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Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mo 26. Apr 2021, 07:54
von Ebi
Teil 1 - die Anreise

Hallo miteinander...

Im Nachgang schildere ich hier in Etappen unsere letzte Afrikatour. Ein klein wenig nehme ich auch das alles bestimmende Thema mit rein, weil es, egal wo man ist, das Leben bestimmt und auch etwas verändert hat.

Ein paar Leute hier kennen die Bilder, weil ich ihnen über Whatsapp von unterwegs was geschickt habe. Aus woanders schon erwähnten Gründen habe ich nicht "live" hier berichtet.

Vorgeschichte: das Reisemobil stand in der Nähe von Johannesburg. 5 Minuten, nachdem der südafrikanische Präsident die Landgrenzen wieder geöffnet hat, habe ich den Flug gebucht. Genau, "den Flug", ich bin alleine geflogen und war die ersten 3 Wochen auch allein unterwegs.

Am Flughafen, den ich bisher nur mit sehr vielen Menschen kannte, sah es absolut gespenstisch aus.

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Noch gespenstischer war die Fraktion aus Fernost. Man hatte das Gefühl, dass Aliens den Flughafen übernommen haben.

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Nach der Kofferabgabe bin ich es eigentlich gewohnt, ein Restaurant aufzusuchen und gemütlich zu essen und das für einige Zeit letzte deutsche Bier zu genießen. Das ist zu diesen Zeiten natürlich nicht möglich. Da ich gehört habe, dass es im Flieger nichts gibt, habe ich mich halt am Kiosk mit den Basics versorgt und die in einem einsamen Eckchen, von denen es am Flughafen viele gab, "genossen".

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Im Flieger gab es dann sogar was zum essen, ich war dann aber doch froh, dass ich auf den Lufthansa-Matsch nicht angewiesen war. Im Jumbo saßen ca. 60 Leute, er war fast leer. Vermutlich war der Frachtraum voll, anders kann man das große Flugzeug nicht finanzieren.

Der Flug war dann wie immer, man muss es halt aussitzen. Ein Mitreisender hat dann bei mir noch etwas für Erheiterung gesorgt. Er musste ne Woche nach Durban, irgendeine Maschine reparieren. 7 Tage Zeit, 2-3 Tage braucht er, also wollte er noch etwas in die Wildnis. Optimal vorbereitet war er nicht, das konnte man seinen Worten entnehmen: "Giraffen und Elefanten sind mir egal, ich will Tiger sehen". Hab ihm nicht widersprochen, Vorfreude ist ja auch schön. Bin mir sicher, dass er später über Giraffen und Elefanten froh war, falls er welche gesehen hat.

Nächster Teil: Ankunft und erste Eindrücke von Südafrika zur Coronazeit

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mo 26. Apr 2021, 11:02
von Ebi
Teil 2 - Ankunft und erste Eindrücke von Südafrika zur Coronazeit

Die Ankunft in Südafrika verläuft extrem geschmeidig, kein Wunder, es wird ja im Moment wenig geflogen. Formalitäten in Rekordzeit, Zoll ist nicht besetzt. Dann noch 60 km Shuttle, den hatte der Chef des Dauerparkplatzes organisiert. Dann kann ich das Fahrzeug nach über einem Jahr wieder "in die Arme schließen". Eigene Garage, eigenes Schloss. Stromzaun, Security, ein paar große Hunde - zumindest ums Auto musste man sich in den letzten 12 Monaten keine Sorgen machen.

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Auf dem Weg zum Dauerparkplatz kaufe ich noch etwas Lebensmittel. Die erste Mall darf ich nicht nehmen, weil man da ausgeraubt wird, sagt meine Fahrerin. Hoppla, was ist nun los? ok, dann die zweite Möglichkeit, sie gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Mit jedem km mehr dämmert es so langsam, das Land ist nicht mehr das, was wir vor einem Jahr nur kurz verlassen wollten, um daheim mal vorbeizuschauen. Auf dem Parkplatz wühlen Weiße in Mülltonnen, sie suchen was zum essen. An Kreuzungen stehen Weiße und betteln. Der Anblick war früher eine Ausnahme, nun sieht man das aber regelmäßig. Etwas gespenstisch wirkt, dass die Leute ordentliche Klamotten anhaben. Man sieht, es ging neulich noch gut. Nun ist der Job weg. Meine Fahrerin ist 67 Jahre alt, sie hat 3 Jobs. Sie fährt, ist Immobilienmaklerin, außerdem kocht sie Essen. Sie sagt, sie wird das so lange machen, wie es die Gesundheit zulässt.

Desinfiziert wird wirklich überall. Erste Handdusche im Flughafen beim Kauf einer Simkarte. Dann im Auto, im Supermarkt, schlicht überall. Wesentlich mehr, als es zur Reisezeit in Deutschland üblich war.

Fahrtstrecke mit dem Mobil an diesem Tag: satte 12 km. Nach dem Flug, dem Transfer, dem Einkauf, habe ich einfach keine Lust mehr. Im Camp sind dann Entscheidungen nötig.

1. Essen / Getränke: es fliegt alles raus, was deutlich abgelaufen ist. Das Herz blutet, 20 kg sind das locker. Das Mobil war ja nur kurz geparkt, so zumindest der Plan. Die Leute, die das in der Tonne finden, werden mich vermutlich für verrückt halten. Sie kennen den Hintergrund nicht, sie sehen nur einen Europäer, der Berge an Nahrungsmitteln entsorgt. Ich werde es nie erfahren, bin mir aber ziemlich sicher, dass viele Dinge von den Findern mit nach Hause genommen werden.

2. Wassertank: auch noch voll, wird geleert, nach einem Jahr ist das mal nötig.

3. Toilette: was seit Weihnachten 2019 nicht geleert wurde, hält auch noch 7 Wochen aus. Also bleibt das so.

Nächster Teil: Zurück im Leben - auf gen Namibia!

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mo 26. Apr 2021, 11:21
von rumfahrer
Na dann ist ja nochmal alles gut gegangen, euer Woelke scheint wohlauf zu sein - wünsche dir eine gute Reise ohne allzuviele coronabedingte Beeinträchtigungen. Die weißen Männchen im Flughafen sind heftig aber noch mehr das Weissbier aus der Dose :-O

Gruß
Steffen

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mo 26. Apr 2021, 17:46
von Ebi
Teil 3 - Zurück im Leben - auf gen Namibia!

Früh wird der Motor gestartet, nach einem Jahr bin ich völlig aus dem Häuschen, dass es wieder losgeht. 320 km sind es bis zum Camp an der Barberspan. Die Fahrt ist angenehm, auf der Straße ist wenig los, nach 5 Stunden komme ich an. Ich werde durch eine superschmale Einfahrt gelotst und freue mich darauf, das Camp zu beziehen, Bierdurst stellt sich schonmal ein. Ein altes Ritual, 5 Minuten nachdem der Motor abgestellt wird, macht es normalerweise Pffft. Diesmal läuft es anders. Das Camp besteht aus nix. Überall nur hüfthohes Gras, was mir eigentlich egal wäre. Ich bin aber in Südafrika, und ich sehe da schon gerne, wo ich hintrete.

Also beschließe ich, eine Extraschicht einzulegen, ins nächste, für den Tag danach geplante Camp sind es nochmals 230 km. Wieder kommt die schmale Einfahrt, und diesmal winkt man mich nicht korrekt durch. Man winkt noch in die falsche Richtung, als ich ein Schaben höre. Ich halte an, es ist aber schon passiert, seitlich ist ein Riss, der, zum Glück, vor dem Fenster endet. Die Leute waren sauer, dass ich wieder gegangen bin.

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ok, das war extra-fies, machen kann ich nichts. Ich bin allein, allerlei Leute feixen blöde rum, also fahre ich weiter. Alleine zu reisen ist anders, und dem muss ich nun erstmals Tribut zollen.

Meine Laune ist mies, sie wird nicht besser als mich im nächsten Ort die Polizei stoppt. Man möchte eine Zulassungsplakette sehen, die ich nicht habe, weil das Fahrzeug in Deutschland zugelassen ist. Ich bin schon im roten Bereich, als es noch schlimmer kommt. Man möchte mir die Strafe erlassen, wenn ich die Polizisten (1x Männlein, 1x Weiblein) schmiere. Meine angeborenen diplomatischen Fähigkeiten sind weg. Ich verlange von den Polizisten die Ausweise, weil ich sie der Botschaft mailen möchte. Spätestens da wollen sie einen dann loswerden. Wobei ich sowas bisher in Südafrika nie erlebt habe, in Sambia and up Richtung Äquator kennt man sowas eher. Weil die Typen noch immer rumdiskutieren, verlange ich den Vorgesetzten ans Telefon bekommen zu können. Der Polizist fragt "warum?". Ich antworte, dass ich 1. ne Anzeige wegen Korruption loswerden möchte, außerdem möchte ich, dass die zwei Polizisten einem Alkoholtest unterzogen werden. Die Dame stinkt nämlich eindeutig, und auch beim Herrn der Schöpfung bin ich mir sicher, dass er nicht clean ist. Nun interessiert die fehlende Plakette nicht mehr, man wünscht mir weiterhin eine gute Fahrt, ich kann weiterziehen.

Am späten Nachmittag komme ich in der Red Sands Lodge an. Ein kleines Paradies, und nach dem lausigen Tag checke ich im Camp für 2 Nächte ein. Einen Tag Reise habe ich ja nun schon gespart. Geplant ist der Grenzübertritt auf Sonntag, weil ich hoffe, dass da wenig los ist. Beim Einchecken wird die Temperatur gemessen. 32,3 habe ich. Ich mache daruf aufmerksam, dass ich dann tot wäre. Neues Gerät, um die 36 Grad zeigt es an, schon besser.

Das Camp ist hübsch, mein Stellplatz hat ein Häuschen mit eigener Dusche / Toilette. Obwohl man sich da nicht anstecken kann, steht in der Toilette ein Desinfektionsmittel.

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Ja, und dann mache ich was, was sonst eher nicht meine Art ist, ich fotografiere Essen. Es ist einfach schön, sich mal wieder an einem warmen Abend in ein Restaurant zu setzen und ein Essen an den Tisch gebracht zu bekommen. In Deutschland ist das ne Weile her. Auf jedem Tisch steht auch ein Mittel zur Desinfektion, mein Besteck wird vor meinen Augen abgewischt.

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Selbstverständlich bleibt auch am nächsten Tag die eigene Küche kalt. Irgendwie gibt es etwas nachzuholen.

Nächster Teil: Richtung Grenze - auch das mit Hindernissen

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 07:03
von Ebi
Teil 4 - Richtung Grenze - auch das mit Hindernissen

Bis Sonntag und damit der Grenze sind es noch zwei Tage, für die letzte Nacht in Südafrika suche ich mir ein Plätzchen in Upington heraus, es liegt direkt am Orange River. Im Internet sieht das cool aus, als ich ankomme dann weniger. Der Bereich, der normal am Fluss liegt, liegt im Fluss. Es ist Regenzeit, und dieses Jahr ist der Name auch Programm. Und der Rest, der nicht im Wasser liegt, ist auch nicht hübsch.

Die App iOverlander zeigt ein Camp Richtung Grenze an, es sind nur 20 km, also fahre ich dahin. Die Einfahrt hat ein automatisches Tor, das Dach ist niedrig, das Mobil passt geradeso durch. Das Camp gehört zu einer Farm, ist ziemlich groß, es sind am Abend noch 2 Fahrzeuge aus Südafrika da.

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Es ist gut geheizt, um die 36 Grad, also ab in den Pool, den ich für mich alleine habe.

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Außerhalb des Zaunes ziehen allerlei Antilopen vorbei, aber auch innerhalb regt sich etwas.

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Am nächsten Morgen fahre ich um 6:00 los, es ist ein Stück zu fahren, und was an der Grenze los ist, kann man nicht wissen. Ich drücke den Knopf, das Tor fährt auf, und ich fahre langsam unter dem blöden Dach durch. Da beschließt das Tor, wieder zu schließen. Um das Ding nicht in die Seite zu bekommen, fahre ich die letzten 2 Meter raus, tja, da ist es auch schon passiert. Ein unschönes Geräusch, als ich aussteige, liegt etwas Plastik hinter dem Mobil. Ein Solarpanel ist nun ohne Kontakt, das Kabel liegt frei. Halb so wild, hab ja 6. Schlimmer ist aber ein ca. 40 cm langer Schaden in der Außenschicht.

Na super, nie was gewesen, 2 Tage alleine unterwegs, und 2 Schäden am Mobil. Den Schnitt darf ich nicht halten. Auf dem Dach mache ich erstmal nichts, ich fahre einfach los. Wenn Regen kommt, klettere ich vorher hoch, so der Plan.

Die letzten km in Südafrika, ich bin alleine auf der Straße.

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Die Kalahari zeigt sich von einer ganz besonderen Seite, in der Wüste blühen Blumen.

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Nach 3 Stunden bin ich an der Grenze. Südafrika kontrolliert die Körpertemperatur, Namibia hat die Technik zwar da stehen, die Dame ist aber zu faul aufzustehen. Egal, Hauptsache alle Stempel. Auch den Stempel im Carnet, den ich selbst rein drücke, weil der Mensch an der Grenze keine Ahnung hat, was ein Carnet ist. Das ist hilfreich, weil das Carnet überhaupt noch nicht gültig ist, und mir die Aktion einen Gang aufs Amt in Windhoek erspart.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass alles, bis auf die blöden Schäden, gut geklappt hat. Ab PCR-Test in DE hat man 78 Stunden Zeit, um in Südafrika einzureisen, 168 Stunden um in Namibia einzureisen. Die Abfolge war der einzige Plan, den es für die Reise jemals gab. Ansonsten gibt es keine Ziele, wir wollten einfach aus Deutschland weg und mal wieder eine schöne Zeit haben. Auf der Strecke von ca. 1.000 km in Südafrika sehe ich keinen einzigen europäischen Touristen. So sehr es mir fürs Land leid tut, so angenehm ist es jedoch für die Reise.

Nächster Teil: Namibias Süden - Urlaub auf dem Bauernhof

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:00
von Ebi
Teil 5 - Namibias Süden - Urlaub auf dem Bauernhof

Das Fazit von 6 Wochen Reise in Namibia schon mal vorab: Leute, wenn ihr das Land auf der Liste habt, bucht genau jetzt nen Flug! Es ist nichts los, man muss nichts reservieren, das Wetter ist immer gut. So, wie jetzt, konnte man das Land seit vielen Jahren nicht mehr besuchen. Und wenn alle Menschen geimpft sind, ist es damit auch wieder vorbei.

Die Strecke in Südafrika wurde wie geplant bis Sonntag bewältigt, ab jetzt gibt es keinen Plan mehr. Aber es gibt Zeit, und zwar Zeit um Dinge zu tun, die man als Erstbesucher garantiert nicht macht, und die auch nicht zu den Top 10 im Reiseführer gehören. Bis Windhoek sind es ca. 1.000 km, und dazu habe ich zwei Wochen Zeit.

Urlaub auf dem Bauernhof ist angesagt.


White House Farm

Meine Güte, das ist wirklich super hier. Das Camp liegt 3 km vom Farmhouse weg, es ist über eine sandige Strecke zu erreichen. Freie Platzwahl, ich bin der einzige Besucher, was auf den nachfolgenden Farmen auch so sein wird.
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Die Landschaft ist namibisch herrlich. Platz ohne Ende, keine Nachbarn. Auch wenn man das kennt, darf man nicht aufhören, das Privileg so etwas erleben zu dürfen, zu schätzen.

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Auch hier bleibt die Küche kalt. Das ist mal ein Service! Man bestellt bei der Ankunft, bzw. am Tag vorher, was man haben möchte. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommt dann ein Auto vorbei. Auf einem in dicke Decken gehüllten Tablett kommt das knallheisse Essen direkt auf den Tisch. Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch – alles richtig gut gekocht. ok, die Bierdose stört den Eindruck. Dieser Eindruck ist aber völlig korrekt, ohne Frau ist man einfach anders unterwegs.

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Der Preis beschämt: Camp incl. Abendessen kosten je Nacht 15€. Ich kaufe dann bei Abreise noch etwas hausgemachte Marmelade, damit wenigstens etwas Geld in die Kasse kommt.


Savanna Farm

Hübsch, wenn man sagen kann, dass die Berge in der Ferne auch noch zum Anwesen gehören. Erich, der Farmer, kann das. Er ist in dritter Generation in Namibia und Enkel eines hohen Offiziers der „Schutztruppen“. Offenbar wurde der Job damals gut gezahlt, sonst hätte der Opa das nette Domizil, das man auf einem Gemälde sehen kann, nicht bauen können.

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Auch hier bin ich wieder einziger Gast. Man hat eine wunderschöne Landschaft um sich herum, die Pferde haben Platz ohne Ende, was für ein kleines Paradies!

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Die Pferde sind scheu, nicht ganz so scheu ist eine große Echse, die aus Versehen auf mich trifft. Ich lese, bewege mich dabei nicht, und das Tierchen kommt von hinten. Wir merken gleichzeitig, dass wir nicht alleine sind. Ich gucke blöd und überlege, ob aufstehen oder sitzen bleiben die bessere Lösung ist, der Abstand ist unter einem Meter. Das Tier faucht mich bedrohlich an, was für ein Geräusch. Gesehen hab ich die Tiere natürlich schon öfter, gehört aber noch nie. Ich stehe auf und gehe ein paar Schritte weg. Die Echse klettert in Rekordzeit auf den nächsten Baum.

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Die Region um Savanna ist wunderschön und sehr einsam, wer gerne wandert, ist hier gut aufgehoben. Der Blick auf die Region im weichen Morgenlicht.

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Bastion Farmyard

Nicht neu, da waren wir auf der Durchreise schon mal. Jedes Plätzchen hat eigene Dusche / Toilette. Den Donkey anheizen muss ich nicht, knapp unter 40 Grad reichen für warmes Wasser. Auch hier kann man schön wandern.

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Nächster Teil: Namibia kann auch 5 Sterne

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:13
von Snowpark
Einen riesen Dank, Ebi, das du uns den schönen Bericht zeigst *THUMBS UP*

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:25
von Ebi
Bitte. Das Beste kommt noch...

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:29
von Anon11
Ebi hat geschrieben: Di 27. Apr 2021, 11:25
Bitte. Das Beste kommt noch...
DAnn machs doch nicht so spannend @= *JOKINGLY*

Auch von mir Danke fürs erzählen!

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:30
von Ebi
Hey, das muss ja alles auch geschrieben werden. Und das Wetter ist schön. Beim nächsten Wintereinbruch wirds flotter.

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 11:37
von Billy1707
Wow !

Danke !

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Di 27. Apr 2021, 15:41
von Ebi
Teil 6: Namibia kann auch 5 Sterne

Bisher immer daran vorbeigefahren, seither nur Gutes gehört... Am Donnerstag muss ich in Windhoek sein, da treffe ich 1. Freunde und 2. ist Herrenabend. Etwas Zeit ist noch, also fahre ich mal zur Kalahari Anib Lodge rüber, sie liegt ca. 25 km östlich von Mariental.

https://store.gondwana-collection.com/d ... anib-lodge

Auf den ersten Blick sieht das so aus, wie eine ***** - Unterkunft auszusehen hat.

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Der zweite Blick lohnt sich aber, und zwar ganz besonders für Leute, die campen. Die Lodge verfügt über 3 Plätze, die man sich besser mal von oben anschaut.

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Dass man alle Annehmlichkeiten einer Luxusunterkunft genießen kann, dennoch seine Ruhe in der Natur hat, gibt es sehr, sehr selten. So sieht der Stellplatz dann "von unten" aus:

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Zum Nachbarn ist es ziemlich weit, man hat ein eigenes Häuschen mit Dusche / Toilette, ein eigener Grill darf natürlich auch nicht fehlen. Auch wenn man campt, darf man die komplette Infrastruktur der Lodge mitbenutzen, man muss halt ein paar Meter laufen. In der Nacht dann schon mit Taschenlampe, man darf nie vergessen, wo man ist. Bestimmte Tierchen gibt es einfach überall.

Das da soll giftig sein: Keine Ahnung, wer das ausprobiert hat. Würde mich weder gekocht, noch gegrillt, anmachen.


https://youtu.be/ukG3XtiUlYk


Wenn wir schon in der Kalahari sind, gleich noch eine Lieberserklärung von mir. Das Rot der Kalahari im Abendlicht halte ich für die schönste und wärmste Farbe auf der ganzen Welt (soweit besucht natürlich).


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Nächster Teil: Herrenabend und andere wichtige Dinge

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 08:02
von Ebi
Teil 7 – Herrenabend und andere wichtige Dinge

Zu meiner Bleibe für die nächsten 4 Tage fahre ich in dem Wissen, dass auf der Farm Elisenheim ein anstrengender Abend bevorsteht, dem von wem auch immer so getauften Herrenabend. Ich freue mich aber auch unbändig, dass die einsame Reise, ich bin nun fast 3 Wochen allein unterwegs, ein Ende hat. Es ist schon völlig anders, wenn man alleine reist. Auf Elisenheim treffe ich Freunde, nicht ganz zufällig natürlich, und in der Nacht von Samstag auf Sonntag kommt meine Frau nach.

Ein paar Worte zu Elisenheim, nördlich von Windhoek gelegen. Das ist der Treffpunkt für Reisende aus Europa, neben dem Stadtcamping in Windhoek „Urban Camp“. Elisenheim liegt etwas abseits am Rande der Berge. Man kreuzt ein Flussbett, das bis auf vielleicht 5 Tage im Jahr trocken ist. Elisenheim hat ein Camp, ist Dauerstellplatz für meist europäische Fahrzeuge, und es gibt ein prima Restaurant, das „Farmers Kitchen“. Die Leute dort sind darauf eingestellt, Fahrzeuge zum Service zu bringen, oder von dort abzuholen, auf Ämter zu gehen um Aufenthaltsgenehmigungen oder Carnets zu verlängern.

Ob man Elisenheim mal besuchen kann, ohne dass ein deutsches Fahrzeug dort steht? Keine Ahnung, als ich ankomme, stehen 4 deutsche Mobile und eines aus der Schweiz da. Und, manche werden es kennen, das rechte von den 3 ist Moula Moula, das Mobil unserer Freunde Rita und Freddy.

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Wir schließen uns in die Arme, jawohl, ich gebe es zu, und es tut extrem gut. Auto abstellen, PFFFT, ihr habt es schon gelesen, bis zum kühlen Getränk und zur Friedenspfeife sind es keine 5 Minuten.

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Ich erzähle meine Geschichten, Rita und Freddy sind seit Monaten unterwegs, sie haben noch viel mehr zu erzählen. Und so nebenbei gibt es die Frage, die ich schon erwartet habe:

Freddy: „Was habt ihr geplant?“
Ich: „Nichts.“
Freddy: „Fahren wir zu den Wüstenelefanten?“
Ich: „Machen wir.“

Und so ist mal ein Ziel definiert, das es bisher nicht gab. Wir hatten keinen Plan für die Reise, wussten, dass Namibia leer ist und man herrlich vagabundieren kann. Alles, was klar war, waren die Flüge.

Vom Herrenabend zeige ich kein Bild. Man sitzt in großer Runde, der Name passt nicht, weil die Frauen auch dabei sind, bekommt leckeres Essen vom Farmers Kitchen und trinkt so viel Bier, dass der Durst weg ist, und dann noch zwei. Das Bier ist nicht sehr stark, schmeckt saulecker, und kommt extrem kalt in gefrorenen Glaskrügen.

Freitag fühle ich mich müde, aber am Samstag räume ich mal auf, morgen früh kommt meine Frau, da soll alles ordentlich sein. Die Wäsche der Reise gebe ich ab, ich bekomme sie am Abend gewaschen und gebügelt wieder. Hört sich versnobt an, ist mir aber egal. Hab dazu keine Lust und die Leute freuen sich hier, wenn etwas Geld in die Kasse kommt. Leute, die ihr Fahrzeug dauerhaft parken, haben eine Maschine frei, jede weitere kostet ca. 7€.

Sonntag geht´s zum Flughafen, es klapp alles gut, zeitig sind wir zurück auf Elisenheim. Nach dem Frühstück kommt Andreas vorbei, der Big Boss hier. Es gibt noch ein Camp in den Bergen, nur mit 4x4 zu erreichen, er muss mal hin und schauen, ob alles ok ist. Er fragt, ob wir mitwollen. Klar, wir schwingen uns auf die Pritsche und fahren mit.

Wir treffen auf ein abgelegenes kleines Paradies. Andreas hat einen kleinen Staudamm gebaut, aus einem Flüsschen ist ein Stausee geworden. Total weg von allem, und Einheimische nutzen diesen Platz für ein ruhiges Wochenende am See.

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Auf der Rückfahrt machen wir noch kurz Pause an einem Berghaus in grandioser Lage. Das kann man mieten, die Aussicht ist fantastisch.

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Am späten Nachmittag kommt Andreas nochmals vorbei und fragt, ob er uns zum Sundowner in sein Haus einladen darf. Das darf er. Das Haus ist klasse, es hat eine große Terrasse, und bei einem kühlen Getränk genießen wir den Sonnenuntergang.
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Nächster Teil: Auf die Piste

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 09:57
von Ebi
Teil 8 – Auf die Piste

Durch unser Ziel, im Huab River nach den Wüstenelefanten zu suchen, ist die Route einigermaßen definiert. Hier mal ne Karte:

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Aber halt nur einigermaßen. Wir kennen einen speziellen Flecken von Freddys Bildern, und da fahren wir hin. Erstmal wird ordentlich eingekauft, dann geht es kurz auf Teer, danach erst auf gute, dann später auf mittelprächtige Piste. Spätestens hier ist Schluss, wenn man kein stabiles Fahrzeug mit guter Bodenfreiheit hat.

Wir kommen nördlich der Erongoberge an unserem Tagesziel an, einem einzelnen Felsbrocken, der auch die Funktion einer Markise hat.

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Unterwegs sieht man dann halt auch mal solche Schilder. Wikommen in der Wildnis Namibias!

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Es gibt Potje, hier sagt man Eintopf dazu. Was man hat, schnippelt man klein, und ab damit aufs Feuer.

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Der obligatorische Sundowner darf natürlich auch nicht fehlen.

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Als wir schon lange am Feuer sitzen, fotografiert Freddy noch. Er belichtet und beleuchtet, was das Zeug hält. Und das ist dann ein Ergebnis.

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Die Sterne gibt es bei uns auch, man sieht sie nur nicht so gut, weil unsere Luft nicht sauber genug dafür ist.

An der Stelle noch ein kleines Wort zu Rita und Freddy. Sie sind 8 Jahre um die Welt gereist. Nach Rückkehr in Deutschland haben sie das Fahrzeug richten lassen, und danach dann dahin verschifft, wo ihr Herz ist: nach Afrika. Sie sind nun schon einige Jahre dort unterwegs, immer ungefähr 6 Monate im Jahr. Freddy hat mal im TV einen flapsigen Spruch über Alkovenfahrzeuge getan, seither ist er bei den Besitzern teilweise nicht so recht beliebt. Wir hatten damals auch ein Auto mit Alkoven, uns war der Spruch egal. Rita und Freddy sind zwei superliebe Menschen, es ist unkompliziert mit ihnen zu reisen, und wir kennen keinen Menschen, der mehr Erfahrung als Overlander hat.

Auf www.reckfilm.de kann man sich etwas informieren, wenn man möchte. Wer mitreisen möchte, wenn auch nur zuhause, die DVDs der Weltreise kann ich wirklich nur empfehlen. Natürlich haben wir alle 8, und natürlich haben wir sie alle mehrfach angeschaut. Gerade in den Zeiten, in denen man zuhause sitzen musste, haben sie uns über das eine oder andere mentale Tief gebracht.


Am nächsten Tag geht es weiter nach Uis, einer Minenstadt in der Wüste. Einmal noch in einen Pool, wir wissen, was die nächsten Tage auf uns zukommt. Am Abend wird gegrillt und aus dem Backofen gibt es auch was dazu. Das große Verhüterli beherbergt Spareribs, die erst gegart und dann gegrillt werden.

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So, und nun wird es trocken und staubig. Weiter gen Norden, auf einsamen Pisten durch schöne Landschaften. Auf den nächsten 250 km werden wir nur drei oder vier Fahrzeuge sehen.

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Nächster Teil: Bei den Wüstenelefanten

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 10:26
von AlterHans
Danke Ebi dafür dass Du mich virtuell ein wenig mitreisen lässt.
Weiterhin schöne Erlebnisse auf Deiner Namibiatour wünsche ich Dir. Und auch gute Gesundheit

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 16:29
von Guenni2
Hallo Ebi,
toll hier von Dir und Euren Erlebnissen zu lesen. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten scheint ja nun alles im grünen Bereich zu sein und alles spielt sich ein.
Wusste gar nicht das Du auch Genussraucher bist. *2THUMBS UP*

Sind sehr gespannt, wie es auf der Reise weiter geht.

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 16:41
von Anon9
Moin,
einer der interessantesten Reiseberichte die ich in letzter Zeit gelesen habe, kommt gut, ehrlich und bodenständig rüber.
Gruß Bosko *HI*

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 17:03
von AndiEh
So stelle ich mir den idealen Reisebericht vor. Lockere Erzählweise, schöne Bilder.....vielen Dank dafür.

Gruß
Andi

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 18:00
von Denkerle
Ja... ein phantastischer Bericht. Vielen Dank.

Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein

Verfasst: Mi 28. Apr 2021, 20:29
von Ebi
Guenni2 hat geschrieben: Mi 28. Apr 2021, 16:29
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten scheint ja nun alles im grünen Bereich zu sein und alles spielt sich ein.
Abwarten, Günter, abwarten...

Die Bilder für die Fortsetzung des Berichts habe ich zusammen, morgen geht´s im Laufe des Vormittags weiter.