Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

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Strickte
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#21

Beitrag von Strickte »

In meinem Kaff leben auch bloß an die 1500 Menschen , aber immerhin ein wirklich gut sortierten Baumarkt. Und die Dinge des täglichen Bedarfs
kann ich nach der Arbeit auf dem 25km Heimweg immer gut besorgen.
Natürlich kaufe ich hier und da mal was online. Aber meist nur gebrauchtes über Kleinanzeigen oder (sogar neu als B-Ware) eine HindermannThermoabdeckung weils die hier nirgendswo in der Nähe gab.
Hey, jeder wie er mag.
Aber das Argument "umweltfreundlich" weil online bestellt .. weil dann einer zu mir fährt ??
Für gewerbliche Zwecke ist das okay , spezielle Dinge, Waren , Ersatzteile ect.
Aber privat , ne Jeans oder whatever.. also mir kommt das nicht in Sinn. Ich geh gerne mal shoppen.
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Austragler
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#22

Beitrag von Austragler »

Eines der interessantesten Erlebnisse im Thema Onlineverkauf habe ich an anderer Stelle schon mal geschildert, ich mach es nochmal:
Im Februar 2021 wurde beschlossen dass für mich eine neue Motorsäge gekauft wird. Eine Stihl MS 151, die wiegt nur 3,1 Kilo betriebsfertig, die beiden vorhandenen sind mir altersbedingt zu schwer. Wir haben für unsere Waldarbeit ausschließlich Motorgeräte von Stihl. Der Händler schaut in seinen Lieferplan: Am 13.März kriege ich die nächste Lieferung von Stihl, da könnt ihr sie abholen.
Es kam der 13.März, die Motorsäge kam nicht. Nicht schlimm, ich kann ja noch warten.
April,Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober....die Säge wurde nicht geliefert.
Ich schrieb zwischendurch an den Hersteller und bekam prompt Antwort: Corona ist schuld !
Ich schrieb nochmal und bat um eine präzisere Auskunft. Die kam auch umgehend: Wenn ich die Säge direkt beim Hersteller online bestelle bekomme ich sie in 3 Tagen, wenn ich sie bei "meinem" Händler kaufen will kann man mir keinen Liefertermin nennen, es würde jedenfalls noch lange dauern.
Ein derartiges Geschäftsgebaren lehne ich grundsätzlich ab. Der Händler ist vertraglich an Stihl gebunden und diese Firma hintergeht ihn!
Zwischendurch kam die Überlegung: Vielleicht sollten wir eine Säge von Echo kaufen, die haben auch so ein Leichtgewicht im Angebot. Die hätten wir allerdings online kaufen müssen, der nächste Händler ist zu weit weg.
Echo ist eine deutsche Firma, die Sägen werden vom japanischen Hersteller Shindaiwa produziert, Shindaiwa ist in Japan das was bei uns Stihl ist.
Wir taten es nicht.
Anfang November kam der Anruf vom Händler: Die Säge ist da !
Ich habe sie gleich abgeholt, der Händler hat sie mir zum vereinbarten Preis gegeben obwohl der Hersteller inzwischen die Preise angehoben hat, eine Ersatzkette und eine passende Feile zum Schärfen wollte ich dazuhaben, er hat dafür nichts berechnet.
Im nächsten Jahr werden wir 2 Geräte ersetzen, die Stihl MS 261 und den Freischneider. Die Geräte sind 10 Jahre alt und wurden viel genutzt. Der Händler wird die Geräte eintauschen und wir werden ihm 2 neue Stihl-Geräte abkaufen. Beide Geräte funktionieren noch einwandfrei, es gibt aus dem Ausland aber Nachfrage nach solchen Geräten.
Aber: Online bei Stihl bestellen kommt nicht in Frage.

Gestern habe ich ca. 3 Ster Stammholz auf Meterstücke abgelängt zum Spalten, da habe ich die mittlere Säge genommen, es ginge mit der kleinen zur Not auch, aber dafür ist sie nicht gemacht. Mit der kleinen werde ich demnächst im Wald wert- und korrekturastungen durchführen und störende Birken rausschneiden.
Gruß aus Oberbayern
Franz
Vormals "Waldbauer"
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<Anon1>

Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#23

Beitrag von <Anon1> »

Luxman hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 18:43
Online Kauf hat fuer mich viele Vorteile - spart Zeit - und Geld - und schont die Umwelt.
Schont das Heer von Transportern tatsächlich die Umwelt?

Wir kaufen soviel wie möglich vor Ort, in unserer kleinen Stadt haben wie ein ganz gutes Angebot. Außerdem fußläufig zu erreichen, Kaufland, Saturn, usw. und Inhaber geführte Geschäfte. Hattingen Marketing präsentierte dieses Jahr die Hattingen Card, der Versuch einer Kundenbindung.

Klar kaufen wir auch Online. Amazon ist weitgehend tabu, aus den bekannten Gründen. Alternativ oft bei Otto.de oder bei ebay ausgesuchte Händler. Dort schaue ich oft direkt beim Anbieter nach, wenn möglich, in der Regel genau so teuer, manchmal etwas günstiger, schalte aber ebay aus.

Mein letztes Smartphone habe ich im Internet recherchiert, bei Saturn vor Ort ähnlich günstig gesehen. Gekauft letztendlich beim kleinen Händler vor Ort, fast 100 Euro günstiger. Manchmal hat man auch Glück.
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WoMoFahrer
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#24

Beitrag von WoMoFahrer »

Wir auf dem flachen Land sind leider nicht in einer komfortablen Lage. Vor Ort gibt es nur die üblichen Verdächtigen wie Aldi oder Lidl, einen Baustoffhändler und seit 3 Wochen einen Sonderpostenhändler, der ein erstaunliches Angebot zu sehr guten Preisen hat. Wenn ich Elektroartikel oder andere größere Dinge kaufen will, ist immer eine Fahrt in den nächst größeren Ort in 17 Km Entfernung angesagt, ansonsten 40 Km nach Würzburg.
Als wir vor ein Paar Jahren einen neuen Herd mit Induktionsfeld kaufen wollten, hatte ich mich davor im Netz informiert. Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers 2.499€. Preis vor Ort 2.398€ Preis in 17 Km Entfernung auf Bestellung 1998€, Preis bei Amazon 1.598€, als ich da schon kaufen wollte nochmal im Netzt gegoogelt, Saturn im Ruhrpott 999€ inklusive Versand, nach 2 Tagen war das Gerät da.

Es geht natürlich auch andersrum. Wir haben vorletztes Jahr eine neue Waschmaschine gebraucht unser Wunschmodel sollte 1498€ laut Hersteller kosten.
Sonderangebot in 17 Km Entfernung 1999€, Sonderrabat wegen schwarzem Freitag 100€. Chashback vom Hersteller 100€ und dann gab es noch 4 Flaschen Flüssigwaschmittel dazu. Da konnte das Internet nicht mithalten.
In der Regel kaufe ich auch lieber vor Ort, leben und leben lassen, aber nicht um jeden Preis. Eines muss man Amazon aber lassen, wenn es Reklamationen gibt sind die unschlagbar. Ein Beispiel letzten Weihnachten hatte ich Modelauto für unseren Enkel bestellt, das war eine Woche vor Weihnachten und sollte nach drei Tagen da sein. Die Lieferung war angekündigt, kam aber nicht an. Ein Anruf bei der Hotline hat ergeben, das die Lieferung nicht auffindbar sei. Ich solle sofort eine neue Bestellung aufgeben und das bereits bezahlte Geld wurde sofort zurücküberwiesen. Die Bestellung war nach zwei Tagen rechtzeitig da und Weihnachten gerettet. Bei Reklamationen sind die absolute Profis. Das schafft Vertrauen.
Mit freundlichen Grüßen

Tommy
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Fazerfahrer
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#25

Beitrag von Fazerfahrer »

MobilLoewe hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 19:54
Schont das Heer von Transportern tatsächlich die Umwelt?
Na ja, je mehr Haushalte bestellen umso größer wird die Zustelldichte, sprich bei gleicher Kilometerleistung werden mehr Pakete zugestellt und die Umweltbelastung pro Paket sinkt.
Mit Grüßen aus dem Fränkischen Seenland, Thorsten.
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SaJu
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#26

Beitrag von SaJu »

Ist eine spannende Frage. Auf der anderen Seite sind etliche Autos nicht unterwegs um Sachen zu kaufen. Ob sich das dann ausgleicht? Keine Ahnung. Vorteil ist in jedem Fall das man sich die vollen Läden, ggf. einen Test und die Maske spart.

Ansonsten kaufen wir gemischt. Kommt halt immer auf die Preisdifferenz und den Schmerz im Falle eines Defektes an.
Juppi
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Ferres
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#27

Beitrag von Ferres »

Moin,
unser Betrieb verkauft Maschinen und unsere Verkaufspreise werden wöchentlich im Internet recherchiert.
So wird der Kunde vernünftig beraten, hat Service und eine Werkstatt wenn’s Not tut.
Wenn ich beim Verkaufsgespräch erwähne, dass wir den günstigsten Internetpreis machen, wird nicht mehr gefeilscht.
Gruß
Ferres
unterwegs im Hymer ML-T 580
Anon22
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#28

Beitrag von Anon22 »

Es sollte nicht sein, dass ich nach 10 Jahren für meine Grohe Wasserhähne keine Kartuschen mehr bekomme. Der Großhändler mir die damals nach 10 Jahren für unglaubliche 75 Mark/Stück nicht verkaufen wollte. Die komplette Heizung inkl. Bäder für 60000 Mark 1997 schon.
(ein Kumpel hat mir die dann besorgt)

Weitere 5 Jahre später gab es die nicht mehr. Auf Ebay konnte ich 1521 passende sofort kaufen für 13 €/Stück.

Mit meiner 23 Jahre alte Brennwertherme das selbe in grün.

Bei Fiat wurde ich ausgelacht am Verkauftresen. Was?? Ein Radlager für einen 1989 er Ducto. hihi...

August Augustini hat mir bis Dato für mindestens 5 Mille Teile verkauft...........

Ne, dann kaufe ich dem Jobs lieber ein zusätzliches Raumschiff.............
M846
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#29

Beitrag von M846 »

Alfred hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 18:53
Dem Andi wünsche ich, dass er rechtzeitig pensioniert wird bevor er von der geringen Zahl von Kunden nicht mehr leben kann.
Er ist zum Glück nicht bei Privatkunden unterwegs aber auch das Klinken putzen bei Firmen wird weniger.
Erst recht bei Produkten die keine Erklärung brauchen.


WoMoFahrer hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 19:58
Eines muss man Amazon aber lassen, wenn es Reklamationen gibt sind die unschlagbar
Ich kaufe sehr viel bei Amazon und genau der gute Service ist ein Hauptpunkt.
Nächsten Tag geliefert.
Wenn defekt oder falsch, dann ein Tag später Ersatz.
Ersatz wird verschickt, obwohl das Altteil noch bei mir liegt.
Bei defekte mit denen man leben kann, gibt es Geld zurück

Letztens habe ich meine über 2 Jahre alten Vaude Schuhe getauscht.
Der Fehler ist vor der Zeit passiert, aber da nichts lieferbar war, durfte ich die Schuhe behalten und später habe ich neue bekommen.
Im Handel vor Ort wären die Schuhe weg gewesen und irgendwann hätte ich neue bekommen.
Wahrscheinlich hätten die aber nach 1,5 Jahren gar nicht mehr getauscht.

Und Klamotten online kaufen ist super bequem.
Keine blöde Kabine in der man sich umziehen muss.
Ich kann ohne Stress und generve der anderer die Kleidung angucken.
Kein schieben oder drängeln an der Kasse.
Usw.
Da wir unsere Größe kennen kommt auch nur passende Ware an.
Rückversand ist kein Thema
Die Post nimmt das von zu Hause mit oder beim einkaufen bringen wir es zur Post. Ist direkt daneben.
Ich habe weder die Zeit noch die Buntstifte, um das jetzt zu erklären.
Sparks
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#30

Beitrag von Sparks »

Luxman hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 18:43
Online Kauf hat fuer mich viele Vorteile - spart Zeit - und Geld - und schont die Umwelt.
Na wirklich? Ich hatte letzte Woche einmal was in Bayern zu tun, Bis Fulda gefahren, Fast nur LKW an LKW und nach 21:00 dazu noch jede Menge Kurire und Co. Dann von Fuda bis Augsburg vielleicht gerade einmal 10% PKW. Der Rückweg, genau so.
Mein Sohnemann findet es auch toll online einzukaufen. Meine Frau hat in C-Zeiten auch auf online umgestellt. Daraufhin habe ich die Familie einmal gebeten alle Füllstoffe und Kartons so wie sie sind in die Garage zu stellen.
Ich habe mir dann die Mühe gemacht, Liter Nutzinhalt zu Liter Gesamtpaket. Mir hats gegraußt, der Hammer ein Sensor für den Raspberry 98% Luft und Füllmaterial zu in Hatkarton verpacktem und in Schaumstoff gelagerten Sensor. Da kann mir keiner erzählen, das so etwas Umweltfreundlich ist.
Da reden Herr Harbeck und Co. davon der Eigenheimbau solle wegen Zersiedelung unterbleiben, dann sollten sie einmal entlang der Autobahnen die ganzen Neubauten und Bauaktivitäten für Logistikzentren anschauen. Umweltgerecht ist das auch nicht.
Frank1965 hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 23:18
Bei Fiat wurde ich ausgelacht am Verkauftresen. Was?? Ein Radlager für einen 1989 er Ducto. hihi...
Das ist nicht nur bei Fiat so und einer der wenigen Gründe, warum ich wider besseren Wissens und Bauchgefühl auch immer mehr online bestelle. Eben, weil ich es vor Ort nicht mehr bekomme.
Denn eins weiß ich, am Ende gibt es nichts geschenkt und das was dem Staat an Steuern fehlt durch den Einzelhandel und Fachhandel, wird er sich holen. Und das mit dem super Services, das klappt auch nur so lange sie nicht die 100% Marktmacht haben. Hertie und Karstadt hatten Anfang auch einen soper Service, aber je Größer und Marktbeherschender um so kleiner die Bereitschaft guten services zu leisten.
Wenn Modelez, Amazon und wie sie alle heißen keine Steuern und andere Abgaben leisten, der staat wird auf nichts verzichten, der holt es sich. Von wem, da könnt ihr 3X raten.
Verstehe wer will, 0,1%mehr Nahrung retten nicht die Welt, aber 0,1% ......... schaffen das.
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AndiEh
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#31

Beitrag von AndiEh »

M846 hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 07:42
Und Klamotten online kaufen ist super bequem.
Keine blöde Kabine in der man sich umziehen muss.
Ich kann ohne Stress und generve der anderer die Kleidung angucken.
Kein schieben oder drängeln an der Kasse.
Das sind genau die Argumente meiner Frau. Dass ich die Abwicklung übernehme genießt sie aber schon auch. ;-)

Gruß
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AndiEh
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#32

Beitrag von AndiEh »

Sparks hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 08:09
Hertie und Karstadt hatten Anfang auch einen soper Service, aber je Größer und Marktbeherschender um so kleiner die Bereitschaft guten services zu leisten.
Und was war das Ende von Lied? Sie sind mehrfach pleite gegangen. Jetzt steht mal wieder eine Neufirmierung und "Umstellung des Konzeptes" an. Alle ehemaligen Häuser , Karstadt, Kaufhof heißen jetzt nur noch Galeria. Ob das und ein wenig kosmetische Umgestalltung etwas bringt? Mehr Personal oder Service scheint es auf alle Fälle nicht zu geben.

Wie ja schon viele geschrieben haben. Wenn man schon vor Ort einkauft, dann will man auch Service und das Besondere. Nur hübsch aussehende Abteilungen reichen da nicht.

Gruß
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Sparks
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#33

Beitrag von Sparks »

AndiEh hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 08:31
Wenn man schon vor Ort einkauft, dann will man auch Service und das Besondere.
Genau das ist der springende Punkt. Als ich gelernt habe mußten wir Lehrlinge Freitags und Samstags abwechselnd in den Laden. Das erste was uns unser Lehrmeister sagte, wenn ich einen von euch erwische, der unsere Kunden nicht ordentlich behandelt oder eine Beschwerde nicht ernst nimmt, dem ziehe ich die Hammelbeine lang, denn auch wenn wir (er meinte sich uns Lehrlinge und Gesellen ) produzieren, am Ende leben wir vom verkaufen.
Ok, es war eine andere Zeit, aber alles steht und fällt immer noch mit dem Service. Ich merke es ja an mir selbst, wenn ich glaube, dem "Laden" bin ich als Kunde nicht wichtig, dann bin ich weg. Einen Bäcker, der Teiglinge wie Lidl aufbackt oder einen Metzger, der seinen Kram zukauft, nein Danke. Ich kann gut mit den Schwankungen eines echten Handwerksprodukt leben, dafür kaufe ich dort ein.
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#34

Beitrag von <Anon1> »

Sparks hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 08:09
Da reden Herr Harbeck und Co. davon der Eigenheimbau solle wegen Zersiedelung unterbleiben
Ausgelöst von einem Hamburger Grünen und Hofreiter. Habeck hat das im Wahlkampf gar nicht gefallen. ;-) Ein wenig differenzierter sollte man es schon sehen.
https://www.deutschlandfunk.de/debatte- ... r-100.html
Und wenn der Service noch so gut ist, Amazon nein Danke.
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Schröder
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#35

Beitrag von Schröder »

AndiEh hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 08:31
Wenn man schon vor Ort einkauft, dann will man auch Service und das Besondere.
Was aber machen, wenn es die Läden für das Besondere nicht mehr gibt?
Meine Hosen gab es bis vor 15 Jahren noch in Läden in annehmbarer Nähe. Entweder haben die Läden zu oder führen die Ware nicht mehr. Was nun machen, nochmal 60km weiter sein Glück versuchen oder gleich den Knopf am PC drücken?
.
Der Verdrängungsprozeß herrscht ja nicht erst seit heute, sondern schon seit zig Jahren.Meine Schwiegermutter steht mit ihren 84 Jahren immer noch hinter dem Verkaufstresen und hat die Veränderungen erlebt.
Es wurden neben Uhren und Schmuck auch Bestecke verkauft. Hier hat man die Hersteller groß gemacht, dann wanderten sie zu großen Ketten ab oder machten eigene Läden auf und WMF belieferte die Kleinen die sie groß gemacht haben gar nicht mehr.
Das heutige Geschäft focossiert sich mehr auf Geschenkartikel und Reparaturen. Aber was wird denn da an Reparaturen angeschleppt.....das sind Plastikperlenketten, Kettchen von Tschibo und Uhren vom Discounter und wenn die Reparatur dann teurer ist als Neukauf wird das natürlich auch nichts.
Das Überleben ist nur gesichert, weil der Juwelierladen Eigentum ist und in einem Nobelort ansässig ist.
Dass das mit der nächsten Generation nicht mehr funktionieren wird ist so sicher wie das Amen in der Kirche!
Soll mir mal einer erklären, wie der Fachhandel überleben soll, wenn schon seit Jahrzehnten das Werkzeug beim Discounter, Vielsortimenter und hohler Schmuck vom Kaffeeröster gekauft wird.
Gruß
Thomas

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Travelboy
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#36

Beitrag von Travelboy »

Lebe auf dem Dorf,
ausser Apotheke, Hausarzt, Lebensmittelladen und Frisör gibt es hier nichts.

Baumarkt, Elektronikshop und Klamottenläden sind 20km entfernt, also 40km mit dem PKW, viel Zeit, Parkplatzsuche und oft komme ich dann erfolglos zurück, weil entweder das Produkt oder meine Größé nicht vorrätig sind.

Also haben wir uns auf den Onlinehandel konzentriert, alles vom Sofa aus kaufen, alle Produkte und Größen sofort verfügbar und geleifert wird bis an die Haustür.

Sollte es dann Probleme, Garantie- oder Kulanzansprüche geben ist das unkomplizierter als sich mit irgendwelchen Verkäufern vom Einzelhandel herumzustreiten.
Schöne Grüße
Volker
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AndiEh
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#37

Beitrag von AndiEh »

Schröder hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 09:01
Es wurden neben Uhren und Schmuck auch Bestecke verkauft. Hier hat man die Hersteller groß gemacht, dann wanderten sie zu großen Ketten ab oder machten eigene Läden auf und WMF belieferte die Kleinen die sie groß gemacht haben gar nicht mehr.
Das heutige Geschäft focossiert sich mehr auf Geschenkartikel und Reparaturen. Aber was wird denn da an Reparaturen angeschleppt.....das sind Plastikperlenketten, Kettchen von Tschibo und Uhren vom Discounter und wenn die Reparatur dann teurer ist als Neukauf wird das natürlich auch nichts.
Das Überleben ist nur gesichert, weil der Juwelierladen Eigentum ist und in einem Nobelort ansässig ist.
..Nichts ist so beständig wie der Wandel.
..Handel ist Wandel

Wie alt sind diese Handels Sprüche? Googelt mal.

Neben dem abgebauten Service und der Fachkompetenz (auch die Fachkompetenz des Verkaufens) ist der Unwille sich neuen Gegebenheiten anzupassen das größte Risiko für den Einzelhandel.
Ich habe in den 80ern Foto Einzelhandelskaufmann gelernt, war Filialleiter von den Computerketten Vobis und Escom, habe Citizen Uhren und Hirsch Uhrenarmbänder an Uhrmacher und Juweliere verkauft, war für eine schweizer Silbermanufaktur als Vertreter in Deutschland unterwegs. Aktuell verkaufe ich seit 20 Jahren Briefablagen und Co von HAN an den Handel.

Erkenntnis aus diesen über 35 Jahren arbeiten im und für den Handel: Geschäfte, welche die beiden Sprüche verinnerlicht haben, sind weiterhin erfolgreich und werden es auch noch lange sein. Händler die meinen, es laufe immer so weiter, wie die letzten 20..30 Jahre, überleben nur noch, weil ihnen die Immobilie gehört oder machen eben über kurz oder lang zu.

Zwei Beispiele:
1. Wo werden heute Smartwatches verkauft? Nicht im Uhrenfachgeschäft.
2. Erlebnis in einem großen Schreibwarengeschäft unmittelbar in der Nähe einer großen Schule in einer Ladenzeile.
Auf die Frage, warum sie gerade um 12:25 Mittagspause machen: "Da ist die Schule aus, wir wollen die Heerscharen an Kindern nicht im Laden"
Wer Kinder und Enkel hat, weiß, wie viel Geld diese oft zur freien Verfügung haben. Das Sortiment im Laden war dann auch konsequent auf ältere Erwachsene ausgelegt. Was mich angesichts der vielen Kinder und Jugendlichen in der Ladenzeile eh schon gewundert hat.

Gruß
Andi
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Nikolena
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#38

Beitrag von Nikolena »

AndiEh hat geschrieben: Fr 3. Dez 2021, 14:30
Nimmt man den Lebensmittelumsatz raus

2019 15,8%
2020 18,4%
Sieht nach wenig aus aber betrachte sie Steigerungsrate!

Die Demografie ist der größte Feind des Einzelhandels. Unaufhaltsam mehr und mehr digital.

Wie immer wird es auch Überlebende in bestimmten Branchen geben aber jeder Einzelhändler sollte sich fragen warum ein Kunde zu ihm kommen sollte um das zu kaufen was er auch im Netz bekommt. Wenn er das nicht glasklar beantworten kann und einen echten Mehrwert bietet dann wird’s eng.
Selbst unter den Onlineshops wird gerungen der Wettbewerb findet also schon auf der Ebene und ganz unabhängig vom Einzelhandel statt.
Zum Beispiel sind Onlineshops bei denen man direkt bestellen kann die aber auch über Amazon vertreiben verpflichtet jede Amazon Bestellung wann auch immer sie rein kommt zu forderst zu bearbeiten und zu versenden.
Mehren sich Reklamationen zur Lieferzeit fliegt der Shop raus.

Das Amazon und Co. überhaupt keine Steuern zahlt glaube ich mal nicht aber viel zu wenig und auch nur deswegen weil es möglich ist. Und dass dies möglich ist ist ein Versagen der Politik.
Es grüßt der Wolfgang :-)

Malibu DB 600 Charming GT.....

Camping ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet !
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AndiEh
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#39

Beitrag von AndiEh »

Nikolena hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 09:44
Sieht nach wenig aus aber betrachte sie Steigerungsrate!
Auch diese Steigerungsraten sind seit 2010 am sinken. (bis auf 2020 und 2021, aber da ist ja klar, warum)

Gruß
Andi
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Fazerfahrer
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Re: Verdrängt der Onlinehandel den Einzelhandel?

#40

Beitrag von Fazerfahrer »

AndiEh hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 09:41
Aktuell verkaufe ich seit 20 Jahren Briefablagen und Co von HAN an den Handel.
Merkst Du mit Deinen Produkten nicht auch einen deutlichen Wandel? Es wird doch schon seit Jahren papierloses Office propagiert und jetzt mit Corona und der vermehrten Nutzung von Homeoffice dürfte der Bedarf weiter sinken?

In unserem Europäischen Headoffice in Amsterdam gibt es für viele Mitarbeiter schon keine festen Büros mehr, sondern nur noch generelle Arbeitsplätze und Besprechungsräume. Wenn man kommt, was bei vielen nicht mehr täglich ist, nimmt man sich einen freien Arbeitsplatz welcher mit allem notwendigen ausgestattet ist.
Mit Grüßen aus dem Fränkischen Seenland, Thorsten.
Antworten

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