Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

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Achim
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Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#1

Beitrag von Achim »

Hallo Zusammen,

viele von uns die ein altes Womo fahren kennen das Problem: Ein über Jahre unentdeckter Wasserschaden, das Holz an Wand und Boden fault und so wird man irgendwann unfreiwillig zum „Torfstecher“.
Diese Probleme hatte ich auch bei meinem alten Concorde 790St. Mittlerweile wurde das Womo komplett neu abgedichtet und die Wände sowie die Schränke die in Mitleidenschaft gezogen waren, wurden von mir getauscht und restauriert. Wobei ich gerade an den Wänden, an denen nur das Sperrholz etwas weich war mit speziellen Holzhärter gearbeitet habe.

In der Hoffnung nun alle Wasserschäden beseitigt zu haben, starteten Anfang des Jahres unsere Vorbereitung zur neuen Saison ..und plötzlich bemerkte ich, dass in der Garage der Boden etwas nachgab. Bei näheren nachsehen war klar: Ein uralter Wasserschaden, morsches Holz über die ganze Länge der Garage und in einer Breite von ca 40 cm. Das Problem bei meinem Womo: Die Garage verdient den Namen eigentlich nicht wirklich. Auf der einen Seite ist unter den Stockbetten ein Stauraum von ca. 80x80x60cm und der Rest ist im Prinzip ein 80cm breiter und ca 25 cm hoher Doppelboden über die gesamte Breite des Womos. Mein erster Gedanke war natürlich: „Raus mit der alten Torf-Platte und mach eine Neue rein“ ABER: Von unten kommt man nicht ran an die Platte, da die Garage in einem vernieteten Blechkasten sitzt und das Arbeiten „über“ die Garage mag zwar auf der einen Seite bei den Stockbetten mit der großen Öffnung noch gut gehen, aber spätestens wenn der Unterbodenteil mit seinen 25 cm Höhe beginnt, hast Du verloren. Zudem kommt noch, dass ich leicht klaustrophobisch veranlagt bin und mit meinen über 90 Kilo Gewicht die Gefahr besteht, dass ich mich bei eventuellen Reparaturversuchen so verkeile, dass mich hätte die Feuerwehr aus der Garage herausschneiden müssen.

Was tun?

Da ich schon bei dem Wänden mit Holzhärter gearbeitet habe kam ich auf die Idee eine ähnliche Reparatur mit Epoxidharz zu versuchen. Es gibt im Fachhandel auch ein spezielles (Streich-)Harz genau für solche Problemstellung zu kaufen. Das Harz ist auf Wasserbasis und somit mit Wasser verdünnbar und riecht nicht.
Im ersten Schritt habe ich alle morschen Teile der Bodenplatte entfernt. Mit verlängerten Spachtelstiel gelang es mir auch an die nur schwer zugänglichen Stellen in der Garage zu kommen. Natürlich hatte ich dann eine komplette Kraterlandschaft in der Garage. Danach habe ich die Holzplatte (oder was davon nun übrig war) 2 mal mit Epoxidharz gestrichen …oder vielmehr „ertränkt“, bis alles (nach dem es wieder trocken war) einen festen Eindruck gemacht hat. Im nächsten Schritt habe ich mir für ein paar Euro Holzmehl bestellt und mit dem Epoxidharz vermischt, bis sich eine spachtelfähige Masse gebildet hat. Damit wurden dann die ganzen Löcher zugespachtelt und im letzten Schritt wurde alles so gut es ging abgeschliffen. Das Ganze ist im Moment noch nicht ganz eben und gewinnt noch keinen Schönheitspreis. Wenn ich Lust und Laune habe, werde ich den Boden nochmal ausgießen mit Harz um eine komplett plane Fläche zu bekommen. Aber das Ergebnis überzeugt mich jetzt schon. Das Epoxidharz hat sich gut mit dem Holz verbunden und macht einen sehr stabilen Eindruck. Ich bin sehr gespannt wie sich die Konstruktion im Laufe der Zeit bewährt.

Um das Ganze jetzt nocheinmal klarzustellen: Mir ist vollkommen bewusst, dass normalerweise eine korrekte Reparatur von „Torpfstellen“ nur über einen kompletten Neuaufbau des betroffenen Holzes geht! (….und wahrscheinlich wäre ich in unserem großen Schwesterforum über diese Art von Reparaturbericht von den dortigen meinungsbildenten Klientel gelyncht worden). Aber ich wollte Euch nur mal meinen Lösungsansatz für eben nur schwer zugängliche Torfstellen zeigen. Ob die Reparatur mit Epoxidharz sich als praxistauglich erweißt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Gerne werde ich Euch weiter auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße,

Achim
Anon22
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#2

Beitrag von Anon22 »

Eine Preisleistung - Reparatur ist absolut ok.

Wer restauriert, der verliert.

Bei einem absoluten Einzelstücken sieht das anders aus.

Ich kann ja immer nur nach Bildern fragen. Bilder zeigen mehr als 100 Sätze, die man nicht wirklich in die Realität rücken kann.
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Achim
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#3

Beitrag von Achim »

Frank1965 hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 17:29


Ich kann ja immer nur nach Bildern fragen. Bilder zeigen mehr als 100 Sätze, die man nicht wirklich in die Realität rücken kann.

Hi Frank,
Du hast natürlich vollkommen recht. Aber ich habe vollkommen vergessen Bilder, vor allem "Vorherbilder" zu machen....man möge mir dies verzeihen.

Viele Grüße

Achim
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Ontour23
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#4

Beitrag von Ontour23 »

Moin Achim,

Dir sei verziehen . Hast Du Fotos vom "nachher" schon ?
Die älteren damaligen Concorde hatten diese Holzkonstruktion. Die Neueren und auch unser Modell nicht.
Das Problem liegt auch darin, das Styropor als Isolationsmaterial verwendet wurde.
Styropor ist ein offenporiger Schaum der Wasser zieht und aufnimmt. Und dann in Kombination mit Holzlatten bei Wasserschäden große Schäden verursacht.
Deshalb: Immer schön selbst die Dichtheit messen.
LG aus dem Norden ;-)



Rudi, ständig on tour im Liner... was gibt es Schöneres ? :)
dereurafahrer
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#5

Beitrag von dereurafahrer »

Hallo

Bilder würden mich auch interessieren auch wenn es dann leider nur die nachher Bilder sind

Gruß Timo
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Achim
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#6

Beitrag von Achim »

Euer Wunsch war mir Befehl *JOKINGLY*

Ich habe Gestern auf die Schnelle noch Bilder gemacht. Allerdings war gerade ein Gewitter in Anmarsch, deshalb konnte ich die Garage nicht leerräumen. Also nicht irritiert sein über die Kiste die da steht und den alten PVC-Boden der da noch drin liegt. Links ist wie man unschwer erkennt der reparierte Teil. Das ansonsten glasklare Epoxidharz hat sich durch die Zugabe von dem Holzmehl braun eingefärbt. Die weißen Stellen sind durch das Abschleifen entstanden. Wie schon beschreiben, müsste nun noch ein Schicht Harz darübergegossen werden, damit alles wieder schön plan wird.

g2.jpg
g1.jpg



Ich könnte mir echt in den Hintern beißen, das ich keine "Vorherbilder" gemacht habe. So wäre für Euch ein wesentlich besserer Vergleich möglich gewesen.
Tatsache ist, das das Ganze einen sehr stabilen Eindruck macht.

Gruß Achim
Dieselreiter
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#7

Beitrag von Dieselreiter »

Die Idee ist an sich sehr gut ... mit einem kleinen Aber:
Achim hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 16:01
Das Harz ist auf Wasserbasis und somit mit Wasser verdünnbar und riecht nicht.
Ich lehne mich mal ganz weit raus und behaupte, das kann kein richtiges Epoxid sein. Man kennt das von wasserlöschlichen Parkettlacken, die funktionieren zwar, haben aber bei weitem nicht diesselbe Beständigkeit wie die "Stinker" (eigene Erfahrung beim Eichenparkett in Altbauwohnung).

2K Epoxi riecht auch nicht wirklich (oder nur ein wenig bis zur völligen Durchhärtung) und es gibt tausende verschiedene Arten mit den unterschiedlichsten Viskositäten (und anderen Eigenschaften). Genau genommen wäre es sogar möglich gewesen, das morsche Holz zu belassen und das Harz im Injektionsverfahren einzubringen. Ob du jetzt Holzmehl bindest oder Morschholz, sollte ziemlich egal sein, das Holzmehl ist ja nur ein Verdickungsmittel. Im Modellbau verwendet man Thixotropiermittel oder Baumwollflocken. Ich bevorzuge letzteres oder Glasfaserschnipsel, weil damit eine bessere Biegefestigkeit gegeben ist.

Das Zuspachteln bringt auf jeden Fall etwas, solange das noch vorhandene Holz ausreichen benetzt wird. Wenn nicht, dann springt die Spachtelmasse später einfach wieder ab.

Ich möchte da aber keines Falls ein Richtig oder Falsch ausdrücken, für so etwas gibt es Experten, die das viel besser können und stundenlange Abhandlungen über Epoxi halten können.
Grüße Peter, unterwegs auf Carado T334

"Da streiten sich die Leut herum, oft um den Wert des Glücks,
der eine heißt den andern dumm, am End weiß keiner nix."

(Hobellied von Ferdinand Raimund anno 1834, bevor es Foren gab - a g'scheiter Mann)
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Achim
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#8

Beitrag von Achim »

@ Peter

Danke Dir für diesen Aspekt. Nun... wie ich schon geschrieben habe, wird es sich im Laufe der Zeit zeigen wie "werthaltig" die Reparatur ist. Der Grund warum ich die wasserlösliche Version genommen habe: Ich hab früher im Bastelbereich mit dem Harz auf Lösungsmittelbasis gearbeitet, das hat tagelang gestunken. Den Geruch im Womo hätte mir meine Frau nicht verziehen und ich wäre die nächste Zeit "Alleinreisender" 8-) .

...gut...hätte auch seine Vorteile :mrgreen:

Gruß
Achim
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JoergZ
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#9

Beitrag von JoergZ »

Das Problem ist nicht so sehr das Morschholz sondern die Anschlüsse. Alles metallene oxidiert bis es zerfällt.
Also dann doch bald alles raus und neu abdichten. Aber einmal Provisorium, immer Provisorium...
Challenger 380
Dieselreiter
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#10

Beitrag von Dieselreiter »

Achim hat geschrieben: Fr 23. Jun 2023, 11:31
Ich hab früher im Bastelbereich mit dem Harz auf Lösungsmittelbasis gearbeitet, das hat tagelang gestunken.
Epoxyharz verdünnt man nicht und der Eigengeruch ist wie gesagt vernachlässigbar, sonst hätte ich von meiner Göga schon die rote Karte bekommen (ich arbeite Indoor mit Epoxy).

Das nur der Vollständigkeit halber, du hast die Reparatur ja schon durchgeführt.
Grüße Peter, unterwegs auf Carado T334

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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#11

Beitrag von custom55 »

Was das für ein Harz ist würde mich mal interessieren.
Gruß Jürgen


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Achim
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#12

Beitrag von Achim »

@Hi Peter,
Das von mir verwendete Harz war glaube ich von 5 bis 25 % mit Wasser verdünnbar.

@Jürgen....ich stelle den link wo ich das Harz gekauft habe gerne ein. Bin leider am Wochenende unterwegs und mir fällt der Namen gerade nicht ein...ich muss nachschauen..
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Achim
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#13

Beitrag von Achim »

Hallo,

ich habe wie versprochen nachgeschaut. Der Namen des Harzes welches ich verwendet habe lautet:
"KSD Streichharz".

Wenn man den Begriff googelt findet man das sofort.

Gruß Achim
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custom55
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#14

Beitrag von custom55 »

OK, danke! Kannte ich noch nicht und brauche es aber auch nicht. Aber trotzdem gut zu wissen.
Gruß Jürgen


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borriquito
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Re: Reparatur von morschen Holz ("Torf") mit Epoxidharz

#15

Beitrag von borriquito »

die Idee eines "Deckels" mit einer selbstverlaufenden Beschichtung ist gut. Selbstverlaufend heißt aber auch selbstegalisierend und das bedingt eine absolut waagrechte Ausrichtung der zu behandelnden Fläche.
Allerdings würde ich eine Beschichtung aus Polyurethan (PU) dem Epoxy (EP) vorziehen:
EP härtet in einen eher starren Endzustand aus, auch wenn manchmal von "zähelastisch" oder "flexibilisiert" gesprochen wird. Das gilt besonders für die wasseremulgierten EP, die ja durch das Abdunsten des Lösemittels (=Wasser) auch noch einen Schwund haben.
PU dagegen (die für Außenbereiche empfohlen sind) haben eine weit höhere Elastizität / Dehnfähigkeit. Das wäre mir in einem Fahrzeug mit seiner Verwindungsaktivität sicherer.
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