Trotzdem muss man auch dort mit teilweise starkem Wind zurechtkommen, Sprachbarrieren meistern und den Ablauf des Alltags organisieren. Alles aber mit Lebensfreude und positiv gestimmt. Ist schon irre, Anfang März in Cartagena in kurzer Hose, T-Shirt im Freien zu sitzen und ein Mittagsmenü für 13€ bei Meerblick in sich reinzuschaufeln.
Daheim gibt es dafür kaum noch ein Zigeunerschnitzel mit Blick auf eine graue Fabrikwand.
Und dann jedes Monatsende dieses "Kaaschiing" Geräusch auf dem Smartphone, wenn mein Gehalt kommt ohne das ich irgendwie den Finger dafür krumm gemacht habe.

Nun bin ich seit dem 27. wieder daheim, sitze den zweiten Tag dick angezogen im Büro und ziehe die erste von 4 Arbeitsphasen durch.
Alle kleinen Teufel des Alltags sind wieder erwacht. Ebenso versucht die "im Stich gelassene"

Aber in mir ist etwas "passiert". Ich weiß nun sicher, dass etwa 2.000 Kilometer für mich eine bessere Welt bereit steht.
Ich kann dort mehr Motorrad fahren, als hier den ganzen Sommer. Keiner kann mich für Probleme einspannen, die ich nicht verursacht habe und ich kann bedenkenlos ohne schlechtes Gewissen von Allen und Allem komplett loslassen.
Ein halbes Jahr ohne Neid, Missgunst und sauertöpfische Menschen. Qualitytime und Zeit für Dinge, die ich hier niemals angepackt hätte. Und so ziehe ich das halbe Jahr hier durch und behalte im Hinterkopf den kommenden Winter, wo ich niemals wusste das man ihn in einen schönen Sommer verwandeln kann.
Ich sitze hier mit Dauergrinsen im Gesicht und lausche den Gesprächen der Kollegen, wie sie sich kleine Wohlfühlinseln schaffen mit Amazonkäufen, Pauschalreisen und einem neuen Familienauto auf Rattatta.
Leute, wer kann, der mache Altersteilzeit oder versuche mit freier Arbeit aus diesem Mainstream auszusteigen.
Vergesst Midlife Crisis oder neues Weibsvolk, es gibt ein besseres Leben als diesen Alltag hier. Ich weiß es nun, denn ich war in der anderen Welt.
LG
Sven