Homeoffice Fluch oder Segen

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AndiEh
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Homeoffice Fluch oder Segen

#1

Beitrag von AndiEh »

......Da das Thema "Wer nutzt sein Wohnmobil auch beruflich?" KLICK etwas ins allgemeine abgleitet, hier etwas allgemeiner zum Thema Homoffice.
Bevaube hat geschrieben: Mi 24. Aug 2022, 21:09
Ich hab die Tage davon gelesen, dass entgegen den Befürchtungen die grosse Masse der Heimarbeiter Zuhause sogar produktiver waren als im Büro. Das hat mich schon etwas verwundert.
Diese Einsicht setzt sich langsam durch. Entgegen der althergebrachten Meinung von vielen Chefs, wollen die meisten Mitarbeiter ihre Arbeit gewissenhaft ausführen.

Ich wäre als Büroangestellter ein Fan von hybridem arbeiten. Hat man etwas konzentriert zu erledigen, wäre für mich die Möglichkeit mich in mein Heimbüro zurückzuziehen ideal, andererseits würde mich der fehlender menschliche Kontakt bei reinem Homeoffice schwer zu ertragen. (bin ja nicht umsonst im Aussendienst, sprich im Verkauf tätig)

Gruß
Andi
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Anon8

Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#2

Beitrag von Anon8 »

HomeOffice ... in oben angesprochener hybrider Form, bei mir ca. 75% Homeoffice und 25% Büro, mache ich das schon seit 30 Jahren. Ebenfalls im Vertrieb. Selbst und ständig.

Ich bin dadurch viel weniger auf der Straße unterwegs, habe mehr Zeit für andere Dinge. Man kann konzentrierter und effektiver arbeiten. Wenn ich menschlichen Kontakt brauche, fahre ich zum Flughafen und lasse mich auf Waffen untersuchen ...
Anon11
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#3

Beitrag von Anon11 »

Home Office war nie ein Thema! Dann hätte ich 25 Kinder mit heim nehmen müssen 😂
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rumfahrer
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#4

Beitrag von rumfahrer »

Für mich ehrlich gesagt ein Fluch. Wie im verwandten Beitrag geschrieben aber eher wegen der unflexiblen Gestaltung seitens des AG. Aber viele meiner KollegInnen können und arbeiten auch zu Hause. Während den Corona-Hochzeiten kam ich mir im Büro schon sehr einsam vor. Und als quasi letzter Moikaner hatte ich dann viele Extrajobs: "Könnten Sie mal zur Post gehen, da müsste..."; "Könnten Sie mal bitte meinen Bürorechner neu starten, weil...", "Bitte Blumen gießen...", "Bitte Telefon umstellen auf..." etc. etc.

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Bevaube
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#5

Beitrag von Bevaube »

Nach meiner Erfahrung braucht es aber schon eine gewisse Disziplin.
Spannende und herausfordernde Arbeit hält uns schon bei der Stange. Aber wenn es gilt, lästige oder langweilige Arbeit zu erledigen, dann wird’s schon schwieriger.
Nur eben mal einen Kaffee oder Tee aufbrühen, die Zeitung zu überfliegen oder mit den Hund schnell Gassi zu gehen. Die nicht arbeitsbezogenen Ablenkungen sind Zuhause schon erheblich grösser.
Deshalb ist es sicher keine Lösung für Jedermann (Pardon Jederfrau und -mann) *PARDON*

Gruss, Beat.
Anon10
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#6

Beitrag von Anon10 »

Mein Arbeitgeber hielt vor Corona überhaupt nichts von Homeoffice, das war bei uns ein Tabu. Dann mit Corona waren ca. 75% der Kollegen im Homeoffice und siehe da, es wurde gewissenhaft gearbeitet und die Geschäfte liefen super. Ich persönlich war einer der wenigen Kollegen, die weiterhin ins Büro gegangen sind, einfach weil ich in der Firma noch relativ neu war und die persönlichen Kontakte für mich wichtig waren.

Jetzt, nach über zwei Jahren Corona, ist Homeoffice nicht mehr tabu und es gibt neue Regelungen dafür. Homeoffice darf bei uns aber nicht Homeoffice genannt werden, weil sonst der Arbeitgeber ja den Homeofficeplatz einrichten und bezahlen müsste. Also heißt das bei uns mobiles Arbeiten 8-) Das nehme ich hin und wieder in Anspruch und sogar wörtlich, ich habe also auch schon im Wohnmobil mobil gearbeitet und es hat gut funktioniert. Auf Dauer könnte ich mir das nicht vorstellen (weil ich gerne persönliche Kontakte habe), bin aber froh über die Möglichkeit, bei Bedarf davon Gebrauch zu machen.
M846
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#7

Beitrag von M846 »

beppo hat geschrieben: Do 25. Aug 2022, 11:30
Homeofficeplatz einrichten und bezahlen müsste. Also heißt das bei uns mobiles Arbeiten...
Ja, so ist es bei mir auch.
Kann die Büromöbel aber von der Steuer absetzen und sie gehören mir dann auch.
Und so habe ich die Ausstattung die ich auch haben will.
Für nächstes Jahr wird jetzt eine Klimaanlage installiert, das würde im Büro auch fehlen.

Für uns ist es gut mit dem Homeoffice. So hat man mehr Zeit und es ist ruhig.
Ich habe weder die Zeit noch die Buntstifte, um das jetzt zu erklären.
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AndiEh
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#8

Beitrag von AndiEh »

Bevaube hat geschrieben: Do 25. Aug 2022, 10:30
Nur eben mal einen Kaffee oder Tee aufbrühen, die Zeitung zu überfliegen oder mit den Hund schnell Gassi zu gehen. Die nicht arbeitsbezogenen Ablenkungen sind Zuhause schon erheblich grösser.
Deshalb ist es sicher keine Lösung für Jedermann (Pardon Jederfrau und -mann)
Wenn ich mal wieder zu einem Meeting in der Firma bin, sieht man schon auch, wie viele nicht durchgehend an ihrem Schreibtisch sitzen.
Wobei das auch richtig und wichtig für die eigene Gesundheit ist.
Wohingegen ich mich im Homeoffice schon fast zwingen muß, auch mal aufzustehen und die Knochen zu lockern.
Es gibt sogar eine Verordnung, welche vorschreibt, bei der Bildschirmarbeit regelmäßig eine andere Tätigkeit aufzuführen oder 10min Pause zu machen. KLICJ
Empfohlen werden z.B. nach 50min Bildschirmarbeit 10min Pause oder andere Tätigkeiten. KLICK

Gruß
Andi
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Fazerfahrer
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#9

Beitrag von Fazerfahrer »

Ich arbeite seit Januar 2018 im HomeOffice, wobei ich seit fast 30 Jahren im Unternehmen bin. Wir hatten den Wechsel im Rahmen eines internen Positionswechsel vereinbart bei dem ich neben der Tätigkeit von zu Hause aus auch oft auf Reisen war und keine direkten Kollegen am lokalen Standort mehr hatte.

Ich habe „meinen“ Schreibtisch mit nach Hause genommen, welcher von meiner Rentenversicherung gesponsert wurde, darüberhinaus Bildschirme, Docking Station,… Des weiteren gibt es eine Vergütung einer Kostenpauschale für die Arbeit von zu Hause. Da mein Arbeitsplatz offiziell als HomeOffice angemeldet ist, entfällt auch die Versteuerung eines Fahrtweges im Rahmen 1% Abrechnung meines Dienstwagens. Es gab auch Beurteilung meines neuen Arbeitsplatzes durch unseren H&S Specialist.

Bis zum Start der Beschränkungen durch Covit19 war die soziale Komponente nicht so ein großes Problem, da ich mindestens 1-2 Wochen pro Monat auch physisch unterwegs in Europa war mit direktem Kontakt zu Kollegen.
Seit jetzt nun schon über 2 Jahren gab es eigentlich keine Reisen mehr, sondern Teams, WebEx oder Zoom sind die Vertrauten. Ja, mir fehlt der persönliche Kontakt, aber die internen Aussichten für 2023 versprechen Besserung.

Als Fazit aber muss ich sagen, dass ich mir derzeit nicht mehr vorstellen kann täglich nine to five in einem fixen Büro zu sitzen. Ich hoffe der derzeitige Zustand inklusive wieder regelmäßiger Reisetätigkeit wird mir noch die verbleibenden 10 Jahre erhalten bleiben.
Mit Grüßen aus dem Fränkischen Seenland, Thorsten.
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Kurt
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#10

Beitrag von Kurt »

Hallo,

ich praktiziere das Home Office mit 4 Tagen daheim 1 Tag im Büro. Bei uns wurde das Coronabedingt eingeführt. In meinem früheren Job habe ich das 17 Jahre praktiziert allerdings mit viel Außendienst und habe es schätzen gelernt. Ich hoffe das ich die restlichen 3 Jahre noch so rumkriege. Ich fühle mich Wohl dabei, kann viel nebenbei erledigen und bin produktiver da weniger soziales rumschnuddeln.
Viele Grüße

Kurt
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Wer einen Schreibfehler findet darf ihn behalten. ]:->
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Fazerfahrer
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#11

Beitrag von Fazerfahrer »

Frei nach Ruthe…
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Mit Grüßen aus dem Fränkischen Seenland, Thorsten.
LAN-Opfer
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#12

Beitrag von LAN-Opfer »

Bei uns wurde das auch kurz vor Corona eingeführt und läuft eigentlich ganz gut. Wir dürfen bis zu 40% mobil arbeiten. Da ich 33km zur Arbeit fahren muss, lohnt es sich natürlich Fahrzeit und Fahrkosten einzusparen. Auch bei privaten Terminen (Arzt, Handwerker) ist das sehr praktisch. Ich denke, wie so oft muss man hier einen vernünftigen Mittelweg finden, damit die Vorteile überwiegen.

Uwe
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Steppenwolf
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#13

Beitrag von Steppenwolf »

Wenn Corona etwas Positives hervorgebracht hat, dann die Einsicht vieler Menschen mit Personalverantwortung, dass eine Tätigkeit im Bereich der Bürokommunikation, flexibel gestaltet, deutlich effektiver sein kann, was die positiven Erfahrungen meiner Vor-Poster hier bestätigen. Ich habe die gleichen oder ähnlich gute Erfahrungen mit meinem mobilen Arbeitsplatz gemacht. Schon vor Corona habe ich mobil auf Messen, in Hotels oder Unternehmen gearbeitet. Dann ging es eben auch daheim, im Wohnmobil oder wo auch immer die Telekommunikation es möglich macht.

Darüber hinaus hoffe ich, dass nun auch die Einsicht folgt, dass weniger Reisen zu oftmals unnötigen oder ineffektiven Meetings - insbesondere mit dem Flieger - nicht nur Geld und Lebenszeit einspart, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz darstellt.
ab dem 3.08.2023 unterwegs mit Frankia F-Line I 680 plus
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rogger613
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#14

Beitrag von rogger613 »

Ich hatte vor Corona einen Tag Home-Office, was "damals" ein großes Privilieg (verrückt eigentlich) war. Heute kann ich meine Zeit vollkommen flexibel gestallten. Lediglich an einem Tag in der Woche habe ich unseren Teamtag, an dem wir alle im Büro sind, um gerade auch die persönliche Bindung zu stärken.

Aus meiner Sicht ist ein gutes Hybridmodell das beste, welches ich auch praktiziere. Ich genieße es im Büro den persönlichen und schnellen Kontakt zu haben und kann mich für administrative- und Konzentrationsarbeit ins Home-Office verabschieden. Somit bin ich momentan 2 bis maximal 3 Tage im Büro und den Rest zu Hause. Das ist eine sehr gute Mischung, um auch nicht den Kontakt ins Unternehmen zu verlieren.

Viele Abteilungen sind bei uns zu 100% im Home-Office. Dies sehe ich als sehr gefährlich an, da der soziale Kontakt darunter leidet. Weiterhin implizieren diese Stellen auch sehr schnell eine Möglichkeit des Outsourcing (shared Service Center oder ähnliches) in Billiglohnländer, da ja offensichtlich kein persönlicher Kontakt notwendig ist und reine Sachbearbeitung gemacht wird. Diese Gefahr sieht bereits unser BR und warnt eindringlich die Belegschaft wieder zurück ins Büro zu kommen.

Alles in Allem ist die neue Flexibilität für mich persönlich ein absoluter Zugewinn an Lebensqualität und ein Bereicherung für meine Familie und natürlich für mich. Außerdem spare ich pro Tag knapp 60km Fahrtweg, was bei den aktuellen Spritpreisen (muss Super-Plus tanken) nicht zu vernachlässigen ist.
Grüße
Rogger

...unterwegs wann immer es geht mit Adria Matrix Plus 670SL (Maxi)
kai_et_sabine
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#15

Beitrag von kai_et_sabine »

Ich arbeite seit >15 Jahren vom Home Office aus, davor hatte ich für >10 Jahre immer die Wahl zwischen Home Office und Office (Einzelbüro, Großbüro, 3er Büro).

Erstens hat es lange gedauert, den Nachbarn klarzumachen, dass ich weder Arbeitslos bin, noch dass ich den ganzen Tag Zeit habe, deren Rechner zu reparieren, Dinge zu drucken/kopieren, Übersetzungen zu machen etc. etc.

Zweites mußte ich das auch meinen Kindern und meiner Schwiegermutter klar machen, dass wenn ich zu Hause bin, ich nicht automatisch Zeit habe. Dazu hatte ich an mein Headset eine Plexiglas-Glühbirne (von Ikea) außen über der Tür angeschlossen - quasi on-air. Wenn also Telco war, dann hat die geleuchtet. Wenn Tür zu war, dann nicht einfach reinspazieren und so. Das war 'schmerzhaft'. (Soetwas gibt es auch für Teams, wenn man denn mit Windows arbeitet, da wird eine Lampe vom Kalender gesteuert - wie eine Ampel).

Drittens war ich Paketlagerstelle für alle Nachbarn, auch, weil der Zusteller wußte ich bin da (irgendwann wußten die, welche Autos wir fahren....). Das hat zwar während Corona nachgelassen (Pakete werden ja einfach vor die Tür gestellt, wenn es nicht UPS ist), kommt aber immer noch vor.

Ich mag beides - Home Office und Office. Als ich die freie Wahl hatte, sogar im Tagesverlauf, da war es am Besten.

Home Office ist schnell eine 'White Box' um einen. Da kann man zwar Schreien, aber sich halt nicht ad hoc Unterstützung vom Kollegen holen. Andernseits kann man sich im Home Office konzentrieren, wenn man denn die Messengers und Chats mal abschaltet.

Im Office ist häufig die Möglichkeit zur Teamarbeit besser - wobei dann muß das passende Team in diesem Office sein.
Und man hat die 'Coffee Talks', die Treffen an der Kaffemaschine (bei einem DAX-Konzern wurden im Neubau persönlich Kaffeemaschinen verboten, um mehr von diesen Treffen zu haben).
Es gibt also mehr Flurfunk und Nebenwissen.

Ansonsten, meine Tipps fürs Home Office:
Arbeitszeiten klar abgrenzen.
Also nicht arbeiten, bis der Tisch leer ist (das ist er in vielen Jobs ja nie), sondern wirklich von 9 bis 5 planen. Oft genug kommen dann noch Meetings davor oder danach rein, und ich habe auch nie um 5 den Stift fallen lassen und auch mal am Wochenende gearbeitet.

Falls das Diensthandy auch privat benutzt wird, dann dafür sorgen, dass man während der privaten Zeit keine emails etc bekommt. Im Notfall ein zweites Handy (ob mit eigener Sim oder die Firmensim sei dahingestellt).
Falls Computer zum Hobby gehören und alles (Privat und Hobby) auf einem System stattfindet, dann alles für die Firma schliessen, wenn Feierabend ist.

Daran denken, dass es Chefs gibt, die ein Problem damit haben, wenn man nicht sieht, dass der Mitarbeiter im Büro ist (alter Rat für Manager: Spät kommen und früh gehen, dadurch werden die Mitarbeiter nicht unter Druck gesetzt auch früh zu kommen oder später zu gehen. Und wenn man doch mal spät im Office ist, dann eher mit den Mitarbeitern, die auch noch da sind am Ende etwas Essen gehen oder Pizza kommen lassen - so es denn im Office ist).

Bei Hybrid-Office haben die Mitarbeiter, die der Manager regelmäßig sieht, bessere Bewertungen und bessere Aufstiegschancen. Bei voll-remote Firmen oder wenn der Chef selber remote ist, dann gilt das nicht gleichermaßen.

Den fehlenden Austausch aktiv erzwingen (coffee-corner talks, Ask-me-anything meetings für Manager, Kontakte aktiv pflegen).

Immer das Ohr am Puls des Office zu haben, nicht nur des eigenen Teams. Das klappt aber nicht immer und ich habe mir bewußt Zeit gekommen, mit guten Kontakten im Austausch zu sein - häufig außerhalb des eigenen Teams.

Bei email kein Push einschalten, sondern alle 20 Minuten Mail holen, ist sehr gut für die Nerven (egal welche Office Form).

Falls es ein Office gibt, regelmäßig ins Office fahren, auch für 1-2 Tage. Neben den Meetings, die man dann hat, den Rest der Zeit möglichst offen gehalten, einfach um Leute zu treffen. Das ist eine sehr effiziente Möglichkeit, Kontakte zu halten und den Flurfunk zu empfangen (ja es ist effizient, weil andere verbringen jeden Tag 5-10 oder gar 20 Minuten dafür, das sind pro Woche auch 1-2 Stunden und mehr für Flurfunk).

Ganz wichtig, nicht Homeoffice vom Sofa oder vom Küchentisch aus machen. Das ist nicht gesund und wird sich später rächen. Einen richtigen Arbeitsplatz braucht es - bei mir gehörten dazu: guter Drucker(Fax, Kopiere, Scanner) , gutes Headset, gute Video Cam, guter Monitor(e) - bazahlt von der Firma. Ich selber habe den Raum gestellt, den Green Screen etc.

Falls es einen eigenen Raum gibt und die Firma einem bescheinigt, dass man in der Firma keinen Arbeitsplatz hat, dann gibt es keine Begrenzung, was bei der Steuer geltend gemacht werden kann. Derzeit muß AFAIk auch Office Equipment, was unter 800€ kostet, nicht abgeschrieben werden, sondern kann sofort zu 100% abgesetzt werden. Falls es eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus ist: Zinsen und Abschreibung können anteilsmäßig für das Home Office mit steuerlich geltend gemacht werden.

Final muß ich sagen, dass für mich nur noch Home Office in Frage kommt, außer meine Firma ist max. 20km entfernt, aber selbst dann würde ich wohl auf mehrere Tage remote Arbeit bestehen.

Sorry für den langen Text & gruss kai (sabine hat ihr eigenes Büro, aber als Therapeutin geht das nicht so im Home Office)
Anon18
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#16

Beitrag von Anon18 »

Hallo an alle "Home Officer".
Ich arbeite seit über 43 Jahre auf Baustellen und schon sehr lange im Fahrzeugbau. Also immer ausserhalb von Zuhause ohne Homeoffice Möglichkeit.
Ich kenne Homeoffice also nur als Begriff. Deshalb frage ich, sehr neugierig, aber vielleicht auch etwas provokativ: Ist es überhaupt möglich ausserhalb eines Büros sinnvoll (das papierlose Büro gibt es nirgends, Schwarmwissen der Zimmernachbarn ist oft sinnvoll), effektiv (mindestens wie im Büro, auch da gibt es Ablenkungen. Aber ohne "Aufsicht" noch viel mehr.) Zeit abrechenbar (zumindest für die die im Stundenlohn arbeiten). Und speziell für uns Womobesitzer: Die Arbeit vom Womo aus am Starnberger See läuft super. Was aber wenn der Chef, Firmensitz in Hamburg und nur 35 Km von meinem eigentlichen Heimatort entfernt ein dringendes, persönliches Erscheinen erforderliches Meeting einberuft?
Kann ein Homeoffice die gleiche oder bessere Arbeitsleistung bringen wie die Arbeit im Büro und warum??
Dann hätten ja die Firmenchefs seit mehr als 15 Jahren was falsch gemacht wenn sie für Millionen Euros Büros bauen oder mieten.
Hier sprechen nur die die Homeoffice machen, aber keiner der das nicht versteht. Daher meine Fragen.
Dies ist nichts gegen die dies machen oder machen können. Ich gönne es Euch.
So, jetzt nagelt mich BITTE nicht gleich an die Wand, sondern erklärt einem Laien Eure Vorteile gegenüber dem Kollegen ders nicht macht oder kann.
Danke im voraus.

Viele Grüße
Willi
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SaJu
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#17

Beitrag von SaJu »

Was ist der Unterschied zum Büro? Das man im Großraumbüro wie die Hühner sitzt und die Kollegen auch nur ständig in irgendwelchen Meetings sind - die man dann nebenbei noch mithören darf. Im Homeoffice habe ich die Möglichkeit meinen Tag so zu Planen wie er für mich und die Firma passt. Kommt jemand auf die Idee einen späten Termin einzustellen, so kann ich mich über den Tag durchaus mal zurückziehen. Über Chat kann ich mir schnell Informationen von Kollegen einholen und auch mal rumblödeln. Zum Austausch kann man ja auch virtuelle Kafferunden einführen oder Spaziergänge - walk ans Talk.

Ausschließlich Homeoffice ist schwierig. Kreative Arbeit, Brainstorming oder Ähnliches macht durchaus im Büro Sinn. Auch wenn es hierfür entsprechende Tools gibt.

Unser oberste Chef will das die Leute wieder stärker in die Büros kommen. Während der nahezu 100% Homeoffice Phase wurde eines der erfolgreichsten Jahre hingelegt…..
Juppi
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AndiEh
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#18

Beitrag von AndiEh »

kai_et_sabine hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 17:01
Sorry für den langen Text & gruss kai (sabine hat ihr eigenes Büro, aber als Therapeutin geht das nicht so im Home Office)
Vielen Dank für den Beitrag. Ich denke ich werde den noch öfters als beispielhaften Artikel verlinken, wenn mal wo anders das Thema aufkommt.

Gruß
Andi
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#19

Beitrag von M846 »

Tjaffer hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 18:10
15 Jahren was falsch gemacht wenn sie für Millionen Euros Büros bauen oder mieten
Ja, so ist es.
Nicht jeder muss immer im Büro vor Ort erreichbar sitzen.
Die Räume mit Heizung und Strom hätte man sich sparen können.

Für mich ist Homeoffice toll weil ich dann Ruhe beim konstruieren habe.
Im Büro geht immer wieder das Telefon vom Kollegen oder die aus der Werkstatt kommen rein und wollen was.
Natürlich muss ein Austausch mit den Kollegen statt finden und das auch vor Ort. Aber nicht immer.
Für alles andere gibt es Windows Team. Webcam an und schon kann ich mit mehreren was absprechen.
Da muss der Anwalt aus Hannover auch nicht extra ins Auto steigen und Sprit verschleudern.

Die Planung der Arbeitszeit geht zu Hause eigentlich auch besser.
Wenn ich mit einer Idee nicht weiter komme, kann ich einfach abbrechen und mit dem Hund eine Runde laufen.
In der Firma ist das schwierig. Natürlich könnte man da aber einen Kollegen fragen, ob er eine Idee hat.
Bloß die Zeit um mein Problem zu erklären, nutze ich zu Hause für mich. Und sitz mal nicht vorm Bildschirm.
Wegen der Arbeitszeit ist man zu Hause freier aber muss auch besser aufpassen.
Mittags 2 Stunden mit den Hund laufen, muss Abends nachgeholt werden.

Was mir aber persönlich auffällt, ist das ich beim "lauf" länger sitzen bleibe.
Heißt man kann sich länger konzentrieren und bekommt eine Sache schneller erledigt.
Ich habe weder die Zeit noch die Buntstifte, um das jetzt zu erklären.
kai_et_sabine
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen

#20

Beitrag von kai_et_sabine »

Tjaffer hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 18:10
Danke im voraus.
Die Arbeitswelt ändert sich, auch weil die technischen Möglichkeiten anders sind.

Waren Telcos vor 20 Jahren noch was spezielles, sind heute Video-Calls mit mehreren Teilnehmern ganz normal.

In einer virtuellen Arbeitswelt gibt es natürlich auch Nachteile. Der Programmierer muß nicht vor Ort sein, ich kann also jemanden irgendwo auf der Welt anstellen, der das kann - das erzeugt eine neue Konkurrenzsituation, andernseits kann ich jemanden mit den notwendigen Fähigkeiten bekommen, ohne dass ich den von einem Umzug überzeugen muß.

(Es gibt Grenzen, weil es gibt z.Bs. Länder, wenn ich da wen einstelle, dann muß ich eine lokale legal Entity aufsetzen (kostet Geld) und dann muß ich ggf. lokal einen Teil der globalen Einkünfte versteuern (kann ganz viel Geld kosten). Hiermit meine ich nicht die Konstrukte von IKEA (da machen die Niederlande die Einkünfte steuerfrei) oder Amazon/Google, sondern in einem Land war es so, dass man dort 10% des weltweiten Umsatzes als Steuer abführen muß, egal, was man sont wo an Steuern zahlt. In solch einem Land will man nicht nur 1 Person anstellen - 100 Personen ist OK, aber nicht 1.....)

Was gibt es denn, wozu mein Chef mich persönlich sehen muß? Nichts.
Selbst Einstellungen und Kündigungen laufen heute im Videocall. Es wäre auch sehr unpraktisch, wenn ich z.Bs. für eine Einstellung jemanden aus Malaysia nach Deutschland kommen lassen würde. Weil ich der Einziger in der Firma in Deutschland bin, kann es hier noch nicht mal ein Teammeeting geben.

Es gibt einfach keinen Grund mehr, vor Ort zu sein, wenn die Tätigkeit nicht vor Ort ausgeführt werden muß (ein Maurer kann kein Home Office auf den Malvediven machen, außer er mauert auf den Malvediven).

Und ja, es gibt ein paar Probleme, die sind aber meistens eher dem nicht hinterherkommen der Strukturen geschuldet.
Ich bin der einzige Mitarbeiter einer US Firma. Rentenversicherung war einfach, Krankenkasse ging so, Lohnsteuer war ein echtes Problem. Das liegt aber daran, dass die RV zentral organisiert ist und damit mein Fall für die gar nicht so selten ist, die Krankenkasse pragmatisch rangeht und damit auch bei dezentraler Organisation das hinbekommt, während die Finanzämter alle lokal ohne Vernetzung auf Bundesebene arbeiten, weil mein Fall beim hiesigen FA halt noch nie nicht gar nicht vorgekommen war. Mein Lohnbüro hat 6 Monate (und unendlich viele Korrekturen) gebraucht, bis meine Abrechnung richtig war.
(Fun Fact: Es gibt eine Arbeitgeber Abteilung und eine Arbeitnehmer Abteilung, keiner wollte mich haben, leider konnte ich die nicht davon überzeugen, dass das OK ist und gar keine Steuern zahlen, das wollten die dann auch wieder nicht)

Organisatorisch ist es (fast) egal, ob ich in einem Büro sitze und dort am Computer arbeite oder ob ich zu Hause am Computer sitze. Das ist eh' ein Firmenlaptop und der Zugriff auf Firmendaten erfolgt so oder so über ein VPN (non-trusted-network) oder es werden Clouddienste benutzt.
Bei verteilten Teams muß ich eh' eine Telco/VideoCall machen, um mit den Kollegen zu sprechen. Da ist es dann auch egal, ob die Kollegen an einem anderem Standort oder im Home Office sind.

Das hat zur Folge, dass Firmen ihre Bürofläche massiv verkleinern und Büros zum Teil nur noch für Kernfunktionen vorhalten bzw. die Standorte dem Treffen mit Kunden oder im Team dienen. Letzteres ist dann ein Problem, wenn die Teams verteilt aufgestellt sind. Treffen im Team ist toll, geht aber häufig schon gar nicht mehr in Person.
Beispiel: Ich will ein Treffen mit einem meiner Produktteams - der Produkt Manager sitzt in Malaysia, Marketing Manager sitzt in Denver/USA, Digital Content Manager sitzt in Argentinien, Projekt Lead sitzt in Montenegro, Developers sind über die Welt verteilt. Die Firma würde mich für verrückt halten, wenn ich ein sagen wir mal 2 Stunden Meeting in Hamburg abhalten lassen wollte mit allen vor Ort.

Meine Ex-Firma ist gerade umgezogen, der neue Standort hat nur noch 2/3 der Fläche vom alten Standort, und das wo 3 andere Standorte aufgegeben wurden.

Meine aktuelle Firma hat gar kein Office mehr. Nur noch eine Postanschrift. Das will ich jetzt nicht durchrechnen, was das für Folgen für die Rendite hat. Wobei Rendite war nicht der Grund für kein Office, eher der fehlende Bedarf. Was wir haben sind Rechenzentren, aber da will man sich nicht drin treffen, zu laut und zu warm ;-)

Warum haben dann die Firmen alle noch so viele Büros, warum baut Conti in Hannover ein Riesenbürogebäude? Nicht jede Firma kann komplett remote arbeiten, manche Firmen sind eher lokal organisiert (oder auch in lokalen Clustern). Manche wie Google sehen einen Mehrwert, wenn alle Mitarbeiter zusammen hocken.

Bitte sehr,
gruss kai (Sabine ist eh' beim 'Kunden' oder die kommen zu ihr, da geht Home Office gar nicht. Aber theoretisch würde die Arbeit ohne 'Office' gehen, dann halt wie ein Maurer vor Ort beim 'Kunden', zahlen aber die Krankenkassen nicht)
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