Ich beobachte gern Leute und analysiere Ihr Verhalten. Aus Vergleichen dieser Verhaltensweisen ergeben sich hier und da skurrile bis humorvolle Muster. Als ich dann letztens in YouTube diesen Beitrag hier fand: Die 10 Camper-Typen, hab ich mal versucht, meine eigenen Beobachtungen in entsprechende Womo-Typen zu übertragen, also typische Eigenschaften zu definieren. Wobei sich dabei die Frage anschließt:
Welcher Womo-Typ bist Du eigentlich?
Oder Watt biss Du denn fürn Camper?
Vorgestellt werden hier zehn Womo-Typen, denen jeder von uns sicher schon mal auf einem CP oder SP begegnet ist. Erkennt ihr euch in dem einen oder anderen Typen wieder? Oder findet ihr vielleicht Kombinationen von zwei oder mehreren Typen, die zusammen in einer Person vorkommen? Aber bevor ihr euch selbst oder andere einzuschätzen versucht, lest erstmal meine Typenbeschreibungen.
Der Camping-Checker
Der Camping-Checker hat den Anspruch, an jedem STOP zuhause zu sein. Egal ob SP, Stadt- oder Waldparkplatz - es wird gewohnt. Ausflüge in die Stadt oder Umgebung gibts eher nicht, denn man muss ja Präsenz zeigen und für Ordnung sorgen. Der Checker zeigt gern den Inhalt seiner Klappen und Garagentüren und nutzt jeden m2 rund ums Fahrzeug, um dort etwas hinzustellen. Hauptsache, er kann bei jedem Wetter draussen sitzen und alles mitbekommen, was um ihn herum so passiert. Gern platziert er sein Womo so, dass er Action-Points wie Ein-/Ausfahrt, V + E, Rezeption und Kassenautomaten im Blick hat. Da wird geglotzt und jede Aktion der „Mitcamper“ gecheckt. Einmal traf ich nen Checker-Pärchen direkt an der Entsorgung. Ich musste Acht geben, meinen Cassetteninhalt nicht direkt auf ihren Füssen zu entleeren. Aber sie lächelte mich an und wir kamen ins Gespräch. Im Prinzip ist dieser Typ der klassische CP-Nutzer. Entsprechend erkennst Du seine Bewertungen von SP sofort daran, dass er Sanitär, Spültisch, Waschmaschine oder die Kinderanimation vermißt.
Der Ghost-Camper
Dieser Typ schreibt gewiß keine Bewertungen. Er macht sich lieber unsichtbar. Es kann gut sein, das er eines morgens neben Dir parkt und nach einigen Tagen wieder verschwindet, ohne das Du ihn je gesehen oder etwas von ihm gehört hast. Du hast nach einiger Zeit das mulmige Gefühl, dass Du es mit einem Transformer zu tun hast, der sich einige Zeit hier ausruhen möchte. In weniger extremen Fällen siehst Du zumindest, wie sich auf dem Dach seines Womos eine Sat-Schüssel entfaltet und hörst den Fernseher laufen. Das ist aber auch schon alles. Das Womo wird unter keinen Umständen verlassen. Wenn Du am Abend aus der Kneipe heim kommst, ist entweder schon alles dunkel im Ghost-Womo oder der Fernseher läuft immer noch. Er ist auf seine Weise irgendwie unheimlich. Trotzdem überlege ich, beim nächsten Kontakt mit diesem Typen einfach mal anzuklopfen, denn so ein wenig hab ich auch vom nächsten Typen in mir.
Der Beziehungscamper
Achtung! Dieser optimistische Typ wird Dich ansprechen. Denn Beziehungen knüpfen ist das Ziel seines Camper-Daseins. In geselliger Runde blüht er auf und sorgt für gute Stimmung. Dementsprechend begegnest Du ihm oft auf CP. Ist er dort Dein Nachbar, kannst Du Dir künftige Einkäufe sparen. Er wird ein positives Verhalten ihm gegenüber mit Einladungen zum Kaffee/Tee, Grillen, Frühstück mit allem Drum und Dran belohnen und wenn Du ihm dann noch ein Problem an seinem Camper löst, mit dem er schon seit Jahren unzufrieden war, schwört er Dir ewige Treue fürs ganze Camper-Leben, bis hin zur gemeinsamen Routenplanung. Auf SP ist er gern ein Kuschelcamper, um vielleicht das eine oder andere freundliche Wort mit Dir zu wechseln. Sei nett zu ihm und schenke ihm zumindest ein Lächeln.
Der Survival-Camper
Dieser Typ hat als Planungsfetischist und Zweckpessimist einfach alles dabei. Du erkennst ihn meist schon an seinem Fahrzeug, welches sich durch ungewöhnliche oder seltene Anbauteile von vergleichbaren Womos unterscheidet oder an sich ein eher seltenes Exemplar darstellt. So wie sein Besitzer. Willst Du mit diesem Typen kontakten, frage ihn nach irgendeiner Lösung, z.B. für den richtigen Mückenschutz in Skandinavien, den besten Sonnenschutz in Marokko oder zum Transport von Zweirädern auf Fähren. Aber bring Zeit mit, denn auf diese Weise angetriggert erhältst Du eine detaillierte und umfangreiche Antwort, wie Du sie nirgendwo sonst, in keiner Fachzeitschrift und von keinem anderen Campingexperten, so erhalten würdest. Zudem hat er schon alle Varianten auf zahlreichen Touren durch noch zahlreichere Länder selbst getestet und das beste Testergebnis zu 99 % mit dabei. Wenn Du das nicht willst, sprich ihn nicht an. Übrigens wollen viele VanLifer solche Typen sein, sind es aber meist nicht.
Der DIY-Camper
„Do it yourself“ ist ja überall dort weit verbreitet, wo der Zugang zu oder das Geld für Ersatzteile/Werkstätten fehlt. Wie z.B. in Kuba oder der DDR. Oder unterwegs im Nirgendwo. Wohl dem, der dann selbst Hand anlegen kann. Es gibt aber auch Typen, die über genug Geld und Teile verfügen, aber dennoch freiwillig ihre Zeit daheim oder in einer Mietwerkstatt mit technischen Änderungen und Reparaturen verbringen und glücklich damit sind: Die Hobbybastler. Die gibt es natürlich auch unter uns Campern. Sehr gern schrauben sie an Fahrzeugen mit H-Kennzeichen und zeigen stolz ihr „Werk“ in der Öffentlichkeit, wobei Du als Normalo-Camper denkst: „In welcher Garage hat er dieses Neufahrzeug 40 Jahre lang versteckt?“ Bei dieser Abart des DIY-Campers muss möglichst alles original sein. Sein Gegenpart ist der DIY-Umbauspezialist, bei dem möglichst nichts mehr original ist und man den ursprünglichen Fahrzeugzustand nur noch erahnen kann. Diese Art des DIY-Campers bastelt auch mal (aus unserer Sicht) unsinnige Dinge, allein des Bastelns wegen. Wenn Du ihn triffst, hilf ihm beim finden sinnvoller Bastellösungen. Denn so ein wenig DIY-Camper steckt doch in jedem von uns, nicht wahr?
Der Neu-Camper
Sei es nun jugendliche Naivität oder die verbreitete Abneigung, Bedienungsanleitungen zu lesen oder guten Ratschlägen zu folgen: Neu-Camper greifen bisweilen zu aberwitzigen bis gefährlichen Lösungen. Ich kann mich da an manche Dinge erinnern. Aufblasbare Couchsessel, die über die Wiese schweben, extern gelagerte Mülltüten, die von Seemöwen sorgfältig auf ihre Recyclingfähigkeit „überprüft“ werden, an der Dachreling vom PKW befestigte Zelte, Indoor-Elektrokabel - mehrfach verlängert - mit uralten, wackligen CEE-Verbindern oder schwere Gasgrills auf viel zu kleinem leichten Tischmobilar. Nett anzusehen war auch der Neu-Camper mit nagelneuem Liner, der den Platzwart darum bat, sein Schiff zu platzieren. Ihm waren die Einfahrt und die Kurven auf dem CP zu schmal. Mit einem Schmunzeln im Gesicht und einem Zwinkern zu mir tat der Platzwart das auch. Was der Niederländer über den deutschen Neu-Camper dachte, darf sich jeder gern selbst vorstellen. Nun, aller Anfang ist schwer und gegenseitige Hilfe ist bei Campern Tradition und irgendwie auch selbstverständlich, oder? Also wenn ihr diesen Typen begegnet, helft ihnen dabei, ein anderer (besserer) Camper-Typ zu werden. Wenn sie euch denn lassen.
Der BlackFriday-Camper
Früher hätten wir ihn Sparfuchs genannt, obwohl mir dieser Begriff zu positiv besetzt ist. Sparen tun wir doch alle gern. Aber dieser „Pfennigfuchser“ ist uns dabei immer einen Schritt voraus und plant seine Einkäufe systematisch. Die Märkte mit den Objekten seiner Begierde hat er stets im Blick und schlägt im exakt richtigen Moment zu. Sein Womo hat er ausserordentlich günstig erstanden. Hat monatelang gesucht und verglichen und gehandelt, bis er sein Traummobil zum besten Preis bekommen hat. Versucht gar nicht erst, diesen Preis nachzuvollziehen, weil er euch so lächerlich günstig erscheint. Es war so und basta! Am besten sprecht ihr mit ihm niemals über Preise von Zubehör, Werkstätten, Fährverbindungen oder sonstigem. Andererseits wird er nicht locker lassen, bis er euch in ein Preisgespräch hinein manövriert hat - und sei es nur über die viel zu hohen Preise von SP, wo man ja gar nichts geboten bekommt für sein Geld oder über die unverschämten Preise mancher CP im Land X oder Y. ER fährt natürlich nur in der Nebensaison dorthin, wo er mit einer Camping-Card oder weil er dort Stammgast ist, einen Superpreis bekommt, den eigentlich sonst niemand dort bekommt. Er wird Dich fragen, was Du für dieses oder jenes gezahlt hast. Sag nicht die Wahrheit, sondern nenne ihm einen so unverschämt niedrigen Preis, das er sich schwarz ärgert. Daher kommt ja auch der Begriff „Black!Friday“. Wenn Du den Tag, die Woche oder den Monat verpasst, schaust Du in die (schwarze) Röhre.
Der Luxus-Camper
Campen ist zu einem Mega-Trend mit Ultra-Präsenz in den Medien geworden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich nun eine Spezies in unserem Terrain bewegt, die der Traumschiffe und Trauminseln müde ist und dem Trend folgend nach neuen Abenteuern sucht. CP bieten ihnen dazu naturnahe Glamping-Unterkünfte, in denen sie sich ohne Komfortverlust dem gemeinen Campingvolk nähern oder sich wieder in ihre sichere Behausung zurückziehen können. Der mobile Glamper hingegen setzt auf luxuriöse Fahrzeuge wie Liner, Experimentalfahrzeuge, Jeep mit Dachzelt, G-Klasse mit Airstream oder auch einen Bulli mit allem. In jedem Fall ist seine Wahl „The best Mobile Home ever“, was er auch gern allen Menschen zum Besten gibt. Man begegnet ihm auf Plätzen mit besonderen Sightseeing-, Gastronomie- oder Service-Angeboten, die unsereins eigentlich zu teuer sind, aber dem Luxus-Camper gerade Recht kommen. Ihm ist kein Preis zu hoch, um sein Glamping-Abenteuer noch etwas luxuriöser zu gestalten. Der Kontrast zwischen Naturnähe und Komforterlebnis zieht ihn magisch an. Je mehr Extras, desto intensiver sein Kick!
Der Speedcamper
Kauf Dir ne Europa- oder Weltkarte und fülle diese möglichst rasch mit Stecknadeln an Orten, die Du mit Deinem Womo besucht hast. So oder ähnlich lautet das Motto eines Speedcampers. 16 Länder in 8 Tagen oder 5 Alpenpässe in 24 Stunden, dass sind Herausforderungen, denen er sich liebend gern stellt. Auf der Jagd nach immer neuen Rekorden ist ihm jedes Mittel Recht. Da er überall und nirgends übernachtet - also so gut wie nie an offiziellen Standorten - triffst Du ihn nur in den sozialen Medien, wo er gern seine Erfolge teilt. Sein bevorzugtes Mobil ist natürlich ein maximal motorisierter CamperVan mit Allrad, um wirklich alle Wege zu nutzen, um ans nächste Ziel zu gelangen. Sollte er einmal auf der Autobahn an Dir vorbeiziehen, achte auf die Karte am Heck, auf der manche Speedcamper ihre Erfolge markieren. Das einzige, was seine Rekordjagd bremsen kann, ist ein Rekord in einer anderen Disziplin, denn er ist vielfältig sportlich engagiert, z.B. als Surftrainer im Sommer und als Skileher im Winter. Welche Rekorde er dort aufstellt, wollt ihr wissen? Nun, denkt euch welche aus!
Der Dauercamper
Der Dauercampingplatz war in den 70er-Jahren die Spass-Alternative zum piefigen Schrebergartenverein. Auch ich habe dort mit Eltern und Geschwistern meine ersten Campingerfahrungen gesammelt und fand das Leben dort herrlich. Schlafen im Vorzelt, Schwimmen im See und den ganzen Tag draussen spielen. Mir fehlen aktuelle repräsentative Daten, aber mein Eindruck ist, dass die Piefigkeit die Dauercamper mittlerweile eingeholt hat und die Alternativen in Gemeinschaftsgärten ihrem glücklicheren Veggie-Dasein frönen. Was ist da passiert? Nichts Dramatisches. Leben ist Zukunft und Zukunft ist Veränderung, nur viele Menschen wollen das nicht realisieren. Der Dauercamper ist also nicht per se Böse, auch wenn er uns ab und an frostig begegnet, sondern verharrt lediglich in einer für ihn komfortablen, wenn auch nicht unbedingt zufrieden stellenden Gegenwart. Der Dauercamper ist also auch nur ein Mensch wie Du und Ich. Und sind wir mal ehrlich, die freie Zeit immer am selben geliebten Ort zu verbringen kann doch auch glücklich machen, nicht wahr?
In der Umfrage könnt ihr nun anonym bis zu drei Camper-Typen ankreuzen, denen ihr euch selbst zugehörig fühlt oder zumindest etwas von ihnen in euch seht. Dann wissen wir später, welche Camper-Typen und wie viele von jeder Sorte in unserem Forum ihr Unwesen treiben. Also auf gehts!
