Doktor Tschäckel und Mister Heid

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Sellabah
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Doktor Tschäckel und Mister Heid

#1

Beitrag von Sellabah »

Schon spooky. Ein halbes Jahr Spanien, eine andere Welt. Sieben Regentage, davon nur einer am Tag und komplett durch. Lebenshaltungskosten von denen man träumt, helle Tage und insgesamt überwiegend fröhliche, zufriedene Menschen. Von sieben Tagen in der Woche konnten wir mindestens fünf Tage mindestens von 11:00 bis 17:00 draußen verbringen.
Trotzdem muss man auch dort mit teilweise starkem Wind zurechtkommen, Sprachbarrieren meistern und den Ablauf des Alltags organisieren. Alles aber mit Lebensfreude und positiv gestimmt. Ist schon irre, Anfang März in Cartagena in kurzer Hose, T-Shirt im Freien zu sitzen und ein Mittagsmenü für 13€ bei Meerblick in sich reinzuschaufeln.
Daheim gibt es dafür kaum noch ein Zigeunerschnitzel mit Blick auf eine graue Fabrikwand.
Und dann jedes Monatsende dieses "Kaaschiing" Geräusch auf dem Smartphone, wenn mein Gehalt kommt ohne das ich irgendwie den Finger dafür krumm gemacht habe. *YAHOO*

Nun bin ich seit dem 27. wieder daheim, sitze den zweiten Tag dick angezogen im Büro und ziehe die erste von 4 Arbeitsphasen durch.
Alle kleinen Teufel des Alltags sind wieder erwacht. Ebenso versucht die "im Stich gelassene" :mrgreen: Familie, die verweigerte Aufmerksamkeit nun nachträglich verstärkt einzufordern. Das Prasseln der Regentropfen an die Scheibe ist auch ein irgendwie ungewohntes Geräusch im Ohr.

Aber in mir ist etwas "passiert". Ich weiß nun sicher, dass etwa 2.000 Kilometer für mich eine bessere Welt bereit steht.
Ich kann dort mehr Motorrad fahren, als hier den ganzen Sommer. Keiner kann mich für Probleme einspannen, die ich nicht verursacht habe und ich kann bedenkenlos ohne schlechtes Gewissen von Allen und Allem komplett loslassen.
Ein halbes Jahr ohne Neid, Missgunst und sauertöpfische Menschen. Qualitytime und Zeit für Dinge, die ich hier niemals angepackt hätte. Und so ziehe ich das halbe Jahr hier durch und behalte im Hinterkopf den kommenden Winter, wo ich niemals wusste das man ihn in einen schönen Sommer verwandeln kann.
Ich sitze hier mit Dauergrinsen im Gesicht und lausche den Gesprächen der Kollegen, wie sie sich kleine Wohlfühlinseln schaffen mit Amazonkäufen, Pauschalreisen und einem neuen Familienauto auf Rattatta.


Leute, wer kann, der mache Altersteilzeit oder versuche mit freier Arbeit aus diesem Mainstream auszusteigen.
Vergesst Midlife Crisis oder neues Weibsvolk, es gibt ein besseres Leben als diesen Alltag hier. Ich weiß es nun, denn ich war in der anderen Welt.

LG
Sven
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rumfahrer
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#2

Beitrag von rumfahrer »

Sellabah hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 10:52
Leute, wer kann, der mache Altersteilzeit oder versuche mit freier Arbeit aus diesem Mainstream auszusteigen.
crying
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Was würde es bringen mehr zu wollen?
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eclipse88
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#3

Beitrag von eclipse88 »

Ob ich mit 36 schon in Altersteilzeit gehen kann? *SCRATCH* schade das wird leider nichts, ich stecke noch Jahrzehnte im Hamsterrad, aber trotzdem ist dieWelt nicht schwarz sondern bunt. Alles gut, ich freue mich für jeden der das machen kann. ;-)
Und ich freue mich umso mehr, mit unserem Mobil, wann immer es geht fliehen zu können.
Das Leben ist zu kurz für irgendwann!!!

Grüße Eric
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Schaschel
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#4

Beitrag von Schaschel »

Freut mich sehr für Dich, Sven, daß Du offensichtlich Deins gefunden hast.
Wir haben inzwischen zwar nicht Altersteilzeit, sondern Pension und Rente. Der Kelch einer Partnersuche zieht an uns (lächelnd) vorbei und eine Lebensmittelkrise kennen wir nicht. Insoweit ist das schon mal großes Glück.
Mein letztes Mal Spanien liegt gut 35 Jahre zurück, ich machte den Fehler im Sommer an die Küste zu fahren. Mit dem Moped, gargekocht bei Ankunft. Das Hinterland fern der Touristenströme könnte mich/ uns locken, aber dann nicht bei Tauwetter für Dicke. Wir machten bisher viele schöne Reisen, aber nicht länger als vier, sechs Wochen. Also bleib gesund und erfreue Dich wie wir an der Reiserei, wohin auch immer.
Ich mag halt Enten und bevorzuge meine Muttersprache.
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Ebi
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#5

Beitrag von Ebi »

Sellabah hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 10:52
Aber in mir ist etwas "passiert". Ich weiß nun sicher, dass etwa 2.000 Kilometer für mich eine bessere Welt bereit steht.

Sven, das ist mir schon ne Weile bekannt. Und bevor ich es wusste, hab ich es geahnt.

Als Schwalbe mit dem Wetter ziehen, das ist schon nicht schlecht. Wenn man das immer schöne Wetter mag, es gibt genügend Leute, die das nicht wollen. Die bessere Welt hängt halt daran, dass du in Deutschland gearbeitet hast und in Deutschland fürs Alter versorgt bist. In Spanien aufwachsen - das erzeugt vermutlich ein anderes Bild vom Urlaubsparadies.
Schöne Grüße
Ebi

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Travelboy
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#6

Beitrag von Travelboy »

Volle Zustimmung,
mache ich (mehr oder weniger) schon 20 Jahre so.

Hauptsache wir bleiben noch viele Jahre fit und können die Rentenkasse schröpfen *THUMBS UP*
Schöne Grüße
Volker
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Cybersoft
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#7

Beitrag von Cybersoft »

Tja, was soll ich sagen ... mache es ja auch, nur mit mehr Reiserei, weil wir immer noch Punkte auf der Liste wo wir noch hin wollen. 24/25 hoffen wir das es wieder klappt.
.
20240403_123957.jpg
.




Was mich aber interessiert, wie hat sich der Alpa geschlagen?
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Masure49
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#8

Beitrag von Masure49 »

Servus Sven,
ich freue mich mit Dir über Deinen neuen Lebensabschnitt. *2THUMBS UP*
Genieße die Zeit und pflege Deine Herzallerliebste ! @}->--
Tauschen möchte ich, möchten wir nicht mit Dir, denn unser Zuhause, unser kleines Häuschen und alle damit verbundenen Sorgen und Freuden bieten meiner Herzallerliebsten und mir all das, was wir uns für "die Zeit danach" gewünscht haben.
Da gibts immer was zu tun, was zu bosseln.
1 -2 x in der Woche fahren wir nach Regensburg zum bummeln und ins Cafehaus zum Leute gucken, gelegentlich gehts man zum Essen mit Freunden und Bekannten und danach geht man glücklich und zufrieden nach Hause.
Das könnte uns selbst ein Liner auf irgendeinem CP/SP, egal wo,
nicht bieten.
Nur das Wetter, das könnte im Winter hier tatsächlich öfter mal besser sein, deshalb waren wir gerade knapp 2 Wochen auf Fuerteventura und haben Sonne getankt. *YAHOO*
Das hat uns wieder vollkommen gereicht :-O
Man kommt sich dort vor wie im betreuten Wohnen und wir kamen uns dabei vor wie die Nesthäckchen. *JOKINGLY*
Da sitzen dann abends gefühlt 30 000 Jahre um einen herum und man schaut sich um und fragt sich, sind wir auch schon so alt wie die ?
Das kann doch wohl nicht sein, aber es ist so.
Mag auf einem Überwinter CP/SP anders sein, zumindest stelle ich es mir so ähnlich auch auf einem Überwintererplatz vor. *SCRATCH*
So konnte ich es auch in Gallipoli in Apulien beobachten, als wir im Oktober dort waren und die Überwinterer dort einfielen.
Ach ja, nun bin ich auch schon seit 17 Jahren in Rente und genieße und freue mich jeden Tag darüber, dass ich nicht mehr arbeiten muß und trotzdem ist die Rente an jedem ersten auf dem Konto. *ROFL*
Und nicht zu vergessen, wir reisen, nicht nur mit dem Flieger, sondern jedes Jahr auch mit unserem Dethleffs. Bringen darin so auch gut 60 Nächte unterwegs zusammen, hauptsächlich in I, F und Ö usw., dabei immer wieder Neues entdeckend.
Und so siehts bei uns demnächst ums Haus wieder aus, denn der Bauer hat wieder Raps gesät:
IMG_20200420_161711.jpg
IMG_20200423_154946.jpg
IMG_20200428_201822.jpg
Und so stellen wir jedes Mal , wenn wir wieder von irgendeiner Tour nach Hause kommen fest : Es war wieder schön, man hat wieder viel gesehen, wieder viel erlebt, viele nette Menschen kennengelernt, aber Zuhause ist es doch am allerschönsten. :grin:
Wer glaubt, dass Volksverteter das Volk vertreten,
der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten"

TI Dethleffs Advantage T 6701 All Inn, < 4,25 t, EZ.03.2014, 148 PS mit Comfortmatik

LG
Peter
*BYE*
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robbie-tobbie
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#9

Beitrag von robbie-tobbie »

Hallo Swänn, zuallererst: schön wieder was von Dir zu lesen. Ich weiß, das schrieb ich schon ein paar Mal, meine es aber ernst. Gibt sicherlich Mitglieder hier, die das anders sehen. Aber für mich bringst Du hier immer frischen, ja erfrischenden Wind mit Deiner Schreibe rein. Sollen die, die das nicht so empfinden, sich hinter ihrem Ofen verkriechen und Falschparker aufschreiben.

Du schreibst mir mit diesem Beitrag aus dem Herzen, wünschte, ich wäre auch schon in Deiner Situation - ich würde es genauso machen. Ob Spanien sei mal dahin gestellt, mein bevorzugtes Reiseland wäre Griechenland. Gut, vermutlich ist es da nicht ganz so kuschelig wie in Spanien, was das Wetter angeht - aber die ganzen Schilderungen bezüglich dem Feeling würden vermutlich auf das Gleiche hinaus laufen.

Jetzt heißt es für Dich erstmal: Arschbacken zusammen kneifen, der "aktive" Teil der Altersteilzeit geht auch vorbei. Und das Problem mit der "vernachlässigten" Familie, ja, das ist so ein Ding - manche gehen förmlich darin auf, gebraucht zu werden. Hatte auch mal den Spleen, dass ich unabkömmlich wäre und ohne mich nix läuft (okay, in gewissen Teilen stimmt das auch, bin eher so ein Herden-Führer). Aber es ist gut, los zu lassen. Und die Erwartungen, die an einen gestellt werden, unter die eigenen Erwartungen zurück zu stellen.

Bitte halte uns auf dem Laufenden!
Viele Grüße, Robert
Soleil
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#10

Beitrag von Soleil »

Sellabah hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 10:52
Schon spooky. Ein halbes Jahr Spanien, eine andere Welt. Sieben Regentage, davon nur einer am Tag und komplett durch. Lebenshaltungskosten von denen man träumt, helle Tage und insgesamt überwiegend fröhliche, zufriedene Menschen. Von sieben Tagen in der Woche konnten wir mindestens fünf Tage mindestens von 11:00 bis 17:00 draußen verbringen.
Trotzdem muss man auch dort mit teilweise starkem Wind zurechtkommen, Sprachbarrieren meistern und den Ablauf des Alltags organisieren. Alles aber mit Lebensfreude und positiv gestimmt. Ist schon irre, Anfang März in Cartagena in kurzer Hose, T-Shirt im Freien zu sitzen und ein Mittagsmenü für 13€ bei Meerblick in sich reinzuschaufeln.
Daheim gibt es dafür kaum noch ein Zigeunerschnitzel mit Blick auf eine graue Fabrikwand.
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Ich sitze hier mit Dauergrinsen im Gesicht und lausche den Gesprächen der Kollegen, wie sie sich kleine Wohlfühlinseln schaffen mit Amazonkäufen, Pauschalreisen und einem neuen Familienauto auf Rattatta.


Leute, wer kann, der mache Altersteilzeit oder versuche mit freier Arbeit aus diesem Mainstream auszusteigen.
Vergesst Midlife Crisis oder neues Weibsvolk, es gibt ein besseres Leben als diesen Alltag hier. Ich weiß es nun, denn ich war in der anderen Welt.

LG
Sven
… Dein Vermögen, Humor, auch schrägen und auch sehr schrägen, zusammen mit dem Vermögen der schriftlichen Verständlichkeit bereichert das Forum aus meiner Sicht sehr!
Und macht manch verbissene Beiträge - soweit sie mir unter die Augen kommen - wieder wett!
Schön 😁
Gruß aus Niedersachsen

Susanne

„Das Schweigen habe ich von den Redseligen gelernt, die Toleranz von den Unduldsamen, die Freundlichkeit von den Übelgelaunten. Und doch bin ich diesen Lehrern nicht dankbar.“
Khalil Gibran
Sellabah
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#11

Beitrag von Sellabah »

Soleil hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 09:35
… Dein Vermögen, Humor, auch schrägen und auch sehr schrägen, zusammen mit dem Vermögen der schriftlichen Verständlichkeit bereichert das Forum aus meiner Sicht sehr!
Und macht manch verbissene Beiträge - soweit sie mir unter die Augen kommen - wieder wett!
Schön 😁
Danke Dir und natürlich allen anderen für die netten Post´s bis jetzt.

"Vermögen" ist ein wichtiges Wort. Denn einerseits ist für so eine Nummer die ich jetzt mache eine Alterteilzeit in dieser Form ein Sechser im Lotto. Macht nicht jede Bude mit und selbst in meiner Bude, die ich über 30 Jahre geführt habe, hatte ich wirklich Schwierigkeiten es durchzusetzen.
Dazu habe ich in den vergangenen zwei Jahren unser Leben völlig "entrümpelt". Alles Betongold und Garagengold weg und die gesamte Kohle so angelegt, dass ich in spätestens einem Jahr alles in den Händen halten könnte.
Im letzten Winter und in diesem Winter in Sparnien alles penibel erfasst, was das Leben kostet.
Denn die nächsten drei Jahre hab ich überhaupt keine Probleme und könnte wie die Made im Speck leben.
Aber dann kommt keine Kohle mehr rein zu der dann fälligen Rente und ich muss dann für "Luxus" mit den Ersparnissen aufstocken. Geht aber locker. Schon weil die Lebenshaltungskosten wesentlich niedriger sind und man nicht mehr Wetter oder Stimmungsbedingt in einer Konsumglocke hängt. Auch Geburtstage, Weihnachten oder andere Feiern im heimischen Kreis entfallen.
Und die nächste Überlegung steht auch im Raum, weil ich einfach nicht einsehe Miete und Nebenkosten ganzjährig für ein Objekt zu zahlen, wo ich maximal 4 Monate im Jahr verbringe. Da hab ich derzeit noch arge Diskussionen mit der Holden, weil der Vermieter unser Sohn ist. Ich tendiere zu einem kleinen Tinyhouse, was ich auf sein Grundstück setzen könnte, ihm dafür eine angemessene Pacht zu zahlen und dies nur mit Gasflasche und Solar zu betreiben, was in den paar Wochen, wo wir es nutzen sicher funktioniert.

Aber auch viele Aussteiger habe ich unten getroffen, die entweder Fernarbeit, Saisonarbeit machen, oder gar jedes Frühjahr sich in der Heimat einen Job suchen und dann im September wieder in den Sack hauen. Auch in hoch qualifizierten Job´s. Kostet Mut, klappt aber weil in Schland Personal an allen Ecken fehlt.

Nicht jeder ist auch für so ein Leben gebaut. Familienmenschen, die ihre Angehörigen pflegen oder die Enkel schaukeln würden ständig mit schlechtem Gewissen aufwachen. Wer einen großen Freundeskreis pflegt oder in Vereinen engagiert ist, den würde es ebenfalls drücken. Und irgendwie ist das auch gut so, denn es machen eigentlich schon viel zu viele und die Stellplätze sind proppevoll und die Locals regen sich teilweise massiv über Freisteher auf.

LG
Sven
Mit ´nem ALPA unterm Hintern kann man prima überwintern.
redrider
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#12

Beitrag von redrider »

Hallo Sven,
mach bitte nicht soviel Werbung für das schöne Leben im Winter in Spanien.
Wir sind gerade in der Nähe von Cartagena. Bis vor gut einer Woche war es hier rappelvoll von Überwinterer.
Auf unserem Platz in Mazarron hatten wir für 2 Monate vorgebucht, waren aber 2 Tage zu früh angekommen.
Noch nicht einmal auf den Ausweichplätzen war noch ein kleines Eckchen für uns frei.
Irre, was hier mittlerweile im Winter los ist.
Da es uns aber vom ersten Tag so gut gefiel, haben wir direkt für nächstes Jahr wieder vorgebucht.
Das ging aber nur zu der exakt der gleichen Zeit wie dieses Jahr. Vorher noch einen Monat vorgehangen: Fehlanzeige. Nix frei.
Aber ich bin voll bei dir.
Das Leben hier hat was. Im März bei herrlichem Wetter mit dem Moped in die Sierra Espuna oder nur mal durch Bolnuevo cruisen und am Strand einen Cappuccino trinken.
Wir sind nächstes Jahr wieder hier

Liebe Grüße
Gernot
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AndiEh
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#13

Beitrag von AndiEh »

Sellabah hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 10:16
..Nicht jeder ist auch für so ein Leben gebaut....

Sehr reflektiert geschrieben, vielen Dank.
Ich denke, auch wenn die Extremen nicht für jeden etwas sind, kann man aus deinen und auch anderen Berichten sehr gut für sich selber eine Idee basteln, die zu den eigenen Wünschen und Leben passt.

Was ich auf alle Fälle für mich aus vielen Berichten raushole, ist, offen bleiben für Veränderungen. Was heute eine gute Idee ist, muß es nicht in einem, zwei oder 10 Jahren sein. Ich finde, eine Backup Strategie in der Hinterhand zu haben, ist immer eine gute Idee.

Gruß
Andi
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Sellabah
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#14

Beitrag von Sellabah »

*JOKINGLY* Da hast Du Recht Gernot. Eigentlich müsste jeder Spanienrückkehrer bei der Ausreise ein Pflaster auf den Mund bekommen.

Voll ist es im Januar, Februar. Da muss man buchen oder flexibel sein.
Oktober ist kein Problem, Februar schon eng und März wieder besser.

Mazarrone zum Beispiel hättet ihr auf Parazuelas ausweichen können, wenn Diego auf El Moreal nichts mehr frei hätte.

Cartagena zum Beispiel ist einer der Plätze, wo Du kurzfristig anfragen kannst, wann jemand fährt.
Dann kannst Du drauf und bleiben solange Du möchtest.

Auf den typischen Plätzen, wo die Leute fünf Monate Kartoffeln schälen und Vogelhäuschen bauen, da hat man kaum eine Chance. Auf typischen Etappen oder Durchreiseplätzen hat man immer eine Chance und meist einen geduldeten Freistehplatz davor.

Was oft geht, sind wenige Tage. Die nutzt man, entsorgt, tankt auf und wäscht. Fährt dann weiter. So sieht man viel.
Und wenn gar nichts geht, dann mal ein paar Kilometer ins Landesinnere.

LG
Sven
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Sprinterteufel
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#15

Beitrag von Sprinterteufel »

@Sven

Warum Altersteilzeit... früh genug aussteigen und das Leben genießen. Wer zuwartet wird oftmals von Dingen eingeholt die Reisen unmöglich macht. Wir hatten es bewußt früh genug angegangen... Kurz nach Beendigung der Jobs haben wir uns für 5 Jahre die Panamericana mit dem Wohnmobil von Nord- nach Süd angeschaut. Später viele Reisen in Europa, Island usw. Heute als Rentner bereuen wir, daß wir die Welt nicht mehr so bereisen wie einst. Wir haben uns zu früh für das Leben vor Ort mit Häuschen und Garten eingelassen. Oft träumen wir von fernen Welten und wie toll die Menschen meist sind.

Gruß
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WuG
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#16

Beitrag von WuG »

Sellabah hat geschrieben: Mi 3. Apr 2024, 10:52
Ein halbes Jahr ohne Neid, Missgunst und sauertöpfische Menschen.
Wenn das mein heimisches Umfeld wäre, dann würde es mich vielleicht auch nach Spanien - ist wohl eher ein Synomym für "weit weg" - ziehen.
Wenn ich dann aber sowas lese, dann frage ich mich schon warum eigentlich immer alle gegen Kuschelcamper sind und nur Fotos von alleinstehenden WoMos gepostet werden *JOKINGLY*
redrider hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 10:22
Bis vor gut einer Woche war es hier rappelvoll von Überwinterer.
Auf unserem Platz in Mazarron hatten wir für 2 Monate vorgebucht, waren aber 2 Tage zu früh angekommen.
Noch nicht einmal auf den Ausweichplätzen war noch ein kleines Eckchen für uns frei.
Irre, was hier mittlerweile im Winter los ist.
Sorry für den Essig in eurem süßen Wein.
Geniest gerne die Winter in Spanien ............. Ich/Wir werden euch keinen Platz wegnehmen *BYE*

*HI*
Wolfgang
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Gabriele und Wolfgang

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Nikolena
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#17

Beitrag von Nikolena »

AndiEH hat geschrieben:
Ich finde, eine Backup Strategie in der Hinterhand zu haben, ist immer eine gute Idee.
Gerade dann, wenn mal jemand, wmgl. sogar ernsthaft krank wird und sich alles schlagartig ändert. Dann kann die Nähe zur daheim lebenden Familie auf einmal doch wieder sehr nützlich oder gar heilsam sein.
Mit zunehmendem Alter steigt dieses Risiko ja exponentiell.
Sellabah hat geschrieben:
Schon weil die Lebenshaltungskosten wesentlich niedriger sind und man nicht mehr Wetter oder Stimmungsbedingt in einer Konsumglocke hängt. Auch Geburtstage, Weihnachten oder andere Feiern im heimischen Kreis entfallen
Wie ist das denn zu verstehen? Liest sich als monetärer Ansatz.

BTW….. schon dieser Verzicht könnte mir mal kein spanischer Sonnenuntergang oder ein Café von leche am Strand ersetzen. Da bin ich wohl zu sehr Familienmensch.
Es grüßt der Wolfgang :-)

Malibu DB 600 Charming GT.....

Camping ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet !
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Cybersoft
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#18

Beitrag von Cybersoft »

Unser Leben unterteilt sich in Abschnitte.
Und auch wir haben diesen Überwintern Abschnitt.
Dass das nicht für ewig ist, sollte klar sein.
Irgendwie rückt ein Segelboot auf die Liste ... Mal schauen.
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Agent_no6
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#19

Beitrag von Agent_no6 »

Irgendwie habe ich mir schon ein Motorboot in den Kopf gesetzt, mit dem man abseits der Strassen durch die Kanäle schippern kann...
Aber das wird wohl eher nichts..
Frankreich wäre ideal dafür, einmal ein halbes Jahr durch alle Kanäle schippern, danach das Boot wieder verchecken.
Viele Grüße
Dietmar
Luxman
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Re: Doktor Tschäckel und Mister Heid

#20

Beitrag von Luxman »

Ich hatte noch nie eine Bucketlist wie es neudeutsch heisst für mein Leben.
Falls es eine gäbe dann stünde da unverrückbar und seit langem meine Familie und das Zusammenleben drauf und sonst nichts.

Für alles andere so lautet ja ein Spruch in der Werbung gibts glaube ich - VISA.

Danke an Sven für seinen mutigen und offenen Bericht den er geteilt hat.
Ich freue mich, daß er für sich eine Lösung gefunden hat für ein anderes Leben das er anstrebt, und das wohl teils im Wohnmobil ist.

Für uns ist das keine Option.

Ich persönlich bin seit langem beruflich in keinem Hamsterrad oder in einer Tretmühle von daher benötige ich auch kein Fluchtauto wie es manche Reisemobilbesitzer bezeichnen.

Ich habe mir die Freiheit genommen und bin das Risiko eingegangen vor 24 Jahren und hab mich erfolgreich selbstständig gemacht - das erfüllt mich bis heute und hat mir viele Reisen und Kontakte und Freundschaften beschert und die Freiheit jede berufliche Entscheidung selbst zu treffen und zu arbeiten wann und wie ich will auch wenn es oft mal 60 Stunden oder mehr in der Woche waren.

Deswegen suchen wir auch nicht die vielzitierte Freiheit beim Reisen.

Das WoMo ist für uns Mittel zum Zweck um unseren Interessen nach zu gehen, Fotografieren, Natur erleben oder einfach in einer anderen Umgebung mal gemeinsam die Seele baumeln lassen und die Zweisamkeit geniessen.
Das geht bei uns am besten ohne volle Stellplätze und Aperol Spritz im Cafe. 😁

Das es auf den Stellplätzen in Spanien im Winter kaum griesgrämigen oder neidische Menschen gibt erstaunt mich jetzt ein bischen - aber schön das nur glückliche, zufriedene Menschen nach Spanien reisen und ein gutes Beispiel für die Einheimischen geben.

Kein Wunder wenn dann zu Hause nur Griesgrame übrig bleiben 😉

Oh wie schön ist Panama......😁

Beste Gruesse Bernd
Frag dich nicht was richtig ist, sondern frag dich was du fühlst.
Hör auf zu fragen ob du es kannst sondern frag dich ob du es willst.
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