsetzung des Berichts
Liebe grüsse Ina
lupoontour
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#4

Beitrag von lupoontour »

Habe gestern noch einen Campingplatz in dieser Region für 5 Übernachtungen Mitte Mai buchen können, bleibt zu hoffen das nichts coronamäßiges mehr dazwischen kommt. Wir freuen uns...
Gruß, Lutz
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Travelboy
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#5

Beitrag von Travelboy »

Ist doch immer wieder aufmunternd wenn ein Licht am Tunnelende erscheint.

*THUMBS UP*
Schöne Grüße
Volker
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Momoblog
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#6

Beitrag von Momoblog »

Womoforum-01-3.jpg
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Fischfrikadelle mit Aussicht

Eine Sache kann man schon mal festhalten: Die in Schleswig-Holstein haben ganz schön gutes Wetter für ihr Modellprojekt bestellt. Auch heute begrüßt uns ein strahlend blauer Himmel und auch im Laufe des Tages sind die Wolken am Himmel eher malerisch als störend. Beste Werbung für die Region!

Was noch nicht so ganz mitspielt sind die Temperaturen. Die befinden sich im Schatten verlässlich im einstelligen Bereich. Aber was macht man in so einem Fall? Den Schatten meiden und sich in die pralle Sonne setzen. Da ist dann nämlich im Laufe des Vormittags schon bald T-Shirt-Wetter. Sensationell!

Paddeln auf der Schlei

Gestern hatten wir schon einen Kajak fertig gemacht, aber dann wegen des kühlen Abends doch nicht mehr den Dreh gekriegt, noch eine Runde zu drehen. Heute sieht das schon anders aus. Allerdings beschließen wir, Toffi heute noch nicht mit ins Boot zu nehmen, sondern erst mal jeder für sich eine kleine Runde auf der Schlei zu paddeln. Gute Idee!

Ich bin der Erste, der nach einem halben Jahr mal wieder in den Kajak steigen darf. Ich bin sehr beruhigt, dass ich nichts verlernt habe und mich schnell wieder sicher fühle. Und schon auf den ersten paar Metern merke ich wieder, wie toll es ist, die Landschaft vom Wasser aus zu betrachten. Das ist einfach noch mal ein völlig anderer Blickwinkel. Seien es die verwunschenen Bäume am Ufer, die Schwäne und Gänse am Ufer, das malerische Reetdachhaus oder einfach der blumenkohlbewölkte Himmel über dem Wasser. Ich genieße es sehr!

Und als Annette später ihrerseits eine kleine Runde dreht, kriegt sie sogar das Lob, dass sie sehr professionell in ihrem Kajak aussehe. Das hört man doch gerne!

Bettenwechsel

Wir beobachten das Gehen und Kommen auf dem Campingplatz. Die Wochenendschicht verlässt gegen Mittag den Platz und für eine Weile ist rings um uns gähnende Leere – wäre auch nicht schlecht, wenn es so bliebe. Aber natürlich kommen jetzt die ganzen anderen Modellprojektler und wollen genau wie wir ausprobieren, wie sich so eine Insel der Glückseligkeit in Coronazeiten anfühlt. Es kann sein, dass ich übertreibe, aber irgendwie sehen alle sehr ungläubig-selig aus.

Radtour zur Fähre

Auch die Räder warten seit gestern darauf, bewegt zu werden. Also tun wir ihnen den Gefallen und brechen zu einer Mini-Tour in Richtung zur Schleifähre in Missunde auf. Wider Erwarten klappt es erstaunlich gut, Toffi in den Hänger zu verfrachten. Ob es hilft, dass sie sich am Vorbild Elli orientieren kann?

Das ganze geht so lange gut, wie wir niemandem begegnen. Aber sobald Toffi etwas Überraschendes entdeckt, wird immer noch gebellt und Alarm gemacht. Im Großen und Ganzen klappt auch das Hängerfahren mit beiden Hunden erstaunlich gut für ein erstes Mal.

Kaffeekläff

Unterwegs kommen wir am Café Kuchenhaus vorbei. Und sind für einen Moment überrascht, dass da Menschen in der Außengastronomie sitzen. Stimmt, das geht ja hier in Schleswig-Holstein auch wieder! Da fällt das Absteigen nicht schwer.

Ich hätte mir vor einem Jahr auch nicht träumen können, dass sich das „Maske auf und Ausfüllen eines Zettels mit Kontaktdaten“ so sehr nach „guter alter Zeit“ anfühlen könnte. Tut es aber. Ein Hauch vom Corona-Sommer 2020 liegt in der Luft.

Und wenn wir nicht unser kläffendes Hundebaby dabei hätten, dass sich immer noch vor allem gerne mal erschreckt, wäre es ein ausgesprochener Genuss geworden. Ein fettes Sorry an alle für die gestörte Kaffeeruhe. Wir arbeiten daran, dass es besser wird.

Fischbude

Gerade haben wir uns noch mit leckerem Kuchen gestärkt, da kommen wir wenig später kurz vor der Schleifähre von Missunde zu einer Fischbude. Es kann doch nicht sein, dass wir da einfach so vorbeifahren! Es ist nur eine blöde Zeit – für ein Abendessen zu früh und eigentlich haben wir auch noch den Geschmack des Kuchens im Mund. Annette hat die rettende Idee: Wir können uns doch was als Take-Away mitnehmen, dass es abends am MoMo geben könnte. Gesagt, getan.

Als wir wenige Meter weiter an der Schlei vorbeifahren und die Fähre im warmen Sonnenlicht hin und her pendelt, haben wir aber eine noch bessere Idee: Ein Fischfrikadellenbrötchen schmeckt doch gleich noch mal so gut, wenn man es direkt am Ufer verspeist. Als machen wir ein improvisiertes Picknick an einem stillgelegten Slipweg und gucken der Fähre beim An- und Ablegen zu. Leider war die Aussicht dann besser als die Frikadelle – aber wir freuen uns trotzdem wie Bolle, dass wir so was überhaupt machen können.

Hundestrand mit FKK

Auf dem weiteren Weg kommen wir sogar an einem Mini-Strand vorbei, der für einen sonnigen Sonntagnachmittag erstaunlich wenig besucht ist. Ob es daran liegt, dass es doch recht frisch ist oder daran, dass der Strand nur einen Meter breit ist?

Immerhin gibt es hier sogar einen Hundestrand – kurioserweise mit den Vermerk „FKK“. Gilt das jetzt für die Hunde? Oder ist das für mutige Nudisten, die ihre freischwingenden Würstchen vor den frei laufenden Hunden verteidigen müssen? Kopfkino!

Sanfte Wellen

Das Schöne an der Schleilandschaft sind die sanften Wellen in der Landschaft. Insbesondere für nicht-so-ganz-durchtrainierte Radler wie uns ist das perfekt – es geht immer so weit bergauf, dass man das mit ein bisschen Schnaufen gut schafft und darf dann auch wieder ein bisschen das Rad laufen lassen. So mag ich das!

Annette übt derweil das Übertreten der Höchstgeschwindigkeit, kriegt aber für ihre 20 km/h immer noch ein freundliches Grün. Da geht noch was!

Entspannung pur

Abends verspeisen wir noch ein Stremellachsbrötchen, unser zweites Mitbringsel von der Missunder Fischbude (und bedeutend leckerer!), bevor die Temperaturen dann doch bald deutlich ins Einstellige gehen.

Und jetzt haben wir schon eine bewährte Aufteilung gefunden: Annette verbringt Quality-Time mit Elli auf einer ruhigen Spazierrunde und Toffi und ich bleiben im gemütlichen MoMo um zu chillen und zu bloggen.

Was mir dabei fotografisch etwas durch die Lappen geht, ist der wieder mal tolle Sonnenuntergang. Ich sitze einfach da und genieße den Blick durchs Fenster und verlasse mich darauf, dass Annette was Feines mitbringt. Tut sie auch.
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dereurafahrer
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#7

Beitrag von dereurafahrer »

Hallo

Soweit ich weiß wurde das Projekt mit den Modellversuchen abgesagt/ bis auf weiteres verschoben. Was ist denn nun richtig???

gruß Timo
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Momoblog
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#8

Beitrag von Momoblog »

Wir haben mit der Schlei-Region wohl den Jackpot gezogen.

https://www.fnp.de/ratgeber/reise/coron ... 60315.html
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#9

Beitrag von Momoblog »

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Negativ ist positiv


Das Dolce Vita an der Schlei setzt sich fort. Ausschlafen, Sonnenschein und frische Brötchen. Das einzig frustrierende sind die wirklich niedrigen Temperaturen und der frische Wind. Man möchte doch bei diesem Sonnenschein so gerne draußen frühstücken! Aber das verkneifen wir uns beim Anblick des Raureifs auf den schattigeren Rasenstücken dann doch ganz gerne.

Immerhin kann man es am späten Vormittag in winddichter Jacke draußen gut aushalten. Ich drehe mal eine Runde mit der Kamera und gucke, was ich noch ablichten kann.

Ab in die Stadt

Heute müssen wir in die große weite Welt hinaus. Die im Modellprojekt verpflichtende Corona-Testung nach 3 Tagen ist schon fällig. Hierfür müssen wir ein paar Kilometer westlich nach Schleswig fahren.

Eigentlich passt uns das ganz gut in den Kram, denn wir müssen auch noch diverse andere Dinge erledigen. Diesel und Gas tanken und das Grauwasser entsorgen. Denn überraschenderweise hat unser Campingplatz keine Grauwasserentsorgung – hier müssten wir mit einem Eimer dutzende Male hin und her zum Chemietoilettenausguss laufen. Nicht so toll. Aber laut unserer Gastgeberin wäre die Grauwasserentsorgung in Schleswig problemlos möglich.

Ich programmiere also im Navi den Stellplatz am Hafen und als wir dort ankommen machen wir lange Gesichter: Der Platz ist gesperrt und es finden Erdarbeiten statt. Nix mit entsorgen!

Wir beschließen, erst mal zu parken und dann ein bisschen Hafengegend und Park zu erkunden. Auf einen Stadtbummel haben wir ansonsten ehrlich gesagt keine Lust. Auch hier zeigt sich, dass die Region ihre Hausaufgaben für das Modellprojekt gemacht hat. An der Tourist-Info gibt es „Eintrittskarten“, bei denen man garantiert nicht vergisst, sie zurückzugeben. Aber die nette Dame dort kann mir auch keine Alternative zur Grauwasserentsorgung nennen. Im Gebiet um die Hafenmeisterei herrscht auch draußen Maskenpflicht, die aber nur so mittel ernstgenommen wird. Auch im Hafencafe hat die Außengastronomie geöffnet. Aber diesmal ersparen wir Toffi (und den anderen Gästen) den Stress eines Gastronomiebesuchs.

Klappt aber nur halbgut, denn im hübschen Stadtpark mit dem Schleikanal und der wohl hässlichsten Open-Air-Bühne der Welt ist Toffi von den vielen Hunde- und Menschenbegegnungen reichlich überfordert. Man hat den Eindruck, dass selbst Elli den Kopf über so viel wütendes Gekläffe schüttelt. Aber immerhin darf sie am Hundestrand mal wieder nach Herzenslust im Sand buddeln.

Wohnwagen-Test

Wir fahren weiter zum Einkaufszentrum Famila, hinter dem sich das Schnelltestzentrum in einem Wohnwagen befindet.

Ich liefere nach dem Herumpopeln mit dem Teststäbchen in der Nase mal wieder eine beeindruckende Niesattacken-Show ab. Irgendwann gibt es da sicher Standing Ovations für dieses Schauspiel!

Bis wir unser erwartet negatives Testergebnis kriegen, kann ich mir dann neidisch angucken, wie die allermeisten Leute keine Probleme mit der Testung haben.

Entsorgungsfrust

Bei Park4night habe ich noch einen anderen Womo-Stellplatz in der Nähe gefunden, wo wir unser Grauwasser entsorgen könnten. Aber hier landen wir vor einer Schranke in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit. Grmpf. Dann eben nicht.

Und auch das Betanken unserer neuen Gastankflaschen klappt erst im zweiten Anlauf, da die erste LPG-Tanke, die wir anfahren, zwar einen Preis an der Preistafel anzeigt, an der Zapfsäule aber ein lapidares „Defekt“-Schild aufgehängt ist. Dafür bewältige ich den Tankvorgang an der nächsten Tankstelle dann schon wie ein Profi. Das macht wirklich Spaß mit dem Gas tanken!

Wieder zurück am Campingplatz müssen wir am Ende also doch mit dem Eimerchen fleißig hin- und herlaufen, um das Grauwasser quitt zu kriegen. Na ja, ich sehe es als Fitnessprogramm.

Kalte Abendsonne

Nachdem wir uns mit Teilchen aus der Famila-Bäckerei gestärkt haben, begeben wir uns auf unsere Standardspazierrunde vom ersten Tag mit den Hunden, die Annette an den letzten beiden Abenden mit Elli gegangen ist. Im Abendlicht sieht das aber auch ganz famos aus.

Wir gucken uns bei der Heimkehr den Windschatten-Trick unseres Nachbarn ab und stellen unseren Tisch hinter das MoMo. So können wir sogar noch Würstchen grillen, bevor es dann aber wirklich endgültig zu kalt wird. Brrrr!
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Momoblog
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Re: Das MoMo im Modellprojekt Schlei-Region

#10

Beitrag von Momoblog »

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Naschikönig

Ein bisschen vorab-wehmütig sind wir heute schon. Unser letzter voller Tag an der Schlei ist angebrochen. Aber wir wollen ihn noch mal so richtig genießen, bevor es morgen ins Corona-NRW zurückgeht.

Frühpaddeln

Annette macht es schon mal richtig. Sie schaut aus dem Alkovenfenster, sieht die wunderbare Morgenstimmung über der Schlei und entscheidet sich spontan dazu, in den Scubi zu steigen und den Tag auf dem Wasser zu beginnen. Auf dem Kajak ganz allein den stillen Morgen zu begrüßen – das hat schon was. Zumindest, wenn man die Kälte abkann. Denn auch in dieser Nacht hatten wir wieder Minusgrade – dieser April ist wirklich nichts für Warmduscher.

Rein und raus

Eigentlich würden wir liebend gerne nur draußen sitzen. Aber sobald eine größere Wolke durchzieht, kühlt einen der Wind reichlich flott auf Kühlschranktemperatur ab. Zwischendurch wärmen wir uns gerne im MoMo auf, während wir lesen, Tagebuch schreiben oder den Hunden beim Spielen zugucken.

Wenn man die Bilder von den sich gründlich putzenden Schwänen sieht, glaubt man nicht, dass meine Finger nachher ganz schön runtergekühlt waren.

Noch mal aufs Rad

Annette erweist sich mal wieder als Trüffelschwein. Sie hat eine Radtour zum Naschikönig gefunden. Ich hatte auch schon flüchtig von diesem Süßigkeiten-Eldorado gelesen, dachte aber, dass es so eine große Süßigkeiten-Massenabfertigung a la Haribo-Outlet sei. Ich hätte nicht falscher liegen können…

Wir schwingen uns wieder auf die Räder und fahren jetzt schon wie alte Hasen zur Fähre in Missunde, um dort über die Schlei überzusetzen. Auf den fest eingeplanten Stop im Kuchenhaus müssen wir leider verzichten, da dort leider alles zu ist.

Die Fähre in Missunde erinnert uns an die gelben Fähren in Schweden, mit denen man kostenlos übersetzen kann. Hier bezahlt man einen überschaubaren Betrag für die kurze Überfahrt, spart aber dadurch den weiten Umweg über Schleswig oder die Lindaunisbrücke, wenn man ans südliche Schleiufer will.

Ein Gesamtkunstwerk

Nachdem wir ein paar Kilometer durch den Missunde Wald geradelt sind, kommen wir in Weseby an. Es gab zwar unterwegs Wegweiser zum Naschikönig, aber man hat trotzdem den Eindruck, immer weiter aufs flache Land zu fahren. Nichts deutet auf eine Attraktion hin. Und als wir dann am Kiosk angekommen sind, wissen wir auch, warum.

Denn das hier ist keine Markthalle mit großen Boxen von Süßigkeiten, wo man noch ein paar Gebinde von den ohnehin schon bekannten großen Marken kriegen kann. Das hier ist das ultimative „Büdchen“. So wie wir alle es aus unserer Kindheit kennen, aber mit einer Auswahl, die einen sprachlos macht.

Es gibt über 600 Sorten von Süßigkeiten und Lakritz, die jede mit einem kleinen Schild und Foto vorgestellt werden. Weil sich das kein Mensch (außer dem Chef) alles merken kann, gibt es Zettel und Stifte zum Notieren der Wünsche, wenn man mit dem Bestellen dran ist.

Und das kann schon mal dauern. Denn Peter Viergutz, der den Naschikönig seit 15 Jahren betreibt, ist ein Traum von einem Büdchenbesitzer. In aller Seelenruhe nimmt er die Bestellungen auf, erklärt ausführlich, wie man die jeweilige Süßigkeit am besten genießt („Und bloß nicht auf dem Tisch liegen lassen, sonst sind die sofort weg!“) und notiert die Einzelposten mithilfe seines Abakus. Ein Konzept, das bei den vielen kleinen Mengen auch absolut Sinn ergibt: Jede Kugel steht für 5 Cent. Und nach jeder Bestellrunde wird die Zwischensumme auf einem Zettel notiert und addiert. Nix Taschenrechner!

Was einen fast schon nervös macht, wenn man an die Leute denkt, die in der Schlange hinter einem stehen: Die absolute Ruhe, die Peter ausstrahlt. Nicht zu verwechseln mit Langsamkeit. Sein Motto: „Je länger die Schlange wird, desto ruhiger werde ich.“ Und einmal hätten sie um 17 Uhr aufhören wollen, es wären aber erst um 21 Uhr alle Kunden fertig bedient gewesen. Wer ihn einmal erlebt hat, glaubt das sofort.

Vorab haben wir schon seine Frau Hannelore kennengelernt. Sie gab uns den guten Tipp, eine gemischte Dose Lakritz zu kaufen, um mal möglichst viel probieren zu können. Aber vor allem: Vor dem Probieren ein Foto von der Lakritzspezialität zu machen. Denn wenn man sie einmal im Mund habe, könne man ja schlecht noch mal nachgucken… Und dann zu beschreiben, was man da so lecker fand, würde immer zu Problemen führen. Mit dem Foto hingegen könne ihr Mann das Objekt der Begierde zielsicher identifizieren. Pfiffig!

Und außerdem sollte man, wenn man schon mal da ist, nicht nur eine Süßigkeiten-Tüte füllen lassen, sondern am besten noch Waffel und Käsekuchen to go bestellen. Zwar können wir uns coronabedingt nicht an einen Tisch setzen, aber im Gras schmeckt es ja auch ganz gut.

Ich habe es nicht kommen sehen, aber der Naschikönig ist ein absolutes Highlight unseres Kurztrips! Wer mal jemanden in seinem Element erleben will, der genau seine Nische im Leben gefunden hat und eine tiefe Zufriedenheit ausstrahlt, sollte den Besuch bei Peter auf jeden Fall in seine Tour einbauen. Ich freue mich jetzt schon aufs Wiederkommen!

Kick-Pause

Wir fahren ein paar Meter weiter und genießen den Blick auf die von den Sonnenstrahlen glitzernde Schlei, die hier fast ein bisschen an den Ringkøbing-Fjord in Dänemark erinnert. Es gibt sogar ein Stück mit Mini-Sandflächen und Picknickbänken. Wir öffnen feierlich unser weißes Tütchen mit den roten Herzen darauf und ich entnehme zwei „Kick“-Bonbons, die Peter so beschrieben hat: „Kennst du die Muh-Muh-Bonbons? So sind die, aber noch mit Lakritz dabei.“ Recht hat er. Mjam!

Groß-Shopping

Etwas, was wir auf unseren Reisen ja immer gerne machen, ist das Shoppen von lokalen Spezialitäten. Hier werden wir im Hofladen vom Biobauernhof Bluschke fündig. Dort gibt es allerlei lecker aussehende und riechende Wurstwaren, sodass wir uns üppig für die kommenden Frühstücke eindecken. So haben wir noch ein bisschen länger etwas von unserem Besuch an der Schlei.

Abschiedsstimmung

Als wir wieder am MoMo ankommen, wird leider auch klar: Das ist jetzt schon der letzte Abend an der Schlei. Zeit für ein kurzes Fazit.

Was halten wir vom Modellprojekt? Unsere Erfahrungen sind rundherum positiv. Mit den gängigen AHA-Regeln und FFP2-Maske haben wir auch nicht mehr „gefährliche“ Kontakte als Zuhause und kamen ansonsten durch unser autarkes MoMo auch nicht in Räume wie Toiletten und Duschen, wo man sich eventuell ohne Maske infizieren könnte. Hier geben sich wirklich alle Leute Mühe, dass Tourismus auch in Corona-Zeiten funktionieren kann.

Wir drücken sehr die Daumen, dass dieses Modellprojekt ein klares Ergebnis ergibt, dass man mit den üblichen AHA-Regeln reisen kann, ohne sich und andere zu gefährden.
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