Darum habe ich Wolfgang mal um seine Erfahrungen gebeten. Da es vielleicht auch andere gibt, welche ein Wohnmobil für die Montage oder den Außendienst nutzen, mache ich hier mal einen eigenes Thema auf.
Mit Erlaubnis von Wolfgang hier schon mal die erste Beschreibung seines Alltags durch ihn.
Gruß
Andi
Nikolena hat geschrieben: ↑So 21. Nov 2021, 11:12
Klar, gern!
Nun, ich schätze dass ich vs. den Womoreisenden schneller am Zielort und auch grundsätzlich wieder schneller zu Hause bin.
Ich versuche meine Route auf 500 km/Tag zu begrenzen, was je nach Ziel und Termin unter- oder überschritten wird. Sind auch schon mal nur 200 km, wenn ich lange Termine habe und am Folgetag nicht ausgerechnet in der Gegenrichtung gebraucht werde. Dann bleibe ich dort und fahr am nächsten Tag heim. Oder ich reise am Vorabend an und bin ohne Berufsverkehr gleich früh am Start. Drei Nächte in Folge und 1.300 km war bisher für längste Tour, aber das war terminlich nicht anders machbar, aber zum Glück zu Hause auch vermisst!
Ich fahre üblicherweise mit ausreichenden 50 Liter Frischwasser, leerem Grauwassertank und (logisch) leerer Kassette los. Brauch es zu 90% nur zum Duschen, etwas zum Kochen. Einmal habe ich an der Tankstelle zwei Kannen Kühlwasser in den Frischwassertank nachfüllen müssen um die letzte Dusche zu gewährleisten. Da bin ich der ungenauen 50%-Panelanzeige auf den Leim gegangen
Entsorgen tu ich das Grauwasser immer dort wo es an SPs möglich ist.
Die SPs versuche ich bis spätestens 18-19 Uhr anzufahren und sie sollten keine Umwege erfordern. Also bis max. 5 km li. und re. der Autobahn. Raststätte niemals.
Auf Landstrom bin ich mit dem Fahrprofil nie angewiesen und zum Glück habe ich eine Dieselheizung und muss mich nicht ums Gas scheren!
Auch neige ich bevorzugt zur Selbstversorgung und kaufe nach dem Start noch das ein, wonach mir die nächsten 2 Tage ist. Oder ich nehme mir schon von zu Hause was leckeres mit. Mein Grundriss „erlaubt“ das gleichzeitige Arbeiten und Bedienen von Topf und Pfanne ohne Aufzustehen
Ein Grundstock an haltbaren Lebensmitteln ist vorhanden. Wenn es sich ergibt, danach suche ich aber nicht das Etappenziel aus, kehre ich auch ein.
Die Abende sind geprägt von Telefonaten mit der Familie, Projektnachbereitung und/oder Beantworten der aufgelaufenen Emails. Aber Max. 1-1,5h !Irgendwann ist auch mal Schicht.
Sollte ich dann noch nicht zuuu müde sein, wird die Leinwand an die Schiebetüre genagelt und ein Blockbuster oder eine Netflixserie, die ich immer auf Vorrat aufs IPad geladen habe, über den Minibeamer bei einem Glas Wein (oder zwei) angeschaut. Oder ich klemme es an die Schrankklappe und schau aus dem Bett.
Das beste aber ist auch das Unvernünftigste, der erste Kaffee nebst Kippe am nächsten Morgen genau 5 Minuten nach dem Aufstehen. Mein Startpilote! (wer das noch kennt) Das ist i.d.R zwischen 6 und 7 Uhr. Da ist es noch ganz friedlich am SP, weil ich der erste bin, der auf den Beinen ist.
Bis zu eigentlichen Abfahrt kann es je nach Folgetermin auch schon mal 1,5 h, 2-3 weitere Kaffee und mehrere Emails\Telefonate dauern. Duschen, unbedingt Aufräumen -ich hasse es, wenn’s klappert- und weiter gehts mit max. 130-140 km/h zum nächsten Termin oder nach Hause.
Zwischendurch lege ich alle +-150 km kurze Pausen mit oder ohne Kaffe ein. Übrigens teils unter neidischen Blicken der übrigen ParkNachbarn. Einem sehr! netten und termingebeutelten Handelsvertreter habe ich mal kurzerhand einen angeboten und zubereitet, weil ich die Zeit hatte. Der war richtig angetan, der gute.
Verwendetes Geschirr etc. sammel ich in einer großen Spülschüssel für den Geschirrspüler zu Hause. Habe alles mehrfach.
Die finale Entsorgung mache ich dann in unserem Ort am SP direkt neben dem Dometic Werk.
Zuhause wird Wasser aufgefüllt, alles auf Vordermann gebracht und aufgefüllt ….. damit es dann startklar wieder losgehen kann.
Alles in allem spare ich einen Haufen Zeit und auch Auslagen, seit ich nicht mehr auf Hotels angewiesen bin, bei max. Flexibilität und spontanen Planänderungen. Ich kann endlich in Ruhe arbeiten und werde nicht mehr an Hotelbars und mit Parkgebühren (Rekord waren mal EUR 32,-/Nacht) abgezockt.
Hätte ich schon Jahre früher machen sollen! Das 6m KaWa-Format hat sich als äußerst vorteilhaft und praktisch erwiesen. Ich komme damit überall hin, es ist max. unauffällig und birgt auch verkehrsmässig keine Einschränkungen. Ich bin +- praktisch ebenso schnell am Ziel wie vormals mit dem PKW. Ein realer Zeitnachteil ist im Grunde nicht messbar, geschweige denn kalkulierbar.
So, das war’s soweit erstmal. Ich hoffe, dass du es auch so genau wissen wolltest, Andi ?
Kommende Woche gehts Richtung Dresden und ich suche je nach Routenfortschritt für die Rückfahrt noch einen adäquaten SP zwischen Gera und Erfurt. Tor zur Stadt Erfurt kenne ich von der Buga her, weiß aber nicht ob ich es soweit schaffe. Jemand einen Tipp Nahe der A4? Das wäre fein!