Reisemobiltreff

Ich war vor Kurzem auf der Rückfahrt von Österreich und habe am späten Nachmittag nach einem Übernachtungsplatz gesucht.
Beim kleinen Stausee bei Taiskirchen schien ein möglicher ruhiger Platz für die Nacht zu sein. Eine Wiese, die als Parkplatz beschildert ist. Sah trocken aus, also wollte ich mich dort hinstellen. So nach 20m merkte ich aber, daß es verdächtig weich wurde..
Also rückwärts versucht mit Standgas wieder zur Strasse zu kommen. 2m vorm Asphalt ging nix mehr..

Ich hab sofort aufgegeben, die Räder waren nach ganz wenigen Umdrehungen völlig zugeschmiert. Quasi Slicks.. Trotz Nokian Winterreifen.

Da es mittlerweile dämmerte, hab ich wenigstens auf ein Vorderrad ne Schneekette aufgezogen.. Keine Chance. Nur noch zusätzlich ne total zugeschmierte Kette. Womo stand ziemlich schief, wollte so nicht unbedingt den nächsten Tag abwarten.

Also bin ich zu den nächsten Häusern in ungefähr einem halben km Entfernung gelaufen. Hab an einem Haus geläutet, das nach Landwirtschaft aussah und meine Situation geschildert. Es war tatsächlich ein Landwirt und er sagte nur "Ich komme gleich."

20min. später kam er mit nem dicken Schlepper und hat mich mit seinem Bergegurt an meiner Anhängerkupplung locker rückwärts zurück auf festen Boden gezogen. Geld wollte er dafür nicht nehmen, ausser letztlich einem kleinen Obolus von 10.-€. Danke nochmal dafür, mein unbekannter Retter! Er hat mir dann noch eine geschotterte Stelle am anderen Seeufer gezeigt, wo ich dann in Ruhe übernachten konnte.

Ich habe meinen Ducato jetzt seit 8 Jahren und bin rund 80Tkm damit gefahren auf teils abenteuerlichen Strecken auf Schotterpisten und Sand in Skandinavien und im Süden. Bin auch in Schweden durch Furten gefahren, die mich Teile der Motorverkleidung gekostet haben..Schneeketten haben mich einmal am Zirler Berg im Januar gerettet. Daß ich mich auf einer feuchten Wiese so schnell versenken könnte, damit hätte ich nicht gerechnet.

Einen Tag später traf ich bei Passau eine Familie mit ihrem selbstausgebauten Sprinter, die hatten an der Seite so seltsame Sandbleche montiert. Waren aber aus GFK und sollen sogar "brückentauglich" überfahrbar sein z.B. bei tiefen Querfurchen auf der Piste.

Vielleicht besorge ich mir sowas auch mal. Jedenfalls war das gewissermaßen ein Augenöffner. Auf ner feuchten Wiese festfahren kann ganz schnell gehen. Spaten kommt jedenfalls demnächst zur Ausrüstung mindestens dazu..

Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat, kann ja auch ne Schilderung zur Erheiterung beitragen..

Hundefreund hat geschrieben: ↑Di 26. Apr 2022, 23:49

Da es mittlerweile dämmerte, hab ich wenigstens auf ein Vorderrad ne Schneekette aufgezogen..

Wieso nur an einem Vorderrad?
Hat die Traktionskontrolle nichts gebracht, bzw. hast Du diese aktiviert?

Lucky10 hat geschrieben: ↑Mi 27. Apr 2022, 00:25

Hundefreund hat geschrieben: ↑Di 26. Apr 2022, 23:49

Da es mittlerweile dämmerte, hab ich wenigstens auf ein Vorderrad ne Schneekette aufgezogen..

Wieso nur an einem Vorderrad?
Hat die Traktionskontrolle nichts gebracht, bzw. hast Du diese aktiviert?

So wie es aussieht ist das ein 230er, der hat keine Traktionskontrolle.
Ich persönlich schaue mir feuchte Wiesen vorher an, bevor ich drauf fahre, bin auch einmal hängen geblieben, ging aber mit Fußmatte drunter wieder weiter.
Deshalb habe ich mir noch paar Ringloch Gummimatten geholt, nur mal profilaktisch.

Ist mir bisher nur einmal passiert, Wiesenuntergrund auf 'nem Campingplatz. War mitten im Winter bei Minustemperaturen, Platz natürlich vorher geprüft, absolut fest gefroren und hart. Hätte allerdings den ganzen Stellplatz ablaufen sollen, auf die letzten 3 Meter hatte nämlich den ganzen Tag die Sonne geschienen und den Boden aufgeweicht. Der Sonnenstand reichte wegen der Berge immer nur auf dieses Stück, was ich aber erst nächsten Tag feststellen konnte.

Mit unseren hydraulischen Hubstützen konnte ich dann die Vorderräder hochheben und zwei Holzbohlen unterlegen. Damit kam ich dann rückwärts wieder raus. Ich kann übrigens nur jedem raten, bei untergelegten Gegenständen ausreichend Abstand zu halten. Die Bohlen waren richtig schwer, aber mit welcher Geschwindigkeit die am Ende nach vorne rausgeschossen kamen, hat mich doch erstaunt.

Naja, ich habe 4motion und Diffsperre. Bisher hat das mich überall raus gezogen

ich schätze mal, dasz ich bisher 30 x steckengeblieben bin...
mit lkw`s in libyen, algerien, marokko, niger, mauretanien in endlosen sandfeldern....(schaufeln und sandbleche)
mit pkw auf tiefbaustellen oder im tiefschnee (radlader, bagger, ketten)
mit womos auf matschwiesen....(holzbohlen, trecker, radlader, geländewagenfuzzis)

irgendwas geht immer!

Ablaufen in jedem Fall das habe ich gelernt.
Nasse Wiesen sind mit das uebelste was es gibt.
Selbst mit einem SUV hast du beste Chancen haengen zu bleiben wenn es weich genug ist.

Beste Gruesse Bernd

AHK ist das Stichwort, wenn man nur noch rückwärts geborgen werden kann, kann sie, wie man sieht, sehr hilfreich sein,
denn bei den meisten Wohnmobilen ist hinten keine Möglichkeit zum Abschleppen.
Auch versuche ich wo irgend möglich, immer rückwärts "einzuparken", hat mich schon mehrmals vor steckenbleiben bewahrt.
Das war auch mit ein Grund, warum wir eine AHK ab Werk geordert hatten.
GSD sind wir noch nie steckengeblieben, seit wir uns diese Anfahrhilfen zugelegt haben: https://www.amazon.de/DEMA-Traktionshil ... 690K&psc=1

Masure49 hat geschrieben: ↑Mi 27. Apr 2022, 16:59

...Auch versuche ich wo irgend möglich, immer rückwärts "einzuparken", hat mich schon mehrmals vor steckenbleiben bewahrt. Das war auch mit ein Grund, warum wir eine AHK ab Werk geordert hatten....

Müsstest Du nicht eher möglichst vorwärts einparken, damit man Dich im Notfall mit der AHK wieder rausziehen kann? Oder hab' ich das falsch verstanden?

Einmal hatte ich mich vorwärts festgefahren, Reifenprofil war voll mit Matsch. Ein Allrad-PKW hat mich mit Mühe rausgezogen.

Bei Vorderradantrieb, wurde mir gesagt, besser rückwärts versuchen, rauszufahren.

Birdman hat geschrieben: ↑Mi 27. Apr 2022, 17:12

Masure49 hat geschrieben: ↑Mi 27. Apr 2022, 16:59

...Auch versuche ich wo irgend möglich, immer rückwärts "einzuparken", hat mich schon mehrmals vor steckenbleiben bewahrt. Das war auch mit ein Grund, warum wir eine AHK ab Werk geordert hatten....

Müsstest Du nicht eher möglichst vorwärts einparken, damit man Dich im Notfall mit der AHK wieder rausziehen kann? Oder hab' ich das falsch verstanden?

Die Frage ist insoweit berechtigt, als dass ich vorne diesen Abschleppring einschrauben kann,
Es gibt aber auch Situationen, wo man tatsächlich vorwärts einparken muß.
Dann könnte man mich eben auch rückwärts an der AHK rauziehen.

Das Problem beim SLC Chassis bei mir ist das es keine Abschleppoese gibt hinten - wenn ich mich festfahre dann muss vorne geschoben werden.

Hab mich schon drunter gelegt das ist nichts wo man ein Abschleppseil befestigen koennte.

Um die Achse ist kritisch das wuerde ich nicht riskieren - dafuer ist sie nicht ausgelegt.
Ich werde daher auf Wiesen wenn moeglich mit der Nase nach vorne einparken.

Beste Gruesse Bernd

Also feuchte Wiesen sind sehr tückisch. Hab da auch schon diverse Erfahrungen gemacht. Man muss eben bedenken, daß die Dinger schon recht schwer sind und das Gewicht auf die Reifenfläche, das geht dann nicht auf. Daß die Reifen sich dann noch zusetzen kommt auch dazu. Klar mit Schwung, aber wenn man nicht genügend sieht ist es schlecht. Ich mache bei jeder Wiese immer erst "eine Begehung"

Stollenflug hat geschrieben: ↑Mi 27. Apr 2022, 18:46

Ich mache bei jeder Wiese immer erst "eine Begehung"

Genau das ist die Grundregel beim Gelaende fahren - IMMER - Begehung - die Optik kann gewaltig täuschen.

Beste Gruesse Bernd

Im Prinzip da wo es möglich ist, sollte die Antriebsachse nicht als erste ins "Weiche" geraten, besonders nicht bei einem Frontantrieb.
Vor ein paar Jahren bin ich mit unserem TEC Freetec 598,
einem Transit mit Zwillingsbereifung, auf einem CP auf der Ile de Re in eine Art Treibsand geraten.
Sofort waren die Vorderräder fast bis zur Achse eingesunken.
GsD haben die 4 belasteten Zwillingsräder den Tec rückwärts aus dem Sand gezogen, auch Dank des Schaltgetriebes.
Mit einem Ducato, gar mit unserer Comfortmatik hätte es so problemlos kein Entkommen gegeben.
Deshalb ist für mich die Zwillingsbereifung immer noch der Allrad des "armen Mannes".

Ich habe immer diese leichten und platz sparenden Sandbleche.de dabei. Wir fahren einen CS Independent/ Sprinter 4x4.
Auch damit kann man sich in einer nassen Wiese festfahren. Mit den Sandblechen hilft man sich selbst, nicht nur in der Wüste.

Cheldon hat geschrieben: ↑Mo 2. Mai 2022, 22:53

Mit den Sandblechen hilft man sich selbst, nicht nur in der Wüste.

Rutschen die Teile nicht durch nach hinten wenn sie so flach sind - auf einer nassen Wiese?

Beste Gruesse Bernd

Ich hab mir 2 solche Ringlochmatten ins Womo gelegt, die nutze ich als Fußabtreter vor dem Womo auf feuchten Wiesen und auch schon mal als Anfahrhilfe.

ich auch....

Moin

Um Wiesen und Sand mach ich eigentlich einen Bogen, jedenfalls mit dem Wohnmobil. Mit einem 230er habe ich mich vor vielen Jahren mal festgefahren, sah zwar harmlos aus, aber mehr als 30cm vor und zurück ging nichts. Ein auf tragfähigem Grund stehender PKW brachte für die Bergung mal nichts, erst der Trecker aus dem nahen Dorf.

Die heckgetriebenen LT waren nicht wirklich besser, nur die Furchen dann länger und tiefer. Den aktuellen Ducato (250er) habe ich noch nirgendwo vergraben, muss auch nicht sein. In den Staufächern liegen zwei Uniko-Rampen, die waren auch schon ganz nützlich, aber bisher nicht als Waffleboard.

https://www.nakatanenga.de/media/pdf/ab ... ACTION.pdf

Gruß
K.R.