Und auch unterwegs gab es unzählige Gespräche, das Überwinterer daheim mit Kollegen, Bekannten, Freunden und gar Familie nur sehr vorsichtig dieses Thema behandeln um Konflikte zu vermeiden. Nicht nur der Neid oder die Missgunst, auch werden Oma und Opa fast selbstverständlich in die Familienplanung eingebaut und der Schock sitzt dann schief.
Wir haben persönlich direkt in den ersten Wochen unterwegs unsere letzten Anlageimmobilien verkauft und ich habe meine Altersteilzeit angekickt, damit ich im Oktober wieder los kann. Gab sofort "Beef" mit unserem Jüngsten, das "dann ja wohl gar nichts mehr zu erben ist..."


Ich werd 59 und bin ja eh am Ende meiner Karriereleiter. Aber tief unten traf ich auch viele junge Überwinterer und versuchte in Gesprächen herauszukriegen, wie man ein solches Privileg erreichen oder umsetzen kann.
Und da waren viele Beispiele:
Der "Unterwegsarbeiter". Meist IT und Netzbetreuung. Aber auch mehrere Wohnmobilvermieter, die ihre Saison auf April bis September beschränken und unterwegs noch Reperatur und Teileservice betreiben.
Der "Aussteiger" Einzelpersonen und Familien in Elternzeit, die sich ein oder mehrere Jahre zusammengespart haben.

Und dann die "Teilzeitaussteiger".
LKW Fahrer, Baumaschinenführer und einige in Berufen von Pflege, Gesundheit und Gastro.
Teilweise schon 30 Jahre im Winter weg aus Deutschland. Heuern im Frühjahr wieder im Beruf an und hauen im Spätherbst in den Sack.
Alle meinten, es sind gesuchte Berufe und nie hätten sie Probleme wieder unterzukommen. Man dürfte nur möglichst nie ein Wort über den wahren Plan verlieren.
Was hab ich für mich aus der relativ kurzen Zeit mitgenommen?
Noch nie bin ich in dieser Jahreszeit auf solch entspannte, nette Menschen getroffen. Konflikte konnte man an einer Hand abzählen.
Es war durchweg hell mit Tageslicht und Regenstunden konnte man an einer Hand abzählen.
Die Sonne genau zur richtigen Zeit und mit einem Klima, wo man sich an den Kopf packt, jemals im Hochsommer in den Süden gefahren zu sein.
Leere Strände, kein Trubel und nirgends Stau.
Wenn ich deutsches Fernsehen geguckt habe und die Oma inner Werbung gekrächzt hat: "Wir drehen die Heizung runter damit wir gut durch den Winter kommen..." , wir haben uns den Bauch gehalten. Überall die Städte geschmückt und Weihnachtsbeleuchtung. Alle Straßenlaternen sind am Abend an. Überall positiv und freundlich gestimmte Leute.
Und dazu habe ich im Monat ungefähr die Hälfte von der Kohle gebraucht, die ich sonst raus haue. Und wir haben gelebt.
Wer ein Wohnmobil hat und es irgendwie kann Leute....überlegt nicht lange. Ich hab das schon viel zu spät eingestiehlt.
LG
Sven