Wohnmobil gekauft, bezahlt - keine Übergabe

[Megathomas]

Hallo Forum,
vor einem Monat haben wir ein vorhandenes neues Wohnmobil gekauft. Wohlgemerkt: Es stand schon auf dem Hof des Verkäufers und wir haben es selbst besichtigt bevor wir den Kaufvertrag unterschieben haben. Bezahlt haben wir 2 Tage später.

Es sollte ca. eine Woche dauern bis wir die Dokumente zur Zulassung erhalten sollten. Bis heute ist nichts passiert. Anrufe werden mit "wir rufen Sie zurück" quittiert. Angeblich soll es der Hersteller nicht schaffen die Dokumente zur Verfügung zu stellen.

Diese Hinhaltestrategie kostet uns viele Nerven, da wir Angst haben einen Betrüger aufgesessen zu sein. Bisher haben wir gute Miene zum bösen Spiel gemacht und müssen nun über rechtliche Schritte nachdenken. Das ist ein denkbar schlechter Start ins Wohnmobilleben.

Ganz davon ab, was uns dieser Verkäufer zumutet, falls doch noch geliefert werden sollte, was ist das Ziel einer solchen Aktion?
Stimmt die Begründung und es liegt am Hersteller?
Was kann man mit einem nicht angemeldeten Wohnmobil anstellen? Aussteller für neue andere Kunden die das Wohnmobil dann nicht mehr sehen könnten? Oder kann der Händler sich finanziell so eine Zeit lang über Wasser halten?

Ich habe in meinem Leben bisher erst 2 neue Autos gekauft. Beide Male konnte man innerhalb von einer Woche nach Zahlung das Auto abholen. Was ist hier falsch gelaufen?

Natürlich schreibe ich das hier nicht gerne, denn ich zeige damit, dass ich offensichtlich ein leichtes Opfer bin für solche mutmaßlichen Betrügereien. So etwas gibt man nicht gerne zu. Im Nachhinein ist man meist schlauer.

Also passt gut auf!

Thomas

[Birdman]

Hallo Thomas,

ist der Händler denn so weit weg, dass Ihr da nicht mal hinfahren könnt? Zum einen seht Ihr dann, ob das Fahrzeug noch da steht (und nicht eventuell immer noch zum Verkauf steht) und zum anderen lässt sich im direkten Kontakt die Problematik eventuell besser besprechen.

[cordiali.saluti]

Was ist hier falsch gelaufen?

Man bezahlt bei Übergabe ! Also geh' hin, zur Not mit Polizei, und nehme
das Ding mit. Papiere, welche auch immer, kann man nachsenden.

[Lemax]

Möchtest du hier mal einen Link zum Händler veröffentlichen?

[Birdman]

... Also geh' hin, zur Not mit Polizei, und nehme
das Ding mit. ...

Was bitte soll denn die Polizei dabei? Wenn geht es hier um eine privat-/zivilrechtliche Angelegenheit, da wird sich die Polizei ganz sicher nicht dazubegeben.

[Anon22]

Ja sowas nervt.

Aber die Polizei geht nicht mit, und sagt gebt dem Mann das Mobil.

Den Händler mal gegoogelt? Das sollte man sowieso immer vorab machen. Ist keine Garantie, aber wenn sich da Kunden beschweren, weiß man wohin die Reise geht.
Mein erster Weg wäre vor Ort zu erscheinen. Gefällt mir das nicht, was der Verkäufer mir erzählt, eine Frist setzen.
Geändert Edit.
Vorab würde ich den Hersteller anrufen.

Es kann aber auch alles harmlos sein. Wichtige Mitarbeiter sind krank, der Laden ist völlig überlastet.

[Anon16]

Moin
was ist falsch gelaufen? Du hast die Summe sofort bezahlt und hast das nicht bei Übergabe der Papiere getan.
Nur wer die Papiere hat ,ist auch Besitzer der Ware( Wohnmobil.)
Ich will dem Händler nix unterstellen,aber ich würde nicht länger warten und versuchen an die Papiere zu kommen.Egal wie,mit Rechtanwalt oder ohne,kommt auf´s Durchsetztsungsvermögen an.Ist schon etwas ungewöhnlich so lange auf die Papiere zu warten.In der Regel liegen die auf der Bank des Händlers als Sicherheit und brauchen von da aus nur Angefordert oder ausgelöst werden.
Gruss Armin

[Felisor]

Gezahlt wird im Austausch mit dem Fahrzeugbrief (Erfüllung Zug um Zug). Ggf. sogar nur eine Anzahlung, bzw Rückbehalt, um den Händler bei vorhandenen Mängeln zur Reparatur "zu motivieren". Wenn der Händler darauf besteht, bereits vor Übergabe des Fahrzeugbriefs die volle Summe zu bekommen, ist meist irgendwas faul. Im Supermarkt zahlst du ja auch erst beim Rausgehen und nicht schon am Eingang.

Im einfachsten Fall hat der Händler das Ausstellungsstück vom Hersteller gegen Kredit auf den Hof gestellt bekommen und erhält den Brief erst, wenn er den Kredit abgelöst hat. Euer Geld wurde derweil gar nicht zur Ablösung des Kredites hergenommen, sondern anderweitig Dinge davon gezahlt (z.B. Ersatzteile für die Werkstatt, damit ihn der Großhändler wieder beliefert) und der Händler hofft nun, dass er mit dem nächsten Verkauf dann euren Brief beim Hersteller auslösen kann, während dann der nächste Käufer etwas länger auf den Brief warten muss. Eigentlich schon fast Insolvenzverschleppung...

Im schlimmsten Fall hat der Händler euch Geld für ein Fahrzeug abgeknöpft, das schon anderweitig verkauft war und er wartet jetzt darauf, dass das nächste Fahrzeug aus dem Vorlauf bei ihm auf den Hof kommt, das er dann euch übergeben kann. Damit habt ihr dann dem Händler einen kostenlosen Kredit eingeräumt...

[Sellabah]

Was ist hier falsch gelaufen?

Man bezahlt bei Übergabe ! Also geh' hin, zur Not mit Polizei, und nehme
das Ding mit. Papiere, welche auch immer, kann man nachsenden.

So einfach ist das nicht. Wer die Zulassungsbescheinigung bzw. die COC hat, dem gehört das Teil.
Viele Händler haben ihren gesamtem Hofinhalt finanziert und müssen das Teil dann von der Bank freikaufen.
Nimmst Du das Fahrzeug ohne irgendein Papier mit, kann es sein, dass es wieder zum rechtmäßigen Eigentümer muss.
Ich kann mir in dieser Zeit, in dieser Branche zwar keine Insolvenz vorstellen, aber bei Verschuldung gibt es Reihenfolgen.
Und da steht der Endverbraucher, also in dem Fall der Käufer des Wohnmobils sehr weit hinten.

Ich habe bisher immer den Brief zugesendet bekommen, dann überwiesen (Barkauf geht eh nicht mehr) und dann zugelassen und abgeholt.
Diese Prozedur bei vier Wohnmobilen seit 2011.

Ein Schreiben mit Aufforderung zur Erfüllung des Kaufvertrags mit Fristsetzung.
Bleibt dies unbeantwortet, geht der Rechtsweg los und dann ist auch was krumm.

LG
Sven

[Felisor]

Ich kann mir in dieser Zeit, in dieser Branche zwar keine Insolvenz vorstellen,

Kommt immer drauf an, wie gewirtschaftet wird. Echte "Profis" können auch den bestflorierendsten Laden in die Pleite treiben. Und wenn einmal irgendwo der Wurm drin ist, wird's schwer, da wieder raus zu kommen.

[akany]

Hallo Forum,
vor einem Monat haben wir ein vorhandenes neues Wohnmobil gekauft. Wohlgemerkt: Es stand schon auf dem Hof des Verkäufers und wir haben es selbst besichtigt bevor wir den Kaufvertrag unterschieben haben. Bezahlt haben wir 2 Tage später.

Es sollte ca. eine Woche dauern bis wir die Dokumente zur Zulassung erhalten sollten. Bis heute ist nichts passiert. Anrufe werden mit "wir rufen Sie zurück" quittiert. Angeblich soll es der Hersteller nicht schaffen die Dokumente zur Verfügung zu stellen.

...
Thomas

Also ganz spontan fällt mir leider dazu nur ein sehr negativer Grund ein:

Dein Händler ist (noch) nicht der Eigentümer des Wohnmobils das er an Dich verkauft hat und für das er das Geld erhalten hat... und im schlimmsten Fall hat er mit Deinem Geld noch andere Schulden gezahlt... aber eben nicht das Wohnmobil das Du willst freigekauft... also eine Art Schneeballsystem, Pyramide, nenn es wie Du willst.

Geh hin und hol Dir Dein Geld wieder. Vergiss das WoMo... andere Mütter haben auch hübsche Töchter...

[Luxman]

Das wird unterschiedlich gehandhabt.
Bei GUEMA wo ich unseren gekauft habe, 10% Anzahlung, dann 90% und die Papiere gehen vom Hersteller raus and den Kunden, dann die restlichen 10% vor Abholung.

Ich wuerde als Haendler auch keine Papiere vom Hersteller an einen Privatkunden schicken lassen ohne nicht wenigstens den Grossteil der Summe erhalten zu haben.

Warum Menschen meinen, das Anwaelte ihre alltaeglichen Dinge besser regeln bleibt mir verschlossen.
Der Haendler hat sicher einen Geschaeftsfuehrer, muss eigentlich auf dem Kaufvertrag stehen.
Mit dem wuerde ich einfach mal ein freundliches Gespraech fuehren wo es denn klemmt.

Ich habe Namen und Ansprechpartner bei der GUEMA und wenn der urspruengliche Verkäufer in Urlaub ist - wie diese Woche - dann rede ich halt freundlich mit dem Verkaufsleiter.

Einer der Dinge die neben dem Kaufpreis fuer mich eine Rolle spielen ist der Eindruck vor Ort und die Kommunikation.
Da sind bei mir z.B. zwei Hymer Haendler im Vorfeld durchs Raster gefallen.

Ratschlaege wie:
"Geh hin und hol Dir Dein Geld wieder. Vergiss das WoMo... andere Mütter haben auch hübsche Töchter..."

amuesieren mich koestlich, denn:

Erstens liegt das Geld nicht beim Haendler bar rum und wie "holst du es dir denn" mit ner Knarre im Halfter?
Zweitens gibt es zwischen den Parteien einen Kaufvertrag - selbst wenn da ein VERBINDLICHER Uebergabetermin stehen wuerde - dann greifen immer noch Verzugsregeln.
Ich - vermute jedoch - da steht wie immer unverbindlicher Liefertermin bis XXXX

Freundliche Gespraeche und Verstaendnis fuer die Gegenseite haben bei mir noch immer meine Problem geloest.

Beste Gruesse Bernd

[Anon9]

Moin,
ich würde still und leise sofort zum Anwalt gehen. Dort würde ich eine rechtssichere Auskunft einholen. Je nach Auskunft würde ich dann weiter sehen. Die 100, € wirst du investieren müssen, damit du und deine Familie wieder gut schlafen können. Den ersten Fehler hast du gemacht, den zweiten solltest du dir ersparen.
Gruß Bosko

[Felisor]

Geh hin und hol Dir Dein Geld wieder. Vergiss das WoMo... andere Mütter haben auch hübsche Töchter...

Ich nehme mal an, wenn der Händler das Geld hätte, hätte er schon längst den Brief ausgelöst.

[akany]

Vielleicht einen Brief, aber nicht den Brief? Vielleicht den Brief von 3 Fahrzeuge vorher?

Schneeball...

[Luxman]

Moin,
ich würde still und leise sofort zum Anwalt gehen. Dort würde ich eine rechtssichere Auskunft einholen. Je nach Auskunft würde ich dann weiter sehen. Die 100, € wirst du investieren müssen, damit du und deine Familie wieder gut schlafen können. Den ersten Fehler hast du gemacht, den zweiten solltest du dir ersparen.
Gruß Bosko

Der zweite koennte sein das der Anwalt vorschlaegt einen Brief an den Haendler zu schreiben, damit wird 1/3 der Anwaltsgebuehr faellig selbst wenn er nur drei Zeilen schreibt.
Und das wird bei dem Wert eines Wohnmobils dann richtig teuer.


Beste Gruesse Bernd

[Megathomas]

Hallo,

vielen Dank für die rege Beteiligung!

Natürlich erwarte ich hier keine Rechtsberatung - noch kann ja auch alles noch gut ausgehen. Ich wollte es nur verstehen - denn wir sind selber selbständig und verkaufen Produkte im Laden und online. Aber es geht nicht um so hohe Summen und die Produkte die wir hier haben sind alle bezahlt. Wir haben also nichts davon Ware zurück zu halten. Es ist eher so, umso schneller der Kunde das Produkt in der Hand hält desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Widerrufes des Kaufes. Also ein andere Welt wie es scheint.

Namen möchte ich nicht nennen, das wäre kein guter Stil und vielleicht auch ein Problem für das Forum. Denn es ist nur meine Seite und alles sind nur Vermutungen. Aber wenn das Wohnmobil doch noch übergeben werden sollte, ist die Gewährleistung schon fast wertlos. Diese Firma werden wir nicht mehr sehen wollen.

Und zu guter letzt ist dies hier vielleicht auch eine Warnung an andere Käufer, die ich hier teilen möchte.

Thomas

[Henhamb]

Hallo, da kommen doch bei uns Erinnerungen auf...

Kaufvertrag, Bezahlung erfolgt, dann warten... angeblich musste der Hersteller (hier Dethleffs) erst dem Händler
Freigabe erteilen.

Frage: Habt ihr einen Auslieferungstermin im KV vereinbart? Oder seit ihr gutgläubig davon ausgegangen, dass unmittelbar (in kurzer Zeit) nach Zahlung auch eine Übergabe und Anmeldung erfolgt?

Gruß Henhamb

[<Anon1>]

Das ist schon sehr ärgerlich. Aber ohne Ross (Hersteller) und Reiter (Händler) zu nennen ist eine Betrachtung etwas schwierig.

Auf jeden Fall schnellst möglich ein sachliches Gespräch Aug in Aug mit dem Verkäufer, besser noch mit dem Geschäftsführer führen und eine enge Frist setzen und am gleichen Tag schriftlich bestätigen.

[Anuzs]

den zweiten solltest du dir ersparen.

Gude! Das kann ich nur unterstützen. Ich denke, es ist Eile angebracht. 1 Monat ist unangemessen. Wenn das direkte Gespräch vielleicht nicht zielführend erscheint oder unangenehm ist, kann ein Anwalt das ganz nüchtern mit dieser Firma klären und Deine Ansprüche frühzeitig anmelden (siehe vorherigen Hinweis bezgl. der Reihenfolge der Ansprüche). Situation ist blöd, aber je schneller Du sie angehst, desto schneller werden die Nerven entlastet.
Viel Erfolg!