Anuzs hat geschrieben: Fr 22. Jan 2021, 14:49
Mein Womo (7,40 VI) wird noch einigen freien Platz auf dem Dach haben, so dass ich sicherlich einiges an Watt installieren kann (ich weiß allerdings noch nicht genau wie viel ich eigentlich brauche-> gute Frage auch für die Dimensionierung des MMPT Reglers).
Das ist eigentlich relativ einfach zu beantworten.... und es ist leider auch so, dass Du der einzige bist, der das beantworten kann.... weil nur Du Deinen/Euren Tagesablauf und die Bewohner-Gewohnheiten kennst. Schau Dir einfach jeden einzelnen Verbraucher an, welche Angaben zum Verbrauch auf dem Typ-Schild stehen... dann kann man in Verbindung mit der täglich geschätzten Nutzungsdauer den voraussichtlichen Bedarf relativ einfach errechnen.
Wenn z.B. der TV 25 Watt Leistungsaufnahme hat und das Gerät im Schnitt 3 Stunden abends läuft, dann beträgt der Verbrauch 75 Wh (Wattstunden). Wäre es ein 230V-Gerät, der über einen Wechselrichter läuft und der WR hat einen Wirkungsgrad von 90%, dann kannst Du gut 10% Differenz hinzurechnen, also 83 Wh Strombedarf. Bei einem 12 V-Gerät bleibts einfach bei den 75 Wh. Nun dividierst Du die 75 Wh durch 12 V und errechnest damit die Last auf den Akku in Ah, also ungefähr 6,5 Ah. Das heißt, 3 Stunden TV gucken mit diesem TV belasten den Akku mit ~6,5 Ah. Hast Du eine Senseo, zieht die für eine Tasse Kaffee so ca. 3 Ah, nun addierst Du einfach alle Tassen Kaffee, die gewohnheitsmäßig am Tag getrunken werden, 6 Tassen Kaffen belasten den Akku etwa mit 18 Ah.
Für die ganzen internen Verbraucher kannst Du einfach draußen so einen kleinen Steckdosen-Verbrauchsmesser zwischen Landstrom und CEE-Steckdose aus dem Baumark setzen. Wenn nun alle Verbraucher ausgeschaltet sind, wird der irgendeinen Grundverbrauch anzeigen.... bei mir sind das 6 Watt. Nun kannst Du immer einzeln einmal jeden Verbraucher (Licht, Kühlschrank, Heizung) einschalten und jeweils die Differenz zum Grundwert ablesen. Damit hast Du dann jeden Einzelverbraucher ermittelt, der dann nur noch auf den eigenen Tages-Zeit-Bedarf hochgerechnet werden muss. Das ist sogar etwas ungünstiger kalkuliert, weil man den Wirkungsgrad des Schaltnetzteils nicht kennt... macht aber nix, ungünstiger ist besser.
Ich benötige mit all unserem banalen Kram etwa 40-45 Ah pro Tag.... früher hatte ich dafür eine 75Ah-Optima-Yellowtop... aber weil die bautechnisch (zu hoch) jetzt nicht passt, sinds nun zwei 95Ah-AGM-Akkus geworden. Ein Solar-Panel mit 100 WP bringt unter optimalen Bedingen 30-32 Ah/d, also wenns kalt oder windig ist und bei hoch stehender Sonne, keine Beschattung.... das hat man aber eher selten. Mir reichen am Ende 200 WP auf dem Dach, die decken unsere Gewohnheiten ausreichend ab. Willst Du solche Verbraucher wie Kühlschrank oder eine zweite Kühlbox betreiben, wirds es definitiv eine mächtige Installation. Ich habe gerade mal nachgesehen, eine 12-V-Mobicool mit 31 l verbraucht laut Datenblatt 48 Watt, das entspricht 4 Ah. Ich weiss nicht, ob die irgendwann die Leistung reduziert, wenn nicht, leert die den Akku jede Stunde um 4 Ah. Das heisst, ein 75Ah erreicht nach 10 Stunden die kritische 50%-Grenze. Und, was man nicht vergessen darf, nachts gibts keinen Solarstrom, die Kühlbox läuft aber weiter.
Die Größe des MPP-Reglers richtet sich nach der Leistung, die die Panels liefern. Meine zwei Panels haben jeweils 100WP, 18V und (ich glaube) 21 V- Leerlaufstrom. Also 100 WP am Panel ergibt
100 WP / 18 V = 5,5 A Strom. Zwei Panels zsammen kommen bei MPP also mit 2 mal 5,5 A MPP-Leistung auf maximal ungefähr ~11 A Strom mit 18 V Spannung am Laderegler an, wenn sie parallel angeschlossen sind. Das heißt, der Laderegler muss für diese Werte ausgelegt sein. Beim Wohnwagen würde ich heute erneut parallele Schaltung empfehlen, bei meinem Wohnmobil habe ich mich allerdings für eine serielle Schaltung entschieden. Das bedeutet~ 5,5 A Strom und 2 * 18 V Spannung = 36 V. Mein Votronic-Laderegler kann maximal 15 A Strom und 50 V Spannung, kann also beide Fälle abdecken.
Die Göße der Solarfläche richtet sich also einerseits nach dem Verbrauch über die eigenen Gewohnheiten, und andererseits auch über seine eigenen Ansprüche, wie lange im Jahr die benötigte Leistung erbracht werden soll. Mein Anspruch ist primär Mai bis September, in der Übergangszeit davor und danach nutze ich beides parallel. Bietet mir der CP gestaffelten Strom an, z.B. 2,4,6,10 A, nehme ich immer die günstigen 4 A. Die Kaffeemaschine oder der Staubsager hängt dann am WR, die Sonne lädt nach, der Landstrom macht im ungünstigsten Fall den Rest. Die wichtigste Frage ist, wie kann man seine Gewohnheiten auf die Ladezyklen abstimmen? Man sollte also vielleicht nicht nachmittags um 17 Uhr Staubsaugen, sondern am Besten mittags, wenn das Frühstück im Akku schon wieder nachgeladen ist. Und wenns südlicherseits passt, schließe ich über Wochen überhaupt kein Stromkabel an.
HTH