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Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 17:17
von Steppenwolf
ACHTUNG! Humor einschalten
Ich beobachte gern Leute und analysiere Ihr Verhalten. Aus Vergleichen dieser Verhaltensweisen ergeben sich hier und da skurrile bis humorvolle Muster. Als ich dann letztens in YouTube diesen Beitrag hier fand: Die 10 Camper-Typen, hab ich mal versucht, meine eigenen Beobachtungen in entsprechende Womo-Typen zu übertragen, also typische Eigenschaften zu definieren. Wobei sich dabei die Frage anschließt:

Welcher Womo-Typ bist Du eigentlich?
Oder Watt biss Du denn fürn Camper?

Vorgestellt werden hier zehn Womo-Typen, denen jeder von uns sicher schon mal auf einem CP oder SP begegnet ist. Erkennt ihr euch in dem einen oder anderen Typen wieder? Oder findet ihr vielleicht Kombinationen von zwei oder mehreren Typen, die zusammen in einer Person vorkommen? Aber bevor ihr euch selbst oder andere einzuschätzen versucht, lest erstmal meine Typenbeschreibungen.

Der Camping-Checker
Der Camping-Checker hat den Anspruch, an jedem STOP zuhause zu sein. Egal ob SP, Stadt- oder Waldparkplatz - es wird gewohnt. Ausflüge in die Stadt oder Umgebung gibts eher nicht, denn man muss ja Präsenz zeigen und für Ordnung sorgen. Der Checker zeigt gern den Inhalt seiner Klappen und Garagentüren und nutzt jeden m2 rund ums Fahrzeug, um dort etwas hinzustellen. Hauptsache, er kann bei jedem Wetter draussen sitzen und alles mitbekommen, was um ihn herum so passiert. Gern platziert er sein Womo so, dass er Action-Points wie Ein-/Ausfahrt, V + E, Rezeption und Kassenautomaten im Blick hat. Da wird geglotzt und jede Aktion der „Mitcamper“ gecheckt. Einmal traf ich nen Checker-Pärchen direkt an der Entsorgung. Ich musste Acht geben, meinen Cassetteninhalt nicht direkt auf ihren Füssen zu entleeren. Aber sie lächelte mich an und wir kamen ins Gespräch. Im Prinzip ist dieser Typ der klassische CP-Nutzer. Entsprechend erkennst Du seine Bewertungen von SP sofort daran, dass er Sanitär, Spültisch, Waschmaschine oder die Kinderanimation vermißt.

Der Ghost-Camper
Dieser Typ schreibt gewiß keine Bewertungen. Er macht sich lieber unsichtbar. Es kann gut sein, das er eines morgens neben Dir parkt und nach einigen Tagen wieder verschwindet, ohne das Du ihn je gesehen oder etwas von ihm gehört hast. Du hast nach einiger Zeit das mulmige Gefühl, dass Du es mit einem Transformer zu tun hast, der sich einige Zeit hier ausruhen möchte. In weniger extremen Fällen siehst Du zumindest, wie sich auf dem Dach seines Womos eine Sat-Schüssel entfaltet und hörst den Fernseher laufen. Das ist aber auch schon alles. Das Womo wird unter keinen Umständen verlassen. Wenn Du am Abend aus der Kneipe heim kommst, ist entweder schon alles dunkel im Ghost-Womo oder der Fernseher läuft immer noch. Er ist auf seine Weise irgendwie unheimlich. Trotzdem überlege ich, beim nächsten Kontakt mit diesem Typen einfach mal anzuklopfen, denn so ein wenig hab ich auch vom nächsten Typen in mir.

Der Beziehungscamper
Achtung! Dieser optimistische Typ wird Dich ansprechen. Denn Beziehungen knüpfen ist das Ziel seines Camper-Daseins. In geselliger Runde blüht er auf und sorgt für gute Stimmung. Dementsprechend begegnest Du ihm oft auf CP. Ist er dort Dein Nachbar, kannst Du Dir künftige Einkäufe sparen. Er wird ein positives Verhalten ihm gegenüber mit Einladungen zum Kaffee/Tee, Grillen, Frühstück mit allem Drum und Dran belohnen und wenn Du ihm dann noch ein Problem an seinem Camper löst, mit dem er schon seit Jahren unzufrieden war, schwört er Dir ewige Treue fürs ganze Camper-Leben, bis hin zur gemeinsamen Routenplanung. Auf SP ist er gern ein Kuschelcamper, um vielleicht das eine oder andere freundliche Wort mit Dir zu wechseln. Sei nett zu ihm und schenke ihm zumindest ein Lächeln.

Der Survival-Camper
Dieser Typ hat als Planungsfetischist und Zweckpessimist einfach alles dabei. Du erkennst ihn meist schon an seinem Fahrzeug, welches sich durch ungewöhnliche oder seltene Anbauteile von vergleichbaren Womos unterscheidet oder an sich ein eher seltenes Exemplar darstellt. So wie sein Besitzer. Willst Du mit diesem Typen kontakten, frage ihn nach irgendeiner Lösung, z.B. für den richtigen Mückenschutz in Skandinavien, den besten Sonnenschutz in Marokko oder zum Transport von Zweirädern auf Fähren. Aber bring Zeit mit, denn auf diese Weise angetriggert erhältst Du eine detaillierte und umfangreiche Antwort, wie Du sie nirgendwo sonst, in keiner Fachzeitschrift und von keinem anderen Campingexperten, so erhalten würdest. Zudem hat er schon alle Varianten auf zahlreichen Touren durch noch zahlreichere Länder selbst getestet und das beste Testergebnis zu 99 % mit dabei. Wenn Du das nicht willst, sprich ihn nicht an. Übrigens wollen viele VanLifer solche Typen sein, sind es aber meist nicht.

Der DIY-Camper
„Do it yourself“ ist ja überall dort weit verbreitet, wo der Zugang zu oder das Geld für Ersatzteile/Werkstätten fehlt. Wie z.B. in Kuba oder der DDR. Oder unterwegs im Nirgendwo. Wohl dem, der dann selbst Hand anlegen kann. Es gibt aber auch Typen, die über genug Geld und Teile verfügen, aber dennoch freiwillig ihre Zeit daheim oder in einer Mietwerkstatt mit technischen Änderungen und Reparaturen verbringen und glücklich damit sind: Die Hobbybastler. Die gibt es natürlich auch unter uns Campern. Sehr gern schrauben sie an Fahrzeugen mit H-Kennzeichen und zeigen stolz ihr „Werk“ in der Öffentlichkeit, wobei Du als Normalo-Camper denkst: „In welcher Garage hat er dieses Neufahrzeug 40 Jahre lang versteckt?“ Bei dieser Abart des DIY-Campers muss möglichst alles original sein. Sein Gegenpart ist der DIY-Umbauspezialist, bei dem möglichst nichts mehr original ist und man den ursprünglichen Fahrzeugzustand nur noch erahnen kann. Diese Art des DIY-Campers bastelt auch mal (aus unserer Sicht) unsinnige Dinge, allein des Bastelns wegen. Wenn Du ihn triffst, hilf ihm beim finden sinnvoller Bastellösungen. Denn so ein wenig DIY-Camper steckt doch in jedem von uns, nicht wahr?

Der Neu-Camper
Sei es nun jugendliche Naivität oder die verbreitete Abneigung, Bedienungsanleitungen zu lesen oder guten Ratschlägen zu folgen: Neu-Camper greifen bisweilen zu aberwitzigen bis gefährlichen Lösungen. Ich kann mich da an manche Dinge erinnern. Aufblasbare Couchsessel, die über die Wiese schweben, extern gelagerte Mülltüten, die von Seemöwen sorgfältig auf ihre Recyclingfähigkeit „überprüft“ werden, an der Dachreling vom PKW befestigte Zelte, Indoor-Elektrokabel - mehrfach verlängert - mit uralten, wackligen CEE-Verbindern oder schwere Gasgrills auf viel zu kleinem leichten Tischmobilar. Nett anzusehen war auch der Neu-Camper mit nagelneuem Liner, der den Platzwart darum bat, sein Schiff zu platzieren. Ihm waren die Einfahrt und die Kurven auf dem CP zu schmal. Mit einem Schmunzeln im Gesicht und einem Zwinkern zu mir tat der Platzwart das auch. Was der Niederländer über den deutschen Neu-Camper dachte, darf sich jeder gern selbst vorstellen. Nun, aller Anfang ist schwer und gegenseitige Hilfe ist bei Campern Tradition und irgendwie auch selbstverständlich, oder? Also wenn ihr diesen Typen begegnet, helft ihnen dabei, ein anderer (besserer) Camper-Typ zu werden. Wenn sie euch denn lassen.

Der BlackFriday-Camper
Früher hätten wir ihn Sparfuchs genannt, obwohl mir dieser Begriff zu positiv besetzt ist. Sparen tun wir doch alle gern. Aber dieser „Pfennigfuchser“ ist uns dabei immer einen Schritt voraus und plant seine Einkäufe systematisch. Die Märkte mit den Objekten seiner Begierde hat er stets im Blick und schlägt im exakt richtigen Moment zu. Sein Womo hat er ausserordentlich günstig erstanden. Hat monatelang gesucht und verglichen und gehandelt, bis er sein Traummobil zum besten Preis bekommen hat. Versucht gar nicht erst, diesen Preis nachzuvollziehen, weil er euch so lächerlich günstig erscheint. Es war so und basta! Am besten sprecht ihr mit ihm niemals über Preise von Zubehör, Werkstätten, Fährverbindungen oder sonstigem. Andererseits wird er nicht locker lassen, bis er euch in ein Preisgespräch hinein manövriert hat - und sei es nur über die viel zu hohen Preise von SP, wo man ja gar nichts geboten bekommt für sein Geld oder über die unverschämten Preise mancher CP im Land X oder Y. ER fährt natürlich nur in der Nebensaison dorthin, wo er mit einer Camping-Card oder weil er dort Stammgast ist, einen Superpreis bekommt, den eigentlich sonst niemand dort bekommt. Er wird Dich fragen, was Du für dieses oder jenes gezahlt hast. Sag nicht die Wahrheit, sondern nenne ihm einen so unverschämt niedrigen Preis, das er sich schwarz ärgert. Daher kommt ja auch der Begriff „Black!Friday“. Wenn Du den Tag, die Woche oder den Monat verpasst, schaust Du in die (schwarze) Röhre.

Der Luxus-Camper
Campen ist zu einem Mega-Trend mit Ultra-Präsenz in den Medien geworden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich nun eine Spezies in unserem Terrain bewegt, die der Traumschiffe und Trauminseln müde ist und dem Trend folgend nach neuen Abenteuern sucht. CP bieten ihnen dazu naturnahe Glamping-Unterkünfte, in denen sie sich ohne Komfortverlust dem gemeinen Campingvolk nähern oder sich wieder in ihre sichere Behausung zurückziehen können. Der mobile Glamper hingegen setzt auf luxuriöse Fahrzeuge wie Liner, Experimentalfahrzeuge, Jeep mit Dachzelt, G-Klasse mit Airstream oder auch einen Bulli mit allem. In jedem Fall ist seine Wahl „The best Mobile Home ever“, was er auch gern allen Menschen zum Besten gibt. Man begegnet ihm auf Plätzen mit besonderen Sightseeing-, Gastronomie- oder Service-Angeboten, die unsereins eigentlich zu teuer sind, aber dem Luxus-Camper gerade Recht kommen. Ihm ist kein Preis zu hoch, um sein Glamping-Abenteuer noch etwas luxuriöser zu gestalten. Der Kontrast zwischen Naturnähe und Komforterlebnis zieht ihn magisch an. Je mehr Extras, desto intensiver sein Kick!

Der Speedcamper
Kauf Dir ne Europa- oder Weltkarte und fülle diese möglichst rasch mit Stecknadeln an Orten, die Du mit Deinem Womo besucht hast. So oder ähnlich lautet das Motto eines Speedcampers. 16 Länder in 8 Tagen oder 5 Alpenpässe in 24 Stunden, dass sind Herausforderungen, denen er sich liebend gern stellt. Auf der Jagd nach immer neuen Rekorden ist ihm jedes Mittel Recht. Da er überall und nirgends übernachtet - also so gut wie nie an offiziellen Standorten - triffst Du ihn nur in den sozialen Medien, wo er gern seine Erfolge teilt. Sein bevorzugtes Mobil ist natürlich ein maximal motorisierter CamperVan mit Allrad, um wirklich alle Wege zu nutzen, um ans nächste Ziel zu gelangen. Sollte er einmal auf der Autobahn an Dir vorbeiziehen, achte auf die Karte am Heck, auf der manche Speedcamper ihre Erfolge markieren. Das einzige, was seine Rekordjagd bremsen kann, ist ein Rekord in einer anderen Disziplin, denn er ist vielfältig sportlich engagiert, z.B. als Surftrainer im Sommer und als Skileher im Winter. Welche Rekorde er dort aufstellt, wollt ihr wissen? Nun, denkt euch welche aus!

Der Dauercamper
Der Dauercampingplatz war in den 70er-Jahren die Spass-Alternative zum piefigen Schrebergartenverein. Auch ich habe dort mit Eltern und Geschwistern meine ersten Campingerfahrungen gesammelt und fand das Leben dort herrlich. Schlafen im Vorzelt, Schwimmen im See und den ganzen Tag draussen spielen. Mir fehlen aktuelle repräsentative Daten, aber mein Eindruck ist, dass die Piefigkeit die Dauercamper mittlerweile eingeholt hat und die Alternativen in Gemeinschaftsgärten ihrem glücklicheren Veggie-Dasein frönen. Was ist da passiert? Nichts Dramatisches. Leben ist Zukunft und Zukunft ist Veränderung, nur viele Menschen wollen das nicht realisieren. Der Dauercamper ist also nicht per se Böse, auch wenn er uns ab und an frostig begegnet, sondern verharrt lediglich in einer für ihn komfortablen, wenn auch nicht unbedingt zufrieden stellenden Gegenwart. Der Dauercamper ist also auch nur ein Mensch wie Du und Ich. Und sind wir mal ehrlich, die freie Zeit immer am selben geliebten Ort zu verbringen kann doch auch glücklich machen, nicht wahr?

In der Umfrage könnt ihr nun anonym bis zu drei Camper-Typen ankreuzen, denen ihr euch selbst zugehörig fühlt oder zumindest etwas von ihnen in euch seht. Dann wissen wir später, welche Camper-Typen und wie viele von jeder Sorte in unserem Forum ihr Unwesen treiben. Also auf gehts! ;-)

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 17:46
von Masure49
Dieter, die Idee finde ich gut, *2THUMBS UP* allerdings passen wir in keines Deiner Raster.
Wir würden uns als ganz bescheidene Wohnmobilisten bezeichnen, die sich freuen, mit ihrem 10 Jahre alten kleinen Dethleffs alles an Bord zu haben, was nötig ist, um uns darin auf CP aller Art fern der Heimat wohl zu fühlen und der unserem Mindestanspruch an Camping vollauf genügt. Alles purer Luxus für uns.
Wir erinnern uns noch an die Anfang 70er Jahre, als es für uns schon Luxus war, Lampen mit einem Glühstrumpf zu haben, eine Kühlbox mit Kühlelementen und später im WoWa einen kleinen KS zu haben und Wasser aus einem Kanister zapfen zu können, weshalb wir den heutigen Luxus wirklich genießen.
Wir reisen mit unterschiedlichen Etappen an 40 - 60 Tagen im Jahr und besuchen alle Sehenswürdigkeiten im geplanten Zielgebiet. Wg. der Künste der Baumeister und Architekten gerne Kirchen und Kathedralen, vorzugsweise in Italien und Frankreich.
Wir sind keine Plaudertaschen, die jedem Nachbarn sofort auf den Senkel gehen, freuen uns aber immer, wenn wir angesprochen werden.
Nun Dieter, welcher Typ Camper sind wir wohl? :-$ *SCRATCH* ;-)

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 17:47
von Masure49
Sorry, doppelt gemoppelt

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 17:49
von Anon27
*THUMBS UP* :mrgreen:
Was hast Du da für einen Mega Tröt aufgemacht.
Ich müsste mir nun einen Hut kaufen zum ziehen und Taschentücher für die Tränen die ich grad lache.
Ich könnte sofort die Umfrage mit allen Nachbarn um mich rum füllen.
Wo ich mich sehe, muss ich noch genau abwägen.
Mal richtig gut. *2THUMBS UP*

LG
Sven

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 18:06
von Heribert
Dann bin ich eindeutig der Beziehungscamper.......wenn die Nachbarn passend sind.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 19:06
von Austragler
Einen Typ Camper vermisse ich, das sind jene die überhaupt nicht auffallen, sie kommen spät an und fahren sehr früh wieder ab, bevorzugt von Plätzen an denen die Übernachtungsgebühr in Bar kassiert wird....
Wie nennt man die jetzt korrekt ?

Ich habe nichts angekreuzt, ich finde eine für mich passende Schublade nicht.
Ich unterhalte mich schon gern mit anderen Menschen, drücke aber niemandem meine Meinung aufs Auge, ich bin zu fast allen Leuten höflich und will auf Stellplätzen vor allem eins: Meine Ruhe.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 20:22
von biauwe
Steppenwolf hat geschrieben: Sa 28. Dez 2024, 17:17
Die 10 Camper-Typen,
Habe versucht mir das ganze Viedeo anzugucken.
Hat nicht geklappt.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 20:27
von Snowpark
Austragler hat geschrieben: Sa 28. Dez 2024, 19:06
Einen Typ Camper vermisse ich, das sind jene die überhaupt nicht auffallen, sie kommen spät an und fahren sehr früh wieder ab, bevorzugt von Plätzen an denen die Übernachtungsgebühr in Bar kassiert wird....
Ist das deine Erfahrung?
Wenn jemand eben spät anreist und früh weiter fahren muss :-$ wenn da keine Person ist, Briefkasten... zum bezahlen. Wie lang soll er warten?

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 20:57
von Anon27
Immer wieder les ich mir das durch und denke, das die Auswahl doch reichen müsste.

Ein wenig von allem seh ich bei mir.
Einen gewissen Komfort Anspruch hab ich, Unordnung hasse ich wie die Pest.
Schon wenn meine Holde das Schuhwerk verkehrtrum abstellt oder einen Schrank offen lässt, Krieg ich Pusteln.
Ich geh freundlich auf Leute zu, checke aber vorsichtig ab, wie viel Kommunikation erwünscht ist und lasse zu meiner Seite meist zuviel Nähe zu. Hilfsbereitschaft ist bei mir krankhaft. Ich muss nur im Augenwinkel sehen, das jemand ein Problem hat, was ich einfach lösen kann, dann biete ich mich dezent an.
Zeigen tu ich nur, wenn ich angesprochen werde. Da hab ich aber auch kein Problem jemand in mein Wohnmobil zu lassen.
Und ja, Schadenfreude gehört auch zum Leben. Sehe ich, dass jemand dabei ist, sein Hab und Gut oder das des anderen zu zerstören, spring ich bei. Fährt Opa Klaus zum X ten Male auf den Keil und wieder runter oder lässt seine Kassette vom Fahrrad fallen und verteilt den Inhalt, dann amüsiere ich mich köstlich.
Wenn ich merke, das mir einer eine Frikadelle ans Ohr labern will oder gar über Nachbarn lästert, klingelt bei mir gerade das Telefon oder ich habe was auf dem Herd.
Ein Sparfuchs bin ich nicht, aber ich achte schon auf meine Kohle und nutze alle legalen Möglichkeiten zu optimieren. Bietet ein Stellplatz Strom als Pauschale, dann läuft auch mal Heizung und Klimaanlage darüber. Mein Wohnmobil ist ein Gebrauchsgegenstand. Es wird unterwegs mal abgekärchert und wöchentlich innen gefeudelt. Ansonsten ist es wie ein VW Golf ein Allerweltsprodukt, was mir meine Lebensart ermöglicht. Ich stehe gegen 10:00 Uhr auf und geh gegen 1:00 schlafen. Das ist hier überwiegend abnormal. Meine Zeche zahle ich immer wenn es irgendwie geht. Hab sie sogar schon an Gemeinden überwiesen wenn ich irgendwie an Daten komme.

LG
Sven

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 21:01
von Ragu
Snowpark hat geschrieben: Sa 28. Dez 2024, 20:27
Wenn jemand eben spät anreist und früh weiter fahren muss :-$ wenn da keine Person ist, Briefkasten... zum bezahlen. Wie lang soll er warten?
Sorry, das ist zumeist Blödsinn...
Jeder (Korrektur, einige) von uns haben sicher (wie ich) diese A...loch "Schnorrer" unterwegs kennengelernt, zumeist schon auf den ersten, kurzen Moment des Sehens ein gedachtes hmm, sollten sie dann noch a) neben dir stehen und b) man zwangsläufig deren, ich nenne es mal öffentlichen Habitus mitbekommen müssen, weis man (ich) als "alter, weiser Camper" (Ironie), wes Geistes Kind die sind.
Sind es auch noch Deutsche im Ausland, komme ich (2 0 2 4) immer noch nicht umhin, mich fremdzuschämen.
Und ja, man (ich) checkt es sofort, dass diese unterbelichteten Schmarotzer hier bescheißen wollen, und auch noch, um meine Vorurteile vollends zu postulieren, sind es zumeist Womofahrer mit Autos weit jenseits der 100.000€.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Sa 28. Dez 2024, 22:17
von robbie-tobbie
Also ganz ehrlich, bester Beitrag ever. Ich hab Tränen gelacht. Im Augenblick bin ich noch zu geflasht, um abzustimmen. Was mich bisschen beunruhigt: Hand aufs Herz, ich glaube, ich finde mich mehrfach wieder. Soll mich das erschrecken? Nö, glaube nicht - man muss auch zu seinen Schwächen stehen können *2THUMBS UP* *2THUMBS UP*

Bitte mehr davon! ;-)

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 00:01
von Taxifahrer
Ich habe nicht alles gelesen, es ist mir einfach zu umfangreich.

Ich frage mich, ob ich was falsch mache, weil ich mir zu wenig Gedanken über meine Nachbarn mache?

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 11:35
von Snowpark
Viele Schmarotzer ?

Ich habe 2 Jahre einen SP mit betreut. Stand mir meinem Womo selber drauf.

Eins kam sehr spät und war früh morgens weg. Kein Geld im Briefkasten.

Manche hatten nicht genug Bargeld dabei und holten beim Automaten was.

Ein anderes kam spät, machte V/E und fuhr dann wieder, ohne zu bezahlen.
Aus welchem Land die waren, weiß ich nicht mehr.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 12:48
von Steppenwolf
Moin Leute. Freut mich sehr, dass meine Hobby-Psychologie offenbar Anklang findet. Der mehrfach erwähnte fehlende Typ "Nichtzahler" könnte eine Mischung aus Speedcamper, Ghostcamper und BlackFriday-Camper sein. 1. Er hat gar nicht die Zeit, zu bezahlen. 2. Er versucht, für andere Camper und den Platzwart unsichtbar zu bleiben. 3. Er betrachtet sein Handeln als fair, weil er gern spart und jeder der ihn ohne zu zahlen wieder fahren lässt, ja selbst Schuld hat. Er könnte ja z.B. ne Schranke installieren. Also das ist NICHT meine Meinung, aber so könnte dieser Typ denken. Wie gesagt: Alles Hobby-Psychologie. Aber sollte euch wirklich ein Typ einfallen, der hier fehlt, dann schreibt es doch hier rein. Ich würde auch gern versuchen, ihn passend zu umschreiben.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 13:29
von Masure49
Steppenwolf hat geschrieben: So 29. Dez 2024, 12:48
Moin Leute. Freut mich sehr, dass meine Hobby-Psychologie offenbar Anklang findet. Der mehrfach erwähnte fehlende Typ "Nichtzahler" könnte eine Mischung aus Speedcamper, Ghostcamper und BlackFriday-Camper sein. 1. Er hat gar nicht die Zeit, zu bezahlen. 2. Er versucht, für andere Camper und den Platzwart unsichtbar zu bleiben. 3. Er betrachtet sein Handeln als fair, weil er gern spart und jeder der ihn ohne zu zahlen wieder fahren lässt, ja selbst Schuld hat. Er könnte ja z.B. ne Schranke installieren. Also das ist NICHT meine Meinung, aber so könnte dieser Typ denken. Wie gesagt: Alles Hobby-Psychologie. Aber sollte euch wirklich ein Typ einfallen, der hier fehlt, dann schreibt es doch hier rein. Ich würde auch gern versuchen, ihn passend zu umschreiben.
Dieter, ich hatte oben schon gefragt, wie würdest Du unseren Typ umschreiben, scheinbar gibts davon etliche? :mrgreen:
Bin wirklich neugierig, wie andere Menschen mich sehen/einschätzen bzw. beurteilen, nach dem was ich über uns als Wohnmobilisten geschrieben habe.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 16:31
von Anon27
Der Überwinterer fehlt definitiv.
*ROFL* Und der normale Camper, den gibt's da auch nicht.

Mehr und mehr deucht mir, das wir alle uns immer wieder der Sache anpassen und auch die Lebensphase in der wir grad stecken, eine Rolle spielt. Ich hab mich mal in Bremerhaven an der Doppelschleuse tierisch lustig gemacht, über einen Nachbarn der akribisch seine nach Wochentagen bezeichnete Tablettendose gefüllt hat. Meine Holde. zwölf Lenze älter als ich ist mich schon wütend angegangen.
Am Gardasee eine Nummer, wo ein Vater völlig verzweifelt versuchte seinen Alkoven zu retten, nachdem beide Kinder oben Magen\Darm hatten. Für mich war das großes Kino.

Der Wasserlauffüller ist auch ein Klassiker. Gießkanne ist da noch harmlos. Plastikflasche, Wasserkocher und den Feuerwehrmann, der etwa 150m Schlauch quer über die Plätze verlegt.

Den nächtlichen Abwasserentsorger, den man nur riecht und eventuell plätschern hört.

Der Gasflaschen Auf und Zudreher, der wirklich für jeden Kochaktion nach draußen rennt.

Der Wohnmobilfetischist, der nur mit einem absolut chemisch reinem Fahrzeug auf den Stellplatz kommt und gefühlt jeden Tag sein Fahrzeug feudelt. Hier in Spanien auf Plätzen sehr verbreitet, wenn die Überwinterung Halbzeit hat, Mutti alle Kreuzworträtsel gelöst hat und dann Alfred furchtbar auf den Wecker geht. Spätestens dann kraxelt er auch in hohem Alter aufs Dach und poliert es von vorn bis hinten eine Woche lang.

*CRAZY* Hier ist eine Menge Potential. Leider wird die Umfrage nicht ehrlich und umfangreich beantwortet. Eigentlich müsste der Forenspeicher überlaufen. :mrgreen:

LG
Sven

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 16:42
von Masure49
Sehr gut beobachtet Sven *2THUMBS UP*
Zum normalen Camper und zum Wasserauffüller würde ich mich auch zählen, weil für das bißchen Wasser, welches wir unterwegs brauchen, brauchen wir keinen Schlauch, es reicht eine Gießkanne.
Feudeln, innen und außen, tun wir den Herrn Dethleffs nur zu Hause.

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 19:10
von Austragler
Sellabah hat geschrieben: So 29. Dez 2024, 16:31
Und der normale Camper, den gibt's da auch nicht.
Ja, genau, ich kenne Leute die betrachten Menschen die sich für sehr viel Geld ein Wohnmobil kaufen um es dann wenige Wochen im Jahr zu nutzen als nicht normal.
So gesehen sind wir alle nicht ganz normal, oder ?

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: So 29. Dez 2024, 22:44
von Anon27
Mir ist eine wirklich beachtenswerte Gruppe von Wohnmobilisten eingefallen, die unbedingt hier eine Sparte verdienen. Weil sie es konstant tuen, nachhaltig denken und ihre Anzahl nicht abnimmt.

Sie schlagen am Stellplatz auf, fahren allenfalls noch auf Keile. Aber dann, wenn alle anderen ihre SAT Schüssel ausfahren, sich verbarrikadieren oder das erste Dosenbier zischen lassen, ziehen die Teilnehmer dieser Truppe vier Fliestaschen aus der Heckgarage, entfalten und glätten den Inhalt, stülpen ihn ordentlich über die vier Räder, die meist vorher noch abgekehrt oder gar abgewaschen werden und schützen das empfindliche Gut vor der Atmosphäre.

Die Reifenabdecker. :kgw

LG
Sven

Re: Hobby-Psychologie

Verfasst: Mo 30. Dez 2024, 11:57
von Steppenwolf
Moin. Der übertriebene Reinigungsfimmel mancher Womo-Genossen könnte tatsächlich für eine eigene Typenbeschreibung was hergeben. Ich hab da auch schon so manche Anekdote erlebt. Auch die erfindungsreiche Art, Wäsche aufzuhängen, wäre dabei erwähnenswert. Ich geh mal in mich und lausche. Währenddessen wünsche ich uns allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.