Unsere Art zu reisen...
Unsere Art zu reisen...
Rentner. Viel Zeit. Wenig Geld. Ziemlich alt. Aber herrlich zufrieden.
Unser Ziel: Von April bis November möglichst wenig zu Hause rumlungern.
Also rein ins Womo, kurze Besprechung mit der Wetter-App ("Sonne irgendwo?") – und los. Richtung... ja, Himmelsrichtung reicht meistens. Planung? Höchstens grob – Hauptsache weg.
Unterwegs wird dann ein Campingplatz ausgeguckt (wir sind digital, Baby!), und das dient als Tagesziel. Spätestens übermorgen geht’s dann weiter. Schöne Strecke muss sein, Navi darf mitreden – aber nur, wenn’s nicht nervt.
Unser 7-Meter-Teilintegrierter ist unsere 2,5-Zimmer-Wohnung auf 10 m² – mit Terrasse! Also: die Markise. Die ist unverzichtbar. Ohne Markise, kein Urlaub. Punkt.
Alle zwei, drei Tage werden wir dann mit leuchtenden Augen in einem Supermarkt irgendwo in Frankreich, Italien oder Polen gesehen, wo wir „unbekannt, aber lecker aussehendes Zeugs“ einpacken. Abenteuer beginnt bekanntlich bei Käse und Wurst.
Sportlich sind wir... naja, sagen wir mal: eher passiv. Deshalb lieben wir Zwei-Sterne-Plätze – aus Prinzip. In der Pampa, ruhig, bezahlbar, keine Morelo-Großraumlimousinen mit Pseudo-Satellitenanlage und Ego-Problem. (Sorry an alle Liner-Fans, aber nein, doch nicht sorry.)
Wenn das Sanitär vor Ort aussieht wie aus einem Endzeitfilm – kein Problem. Haben wir alles an Bord. Okay, die Bordtoilette ist bei meiner Leibesfülle mehr eine sportliche Herausforderung, aber geht. Irgendwie. Irgendwann.
Unser Ducato ist fünf Jahre alt, schluckt ab und zu einen Tropfen Öl wie ein italienischer Espresso, meldet sich aber brav – und bleibt sonst angenehm unauffällig. Die üblichen Womo-Katastrophen (Schrank fällt, Klappe wackelt, irgendwas klappert immer) behebe ich mit der heiligen Dreifaltigkeit des Campers: Kabelbinder, Gaffa und Ignoranz. Wenn's richtig kompliziert wird: Akkuschrauber. Und Spax. Spax geht immer.
So reisen wir – meist 30 bis 40 Tage am Stück – mehrmals im Jahr durch die europäische Weltgeschichte. Irgendwann gehen uns dann Wäsche, Wein oder WLAN aus – also ab nach Hause, kurz „häm“, alles neu sortieren, dann wieder los.
Die Post wird von einem Freund gescannt und per Internet durchgewunken. Klappt super – bis auf die Rechnungen, die könnte er ruhig unterschlagen.
Mit der Zeit hat sich unsere Camper-Routine eingespielt:
Ich: draußen. Sie: drinnen. (Engländer, die wir trafen, nannten das: „Blue Job“ und „Pink Job“ – läuft.)
Gekocht wird nicht. Warum auch? Spülen geht auch mit Küchenpapier und Lappen.
Das Womo außen? Sieht aus wie Sau – spätestens drei Tage nach Abfahrt. Und das bleibt so. Gewaschen wird erst im Herbst. Für zwei Tage Glanz im Frühjahr. Vielleicht. Oder nie. Weiß ist eh nicht unsere Farbe.
Wir lieben kleine Straßen, enge Gassen, Pisten, die Google Maps wahrscheinlich aus einem alten Römeratlas geklaut hat. Camper-Navi brauchen wir nicht – 3 Meter hoch, 3,5 Tonnen schwer – kommt man (fast) überall hin. Und: Ich fahre seit 50 Jahren. Ich kann noch Schilder lesen. Und Atlanten. Ja, aus Papier!
Internet? Können wir. Technik? Haben wir. Eine ganze Menge davon. Bisher 45.000 Kilometer, null Notlagen – höchstens mal ein WLAN, das schwächelt. Aber das verkraften wir. Kurz.
Unser Ziel: Von April bis November möglichst wenig zu Hause rumlungern.
Also rein ins Womo, kurze Besprechung mit der Wetter-App ("Sonne irgendwo?") – und los. Richtung... ja, Himmelsrichtung reicht meistens. Planung? Höchstens grob – Hauptsache weg.
Unterwegs wird dann ein Campingplatz ausgeguckt (wir sind digital, Baby!), und das dient als Tagesziel. Spätestens übermorgen geht’s dann weiter. Schöne Strecke muss sein, Navi darf mitreden – aber nur, wenn’s nicht nervt.
Unser 7-Meter-Teilintegrierter ist unsere 2,5-Zimmer-Wohnung auf 10 m² – mit Terrasse! Also: die Markise. Die ist unverzichtbar. Ohne Markise, kein Urlaub. Punkt.
Alle zwei, drei Tage werden wir dann mit leuchtenden Augen in einem Supermarkt irgendwo in Frankreich, Italien oder Polen gesehen, wo wir „unbekannt, aber lecker aussehendes Zeugs“ einpacken. Abenteuer beginnt bekanntlich bei Käse und Wurst.
Sportlich sind wir... naja, sagen wir mal: eher passiv. Deshalb lieben wir Zwei-Sterne-Plätze – aus Prinzip. In der Pampa, ruhig, bezahlbar, keine Morelo-Großraumlimousinen mit Pseudo-Satellitenanlage und Ego-Problem. (Sorry an alle Liner-Fans, aber nein, doch nicht sorry.)
Wenn das Sanitär vor Ort aussieht wie aus einem Endzeitfilm – kein Problem. Haben wir alles an Bord. Okay, die Bordtoilette ist bei meiner Leibesfülle mehr eine sportliche Herausforderung, aber geht. Irgendwie. Irgendwann.
Unser Ducato ist fünf Jahre alt, schluckt ab und zu einen Tropfen Öl wie ein italienischer Espresso, meldet sich aber brav – und bleibt sonst angenehm unauffällig. Die üblichen Womo-Katastrophen (Schrank fällt, Klappe wackelt, irgendwas klappert immer) behebe ich mit der heiligen Dreifaltigkeit des Campers: Kabelbinder, Gaffa und Ignoranz. Wenn's richtig kompliziert wird: Akkuschrauber. Und Spax. Spax geht immer.
So reisen wir – meist 30 bis 40 Tage am Stück – mehrmals im Jahr durch die europäische Weltgeschichte. Irgendwann gehen uns dann Wäsche, Wein oder WLAN aus – also ab nach Hause, kurz „häm“, alles neu sortieren, dann wieder los.
Die Post wird von einem Freund gescannt und per Internet durchgewunken. Klappt super – bis auf die Rechnungen, die könnte er ruhig unterschlagen.
Mit der Zeit hat sich unsere Camper-Routine eingespielt:
Ich: draußen. Sie: drinnen. (Engländer, die wir trafen, nannten das: „Blue Job“ und „Pink Job“ – läuft.)
Gekocht wird nicht. Warum auch? Spülen geht auch mit Küchenpapier und Lappen.
Das Womo außen? Sieht aus wie Sau – spätestens drei Tage nach Abfahrt. Und das bleibt so. Gewaschen wird erst im Herbst. Für zwei Tage Glanz im Frühjahr. Vielleicht. Oder nie. Weiß ist eh nicht unsere Farbe.
Wir lieben kleine Straßen, enge Gassen, Pisten, die Google Maps wahrscheinlich aus einem alten Römeratlas geklaut hat. Camper-Navi brauchen wir nicht – 3 Meter hoch, 3,5 Tonnen schwer – kommt man (fast) überall hin. Und: Ich fahre seit 50 Jahren. Ich kann noch Schilder lesen. Und Atlanten. Ja, aus Papier!
Internet? Können wir. Technik? Haben wir. Eine ganze Menge davon. Bisher 45.000 Kilometer, null Notlagen – höchstens mal ein WLAN, das schwächelt. Aber das verkraften wir. Kurz.
Re: Unsere Art zu reisen...
Herrliche Beschreibung, super geschrieben. Wenn du da noch andere Geschichten hast, nur her damit.Ragu hat geschrieben: Di 13. Mai 2025, 22:32Rentner. Viel Zeit. Wenig Geld. Ziemlich alt. Aber herrlich zufrieden....
ich glaube eure Art zu reisen, könnte ich mir als Vorbild nehmen.
Lieben Gruß
Andi
Unterwegs mit einem Knaus Sun Ti 700 MEG 2019 4t Jetzt reisen.....nicht später
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Re: Unsere Art zu reisen...
Wow, das nenne ich mal wirklich toll geschrieben. So wie ihr haben wir das ab nächstes Jahr auch vor. Es sind noch genau ein Jahr, zwei Monate und 19 Tage bis zur passiven ATZ Zeit. 

Es grüßt der Jürgen 
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Adria Coral Plus 670 DL

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Re: Unsere Art zu reisen...
Die Geschichte geht runter wie Öl. Balsam auf der Seele.
Von der Beschreibung her genau unser Ding. Nur mit dem Unterschied, dass wir gerne "daheim" kochen.
Unsere schönste Reise bisher war die Loire Schlösser Tour - jeden Tag auf einem anderen Platz. Aber da haben wir auch wenig gekocht, man kann nicht kochen und besichtigen gleichzeitig. Da haben wir uns viel aus dem Supermarkt verköstigt ... meine Herren, die Pasteten, der Käse, jeden Tag frisches Baguette ... das Klischee vom Franzosen, der immer mit einem Stück Baguette in der Tasche herumläuft, stimmt wirklich!

Grüße Peter, unterwegs auf Carado T334
"Da streiten sich die Leut herum, oft um den Wert des Glücks,
der eine heißt den andern dumm, am End weiß keiner nix."
(Hobellied von Ferdinand Raimund anno 1834, bevor es Foren gab - a g'scheiter Mann)
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Re: Unsere Art zu reisen...
Schöner, gut geschriebener Bericht, aber wozu dieses Liner bashing? Jeder hat seine Art zu Reisen, ob mit großem Mobil oder kleinem. Hauptsache die Eigner sind glücklich.
LG Taxifahrer
Der Weg ist das Ziel.
Eura Integra 3 Achsen 5,5 t.
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Re: Unsere Art zu reisen...
Die Zeilen könnten von uns kommen, danke dafür.
Als zwei Berufstätige mit Schulkind sind wir nur leider nicht ganz so flexibel mit der Zeit.
Und wenn die Kiste dreckig ist, muss die Schaumbürste ran. Aber so bin ich halt.
Jedenfalls sind wir tiefenentspannt bei Planung, Tour und Platz.
Da wird nichts gebucht und da wird schonmal anders gefahren als geplant.
Wir müssen weder an die Hotspots noch in der ersten Reihe stehen.
Mir reicht die pieselnde Dusche mit blauen Fliesen und Vorhang, Komfort habe ich daheim und wenn es ganz schlimm ist, im Wohnmobil.
Uns jedenfalls macht es so sehr viel Spaß, offensichtlich genauso wie dem TE.
Das ist das einzige, was zählt.
Als zwei Berufstätige mit Schulkind sind wir nur leider nicht ganz so flexibel mit der Zeit.
Und wenn die Kiste dreckig ist, muss die Schaumbürste ran. Aber so bin ich halt.
Jedenfalls sind wir tiefenentspannt bei Planung, Tour und Platz.
Da wird nichts gebucht und da wird schonmal anders gefahren als geplant.
Wir müssen weder an die Hotspots noch in der ersten Reihe stehen.
Mir reicht die pieselnde Dusche mit blauen Fliesen und Vorhang, Komfort habe ich daheim und wenn es ganz schlimm ist, im Wohnmobil.
Uns jedenfalls macht es so sehr viel Spaß, offensichtlich genauso wie dem TE.
Das ist das einzige, was zählt.
Grüße
Michael
Michael
Re: Unsere Art zu reisen...
Diese Zeit hast Du ja, wie beschrieben, sehr gut mit dem Womo genutzt. Warum sparst Du aber die graue Zeit in D von Dez bis März aus? Wir sind da genau entgegengesetzt in den sonnigen Süden unterwegs.Ragu hat geschrieben: Di 13. Mai 2025, 22:32Unser Ziel: Von April bis November möglichst wenig zu Hause rumlungern.
Die Sommerzeit sparen wir als Rentner mit Zeit-Überschuss zu Gunsten der auf die Urlaubs- und Ferienzeit Beschränkten momentan noch aus. Da stehen ab und an mal Städtebesichtigungen an, die zu dieser Zeit oft recht leergeräumt sind.
Gruß Hajo
Zu Problemen am Wohnmobil stehe ich den Foristen gern für eine unentgeltliche 1.Beratung zur Verfügung;
https://www.wohnmobil-check.com/
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- Janoschpaul
- Beiträge: 331
- Registriert: Mi 23. Jun 2021, 08:27
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Re: Unsere Art zu reisen...
Wir hatten schon wahnsinnig unsympathische und arrogante Nachbarn im alten vw Bus mit Prilblumen drauf.Taxifahrer hat geschrieben: Mi 14. Mai 2025, 07:24Schöner, gut geschriebener Bericht, aber wozu dieses Liner bashing? Jeder hat seine Art zu Reisen, ob mit großem Mobil oder kleinem. Hauptsache die Eigner sind glücklich.
Ansonsten toll geschrieben.
Weiterhin viel Zufriedenheit
LG
Edith
unsere Reiseberichte: Fluchtauto.de
Wann wurde eigentlich aus sex, drugs and rock´n roll - vegan, laktoseintolerant und Helene Fischer ?
Edith
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Re: Unsere Art zu reisen...
Hallo,Janoschpaul hat geschrieben: Mi 14. Mai 2025, 16:52Wir hatten schon wahnsinnig unsympathische und arrogante Nachbarn im alten vw Bus mit Prilblumen drauf.![]()
es gleicht sich alles aus - wir hatten dafür schon öfter sympathische, hilfsbereite Nachbarn im Morelo oder von ähnlichen Herstellern.
Gruß
Jürgen
Am Ende ist alles gut. Und wenn nicht alles gut ist, ist es nicht das Ende.
Jürgen
Am Ende ist alles gut. Und wenn nicht alles gut ist, ist es nicht das Ende.
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- Registriert: Sa 28. Nov 2020, 15:32
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Re: Unsere Art zu reisen...
Hoffentlich auch sympathische Eura FahrerJürgenK hat geschrieben: Mi 14. Mai 2025, 17:00Hallo,Janoschpaul hat geschrieben: Mi 14. Mai 2025, 16:52Wir hatten schon wahnsinnig unsympathische und arrogante Nachbarn im alten vw Bus mit Prilblumen drauf.![]()
es gleicht sich alles aus - wir hatten dafür schon öfter sympathische, hilfsbereite Nachbarn im Morelo oder von ähnlichen Herstellern.![]()


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Re: Unsere Art zu reisen...
dickschifffahrer trifft man halt öfter als die anderen.
die stehen doch meist neben der entsorgung.....
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So weit, so gut!
Hartmut vom Jagstcamp, DEM Reisemobiltreff im unteren Jagsttal
https://www.jagstcamp-widdern.de
mit Sprinter 906 Maxi Kasten, Selbstausbau, 3,5 t
Führe mich nicht in Versuchung, ich finde den Weg allein! (Mae West)
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Re: Unsere Art zu reisen...
weil dort am meisten platz ist und die auf cp sonst nicht auf parzellen paszen.....
So weit, so gut!
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